Bereits 1984 wurden die Wiesbaden Phantoms gegründet. Solch ein Wochenende hat der älteste noch existierende Footballverein in Hessen in den vergangenen 26 Jahren aber noch nicht erlebt. Knapp 1.200 Zuschauer ließen sich am Samstagnachmittag vom eher mäßigen Wetter nicht abschrecken und pilgerten zum Aufstiegsfinale gegen die Weinheim Longhorns ins Europaviertel. Unter ihnen auch Wiesbadens Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller. Dieser eröffnete dann auch per Münzwurf das Spiel, welches zwar spannenden, aber keineswegs den hochklassigen Football bot, welchen man zuletzt von den Phantoms gewohnt war. Zum Teil geschuldet dem nassen Untergrund, der bei beiden Teams mitunter für einen unfreiwilligen Ausgang der Spielzüge sorgte.
Dennoch hängten sich die Gäste, die nach dem 45:7 Erfolg der Phantoms beim Hinspiel nur noch theoretische Chancen auf den Bundesliga-Verbleib hatten, von Beginn an rein und führten zur Pause nicht unverdient mit 14:7. Tobias Eimann sorgte nach Zuspiel von Marius Markgraf für den einzigen Phantoms-Touchdown bis dahin.
Nach der Pause übernahmen dann die Hausherren das Kommando auf dem Feld, wollte man sich beim Rekordbesuch in der Heimspielstätte nicht mit einer Niederlage in die Bundesliga verabschieden. Robin Bräuer und Kelly Perrier erhöhten auf 21:14. Zum letzten Mal wurden die Seiten gewechselt und während die Mannschaften auf dem Feld noch verbissen um den Sieg rangen, begannen auf der Tribüne längst die Feierlichkeiten. Mit nun insgesamt 45 Punkten Vorsprung konnte in den letzten 12 Minuten nichts mehr schiefgehen für die Phantoms und ihrem Traum vom GFL-Aufstieg.
Aber es ging noch um die Ehre des Sieges in diesem Spiel. Und da legten zunächst wieder die Longhorns vor. James Taylor, der bereits in der ersten Halbzeit einen Kick Off der Phantoms über 90 Yards zum Touchdown zurückgetragen hatte, brachte sein Team mit einem spektakulären 91 Yard Lauf elf Minuten vor Ende wieder in Führung. Doch Davis Matz und Tobi Kreuzer per Field Goal eine halbe Minute vor Schluss sorgten schließlich noch dafür, dass das in der zweiten Halbzeit ansehnliche Schaulaufen beider Mannschaften mit 30:26 zu Gunsten der Phantoms ausging. Die Feierlichkeiten konnten nun auch auf dem Feld endlich beginnen. Tränen und Sekt flossen, hunderte Zuschauer säumten das schlammige Spielfeld und nicht zuletzt gab es vom Wiesbadener Stadtoberhaupt neben Aufstiegs-Sekt für die Mannschaft auch eine besonders schöne Botschaft: Die GFL-Heimspiele der Phantoms finden künftig im für 5.000 Zuschauer zugelassenen und mit einer neuen überdachten Tribüne ausgestatteten Stadion im Helmut-Schön-Sportpark an der Berliner Straße statt, verkündete Dr. Helmut Müller bei der anschließenden Pressekonferenz und überreichte dem Verein Wiesbaden Phantoms damit ein lang ersehntes Geschenk.
Keine 20 Stunden später krönte der 11- bis 15-jährige Phantoms-Nachwuchs das Phantoms-Wochenende und wurde beim German Junior Flag Bowl in Kiel Deutscher Meister. Head Coach Manuel Tepper, der seit der Landesliga-Saison 1998 für die Phantoms spielt, fehlte zwar als Spieler beim großen Aufstiegsfinale in die Bundesliga, wurde aber als Trainer von seinen 30 Spielern mit fünf Siegen in fünf Spielen mehr als ausreichend dafür entschädigt. Nach drei Vorrunden-Siegen am Samstag, gewannen die jungen Phantoms am Sonntag zunächst auch das Halbfnale gegen die Franken Knights mit 20:6, bevor am Sonntag um 14:30 das Finale abgepfiffen wurde und Wiesbaden durch einen 13:7 Erfolg über Holzgerlingen einen Deutschen Meister sein Eigen nennen darf. Nach dem Titel in der Halle 2008 nun auch die deutsche Meisterschaft auf dem Feld. Ein wahrhaft großartiges Wochenende für den gesamten Verein.
Wir haben viel erreicht in den letzten Wochen. Solche Tage erlebt man nicht immer. Letztlich sind sie das Resultat von harter und nicht immer einfacher Arbeit im gesamten Verein. Bis hin zu unseren freiwilligen Helfern aus Reihen der Fans. Ohne deren Unterstützung hätten wir einen solchen Spieltag kaum stemmen können. Es zeigte sich einmal mehr, dass der Begriff Phantoms Familie keine hohle Phrase ist und wir diese Zusammengehörigkeit im Verein aktiv leben. Die Deutsche Meisterschaft unserer Youngster setzt dem Ganzen dann die Krone auf und bestätigt uns ein weiteres Mal in unserer Philosophie der guten Nachwuchs-Ausbildung. Es warten große Aufgaben auf uns in den nächsten Monaten und wir freuen uns darauf, passende Schlussworte von Phantoms-Manager Robert Schäffler zum erfolgreichsten Wochenende in 26 Jahren Wiesbaden Phantoms.