Strahlender Sonnenschein über Dresden. Doch der Himmel lachte an diesem Samstag leider für die Gäste aus Stuttgart. Wie im vergangenen Jahr verloren die Dresden Monarchs ihr Saison-Auftaktspiel. Und das denkbar unglücklich.
Der Reihe nach: Dresden begann mit einem blitzsauberen Fehlstart. Erster Spielzug: Quarterback Sheldon Cross täuscht eine Ballübergabe an Ricky Brown an, sucht dann einen freien Mann und bemerkt nicht, wie von hinten ein Scorpion heranjagt. Fumble! Oliver Metzger fängt den trudelnden Ball und trägt ihn in die Endzone zum Touchdown (PAT Doleschan).
Entsetzen bei den Gastgebern. So hatten sie sich das nicht vorgestellt. Die Stuttgarter schon. Deutlich zu sehen war deren Taktik gegen die Monarchs Offense auch bei den folgenden Dresdner Angriffsbemühungen: Voller Druck auf den QB und das Dresdner Laufspiel. Zu Beginn der Partie hielten sie eine Passverteidigung nicht mal für nötig. Dennoch glichen die Monarchs über Ricky Brown aus: im dritten Drive genügten dem zwei Läufe. Einer über 15 und einer über satte 58 Yard Touchdown Monarchs! (PAT Hempel 7:7). In der Folge agierte die Dresdner Offense deutlich variabler. Sheldon Cross versuchte mehr zu passen. Auch wenn, gerade in der ersten Halbzeit noch die Präzision fehlte, hatte es doch den gewünschten Effekt, die Stuttgarter Defense auseinander zu ziehen.
Die Monarchs Defense stand ihrerseits unter Druck. Auch die Gäste spielten ungewohnt abwechslungsreich. Denen gelang mit einem gesunden Mix aus Lauf und Kurz-Passpiel immer wieder das nötige First Down. Nicht so Dresden. Nur zwei First Downs in Durchgang eins! Das war zu wenig. Die Gäste kamen noch zwei Mal zu Punkten: Zunächst erhöhte Kicker Roland Doleschen per Fieldgoal auf 7:10. Wenig später gab es erneut einen Touchdown. Patrick Geiger lief über 25 Yard in die Endzone. (PAT Doleschan 7:17).
Doch auch die Monarchs legten noch einmal nach. Kurz vor der Pause hatte sich Sheldon Cross warm geworfen. Ein 37 Yarder fand sein Ziel: Markus Brunner in der Endzone zum 14:17 Pausenstand (PAT Hempel gut).
Die zweite Halbzeit werden die Monarchs so schnell nicht vergessen. Zwei, zumindest äußerst zweifelhafte, Entscheidungen der Referees sorgten für Unmut und zerstörten eine Dresdner Aufholjagd. Die Monarchs wurden deutlich stärker. Bemerkenswert vor allem die Steigerung in der Offense-Line. QB Cross hatte zunehmend die nötige Zeit für Pässe, die auch öfter ankamen. Die Defense erhöhte den Druck und hielt die Endzone sauber.
Der Bruch kam kurz vor Ende des dritten Viertels. Ricky Brown verlor nur 20 Yards vor der Stuttgarter Endzone den Ball. Auch wenn viele ihn schon am Boden liegen sahen, die Schiedsrichter nicht: Fumble Ballbesitz Stuttgart. Wenig später zogen die dank Marc Correll auf 14:23 davon.
In dieser fast aussichtslos erscheinenden Situation bewiesen die Monarchs Moral und gaben noch einmal Gas. Unter anderem fing dabei der nach einer schweren Verletzung zurück gekehrte Chris Rosenow seine ersten Pässe.
Dann die wohl umstrittenste Szene des Spiels: Sheldon Cross warf einen langen Pass auf Thomas Emslander in die Endzone. Was dort dann tatsächlich geschah, wird man wohl erst richtig bei MNRX-TV sehen können. Fest steht - Emslander fängt den Ball und kann ihn kurz kontrollieren. Zu kurz entschieden die Schiedsrichter. Kein Touchdown!
Die Monarchs danach mit einem jetzt erst Recht. Angefeuert von den wie eine Mauer hinter ihren Spielern stehenden Fans schob sich die Monarchs Offense noch einmal quer über das gesamte Feld. Markus Brunner fing Sekunden vor Schluss sogar noch einen sehenswerten TD Pass (PAT Hempel gut) und die Monarchs versuchten anschließend mit einem Onside-Kick, noch einmal in Ballbesitz zu kommen. Doch es reichte nicht. Es blieb beim 21:23.
Verärgerung, Enttäuschung, Ernüchterung. Von allem etwas sah man in den Gesichtern. Dennoch können die Monarchs sich an diesem Spiel aufrichten. Mit der gezeigten Leistung im zweiten Durchgang muss den Männern um Headcoach Jochen Stobernack nicht bange sein. Doch der nächste schwere Brocken lauert bereits: in 14 Tagen kommt der Meister. Am 11. Juni sind im Rudolf-Harbig Stadion die Berlin Adler zu Gast (Opening 17:00).