Schnell war am Samstag klar, dass die Stuttgarter Offense aus den letzten Niederlagen eine Lehre gezogen hatte. Am Samstag kehrte sie zu alten Tugenden zurück und setzte im Angriff fast ausschließlich auf das Laufspiel. Gleichzeitig hatten die Landeshauptstädter ihre Verteidigung sehr gut auf die Haller Läufe eingestellt. Beides hinderte die Unicorns allerdings nicht daran, der Bundesligapartie im Gazi-Stadion ihren Stempel aufzudrücken.
Die Haller Defense agierte gegen die Scorpions sehr verlässlich, auch wenn man dem ständigen Stuttgarter Laufdruck mit 28 Gegenpunkten Tribut zollen musste. Der Haller Erfolg wurde dadurch aber nie in echte Gefahr gebracht. Dafür sorgte eine souverän aufspielende Unicorns-Offense, die zur Freude der 200 mitgereisten Haller Fans besonders mit ihrem Pass-Spiel glänzen konnte, das die Gastgeber die gesamte Spielzeit über nicht in den Griff bekamen.
Das Zusammenspiel zwischen Quarterback Ira Vandever und seinen Receivern funktionierte tadellos. Vandaver war in der komfortablen Lage, seine Pässe auf viele verschiedene, fangsichere Anspielstationen verteilen zu können. Mit Marc Biedenkapp, Kai Rabus, Markus Schöpf und Max Seroogy trugen sich davon gleich vier in die Punkteliste ein. Die Zeit dafür bekam Vandaver von der Haller Offense-Line, die ein starkes Blocking an den Tag legte und ihrem Spielmacher damit den Rücken frei hielt.
Von Spielbeginn an war klar, dass die TSG-Footballer am Samstag die dominantere Rolle spielen würden. Die Schlüsselszene dazu ereignete sich Anfang des zweiten Viertels, als Hall mit 14:6 in Führung lag. Stuttgart hatte sich bis auf ein Yard an die Haller Endzone herangekämpft und der Ausgleich war zum Greifen nahe. Dort wurden die Scorpions aber von der Haller Defense gestoppt und das Angriffsrecht wechselte zu den Unicorns. Diese nutzten es prompt mit einem sehenswerten 99-Yards-Pass von Ira Vandever auf Kai Rabus um ihre Führung auf 20:6 auszubauen. Innerhalb weniger Sekunden war aus dem möglichen Stuttgarter Ausgleich der Ausbau der Haller Führung geworden. Als Marc Biedenkapp vor der Pause noch per Fieldgoal auf 23:6 erhöhte, waren die Machtverhältnisse unter dem Stuttgarter Fernsehturm endgültig klargestellt.
Ein echtes Touchdowngewitter brach im letzten Viertel los, in das man nach einem Touchdown von Max Seroogy im dritten Spielabschnitt beim Stand von 29:6 einstieg. Dreimal konnte jedes der beiden Teams den Ball in der gegnerischen Endzone unterbringen, der Punkteabstand war dabei mit mindestens 22 Punkten für die Gäste aus Hall aber immer äußerst komfortabel und am Ende stand ein verdienter 50:28-Erfolg für Hall.
Der kanadische Trainer Dimos Spyroupolos, der zuletzt als Offense-Coordinator in Hanau und Bergamo tätig war und zur Zeit ein Praktikum bei den Unicorns absolviert, zeigte sich am Samstag begeistert: "Das war mein erstes GFL-Spiel und ich bin beeindruckt von dem hohen Niveau, das in der Bundesliga gespielt wird." Lobende Worte fand er auch für die Haller Offense, auf die er ein besonderes Augenmerk gelegt hatte: "Die Jungs haben ein tolles Spiel gezeigt und den Gameplan sehr gut umgesetzt. Vor allem in den jungen Receivern steckt viel Talent."
Nach dem Erfolg in Stuttgart teilen sich die Unicorns nun mit den punktgleichen Marburg Mercenaries die Tabellenspitze in der GFL-Süd. Die Hessen werden am kommenden Samstag im Haller Hagenbachstadion erwartet. Ein Gipfeltreffen, das mit Blick auf die Vergabe der diesjährigen
Südmeisterschaft mit Spannung erwartet wird.
Die Punkte für Hall erzielten: Marc Biedenkapp (20), Max Seroogy (6), Markus Schuster (6), Markus Schöpf (6), Kai Rabus (6) und Timm Siegmann (6).