Unicorns scheiden gegen Hamburg aus

Hall verliert Viertelfinale bei den Blue Devils mit 13:34 / Vandever kommt im zweiten Viertel für verletzten Neuman

 

Mit viel Optimismus waren die Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag beim Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft in Hamburg angetreten. Am Ende mussten sie allerdings den Blue Devils einen an diesem Tag verdienten 34:13-Sieg überlassen und verpassten damit den Sprung ins Halbfinale.

 

Ira Vandever hatte in Hamburg nach fünfwöchiger Pause seinen ersten Auftritt, konnte die Haller Niederlage aber auch nicht abwenden

Auch wenn das Ergebnis am Ende eine deutliche Sprache spricht: Chancen, das wichtige Viertelfinal-Spiel für sich zu entscheiden, hatten die Unicorns am Samstag in Hamburg durchaus. Solche zu nutzen gelang den sehr diszipliniert und fast fehlerfrei spielenden Gastgebern vor 3.800 Zuschauern aber deutlich besser als den Unicorns. "Vielleicht hatten wir einfach nur zu viel Respekt vor Hamburg", suchte Halls Teammanger Alexander Koppenhöfer nach dem Spiel nach einer plausiblen Erklärung für die Niederlage, bei der sich insbesondere der Haller Angriff schwer tat, richtig Tritt zu fassen.

 

Dem wurde es allerdings auch recht schwer gemacht. Erstens sah man sich einer gut auf die Haller eingestellten Hamburger Defense gegenüber. Zweitens verletzte sich Quarterback Jordan Neuman bereits im zweiten Viertel an der Schulter und musste durch Ira Vandever ersetzt werden. Nach fünfwöchiger Pause wegen einer Knieverletzung war er zum ersten Mal wieder auf dem Feld. Er zeigte dafür zwar eine gute Leistung, es war aber deutlich zu merken, dass es noch an der von ihm gewohnten Beweglichkeit mangelt.

 

Die dritte Hürde für die Unicorns-Offense stellten einige durchaus fragwürdige Strafen dar. Selbst Hamburgs Headcoach Joe Roman stellte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel fest, dass die Unicorns an diesem Tag bei einigen Entscheidungen alles andere als vom Glück verfolgt waren.

 

Die Hamburger konnten ab Mitte des ersten Viertels immer mit einer beruhigenden Führung von mindestens einem Touchdown aufspielen und setzten die Haller somit von Anfang an unter Zugzwang. Dabei wurden die Blue Devils ungewollt auch noch von den Hallern unterstützt, als Dan McCall einen Blue-Devils-Pass in die Haller Endzone so unglücklich abwehrte, dass der Ball zum 10:0 in die Arme des Hamburgers Marcio Gregersen fiel. Der Anschluss gelang den Hallern im Gegenzug nicht und Hamburg konnte seine Führung weiter ausbauen. Ein Fieldgoal und zuvor ein Touchdownpass auf Max von Garnier, der der deutschen Receiver-Legende den 700. Punkt ihrer Karriere einbrachte, stellten im zweiten Viertel das 19:0 her.

 

Erst jetzt waren die Unicorns in der Lage auf die Hamburger aufzuschließen. Ein 17-Yards-Lauf von Jordan Neuman (PAT Barry Bradshaw) und wenig später ein 6-Yards-Pass von Ira Vandever auf Max Seroogy stellten den 19:13-Halbzeitstand her. Nach der Pause verstanden es aber die Hamburger schnell auf 27:13 davon zu ziehen und die Unicorns vergaben ihre Chance an den Gastgebern dran zu bleiben. Zwei Raumstrafen warfen sie nach einem Firstdown wenige Yards vor der Hamburger Endzone beim dritten Versuch bis an die 35-Yard-Linie zurück und der Angriff endete ohne Punkterfolg. "In der Offense hat es gestottert", resümierte Halls Headcoach Siegfried Gehrke später und so waren es bis zum Spielende nur die Hamburger, die weitere Punkte erzielen und einen 34:13-Erfolg davontragen konnten.

 

"Eine Niederlage ist natürlich kein schöner Saisonabschluss", meinte Headcoach Gehrke am Samstag Abend. "In einer Play-Off-Runde kann aber halt nur ein Team die Saison mit einem Sieg beenden und wir gönnen diesen Sieg allen Teams, die das Halbfinale erreichen." Nachdem man 2005 den Sprung ins Halbfinale geschafft hatte, beenden die TSGler in ihrem sechsten Bundesliga-Jahr erstmals eine Saison mit einem etwas schlechteren Ergebnis als im Vorjahr. Headcoach Gehrke findet das schade, kann aber angesichts der Play-Off-Teilnahme auch damit leben: "Unsere Ziele haben wir dieses Jahr leider nicht alle erreicht. Wenn man sich aber trotzdem zu den acht besten deutschen Football-Teams zählen darf, ist das sicher keine Katastrophe."

 

Viertel-Ergebnisse:

1. Viertel: 10:0

2. Viertel: 9:13

3. Viertel: 8:0

4. Viertel: 7:0

Gesamt: 34:13

 

Alle Punkte:

03:00 Per Madsen 30-Yards-Fieldgoal

10:00 Marcio Gregersen 13-Yadrs-Pass von Dough Boughman (PAT Madsen)

16:00 Max von Garnier 25-Yards-Pass von Dough Boughman

19:00 Kai-Philipp Stief 50-Yards-Fieldgoal

19:07 Jordan Neuman 17-Yards-Lauf (PAT Barry Bradshaw)

19:13 Max Seroogy 6-Yards-Pass von Ira Vandever

27:13 Tiziano Bitetto 9-Yards-Lauf (PAT Per Madsen)

34:13 Tiziano Bitetto 12-Yards-Lauf (PAT Per Madsen)

 

Weitere Ergebnisse Play-Offs 2006:

Braunschweig Lions - Darmstadt Diamonds 79:0

Marburg Mercenaries - Cologne Falcons am 17.9.2006

Stuttgart Scorpions - Dresden Monarchs am 17.9.2006

 

Foto: Dieter Hess