Mit einem deutlichen 35:6-Erfolg schickten die Schwäbisch Hall Unicorns die Stuttgart Scorpions am Samstag auf den Heimweg und festigten ihre Tabellenführung. Die 1.057 Zuschauer im Hagenbachstadion sahen beim Green Game eine sehr gut eingestellte Unicorns-Defense, einen gut aufgelegten Haller Angriff und ein am Ende kraftlos wirkendes Scorpions- Team.
Vielleicht lag es ja daran, dass Timm Siegmann vor zwei Wochen beim Hinspiel in Stuttgart gefehlt hatte. Auf jeden Fall hatten ihn die Scorpions am Samstag offensichtlich überhaupt nicht auf der Rechnung, schon gar nicht in einer so guten Verfassung. Viermal gelang es ihm das Lederei in der gegnerischen Endzone abzulegen. Am Ende sorgte er damit nicht nur für 24 Punkte, sondern auch für eine völlig untypische Unicorns-Spielstatistik. Ein Spiel mit mehr Touchdown-Läufen als -Pässen zu gewinnen, das hat bei den TSGlern absoluten Seltenheitswert.
Zweiter Glanzpunkt im Haller Spiel war die Defense. Durchaus überraschend, denn mit Olaf Lang, Brandon Falkner, Thomas Bauer und Christopher Cieslok mussten am Samstag gleich vier Stammverteidiger berufs- oder verletzungsbedingt kurzfristig passen. Angesichts der 42 Gegenpunkte, die man mit besserer Besetzung beim Hinspiel eingefangen hatte, schrillten bei den Hallern deshalb vor dem Spiel auch die Alarmglocken. Dass es der Haller Defense dann trotzdem gelang ohne Gegentouchdown zu bleiben und lediglich zwei Stuttgarter Fieldgoals zuzulassen, konnte Defense-Coodinator Jürgen Gehrke nach dem Spiel erklären: "Wir haben das selbe System wie im Hinspiel gespielt. Der Unterschied war, dass heute jeder seinen Job richtig gemacht hat."
Auf dem Spielfeld stellte sich das so dar, dass sich die Stuttgarter Offense redlich mühte und einige sehenswerte Einzelaktionen zeigen konnte. Der echte Durchbruch gelang ihr aber nicht. In der ersten Halbzeit reichte es zwar dafür, die Haller Führung zwischenzeitlich durch zwei Fieldgoals von 14:0 auf 14:6 zu verkürzen, beim Pausenpfiff waren die Gastgeber aber bereits wieder auf 21:6 davongezogen.
Ein verlorener Fumble beim Kick-Off-Return zu Beginn des dritten Viertels sorgte dann endgültig für schlechte Stimmung in der Stuttgarter Teamzone, denn die Unicorns nutzten diese Chance zur 28:6-Führung. Wenig später sorgte ein 18-Yards-Pass von Ira Vandever auf Marc Biedenkapp (Extrapunkt Marc Biedenkapp) für das 35:6 und die endgültige Entscheidung beim zweiten baden-württembergischen Gipfeltreffen in diesem Jahr. Es folgte ein punktloses letztes Viertel, in dem die Scorpions eher kraftlos wirkten und die Unicorns einigen Ersatzspielern zu Spielpraxis verhalfen.
Der frühere Haller Defense-Coordinator und heutige Scorpions-Headcoach Andreas Wengertsmann, dessen Zwillingsbruder Stefan sich auf Seiten der Unicorns am Samstag mit zwei abgefangenen Pässen gut in Szene setzen konnte, sagte nach dem Spiel: "Wenn man sich mehr über die Schiedsrichter aufregt als sich auf sein eigenes Spiel zu konzentrieren, dann kann man so ein Ding nicht gewinnen."
Vor den Unicorns liegen nun zwei spielfreie Wochenenden, in denen lediglich die drei Nationalspieler Marc Biedenkapp, Sven Mielke und der nachnominierte Bernhard Günter beim Länderspiel in Dresden aktiv sein werden. Dann empfängt man am 31. Juli die Franken Knights im Hagenbachstadion. Eine Begegnung bei der es hinsichtlich der Vergabe von Play-Off-Plätzen mit Heimrecht bereits eine Vorentscheidung geben kann.
Die Punkte für Hall erzielten: Timm Siegmann (24) und Marc Biedenkapp (11).
Zuschauer: 1.057
Alle Punkte:
7:0 Timm Siegmann 3-Yards-Lauf (PAT Marc Biedenkapp)
14:0 Timm Siegmann 53-Yards-Lauf (PAT Marc Biedenkapp)
14:3 Roland Doleschan 25-Yards-Fieldgoal
14:6 Roland Doleschan 28-Yards-Fieldgoal
21:6 Timm Siegmann 9-Yards-Lauf (PAT Marc Biedenkapp)
28:6 Timm Siegmann 3-Yards-Lauf (PAT Marc Biedenkapp)
35:6 Marc Biedenkapp 18-Yards-Pass von Ira Vandaver (PAT Marc Biedenkapp)