Der Gegner, der den Unicorns am Samstag gegenüberstehen wird, scheint übermächtig zu sein. In den letzten acht Jahren erreichten die Abonnement-Meister der GFL-Nord aus Braunschweig jedes Mal den Einzug in den German- Bowl. Gewonnen haben die Lions das Endspiel zuletzt 1999 unter Headcoach Kent Anderson, den es nach der 2000er Saison nach Hamburg und später nach Berlin zog. Seit diesem Jahr ist er wieder als Chefdompteur der Löwen aktiv. Für die Lions ein durchaus gutes Omen.
Anderson dürfte hingegen keine guten Erinnerungen an die Unicorns haben. Gelang denen doch 2003 ein überraschender 35:28-Erfolg gegen die favorisierten Berlin Adler bei deren Heimpremiere unter Andersons Führung. Er weiß also von was er spricht, wenn er sein Team und deren Fans warnt: "Die Unicorns sind mehr als nur Ira Vandever. Sie sind eine gute Mannschaft, die hier absolut nichts zu verlieren hat. Das ist immer gefährlich." Den Haller Außenseitern traut er am Samstag viel zu: "Jedes Team im Halbfinale hat das Zeug, um in den German-Bowl zu kommen. So natürlich auch die Unicorns. Sie sind jedes Jahr besser geworden und wir müssen ohne Frage unsere beste Saisonleistung zeigen, wenn wir diese Mannschaft schlagen wollen."
"Zweifellos ist Braunschweig am Samstag der Favorit", sagt Halls Headcoach Siegfried Gehrke. "So groß wie in früheren Jahren ist der Abstand aber nicht mehr. Wir haben bei den Lions absolut nichts zu verlieren und wenn wir einen guten Tag erwischen, dann ist alles denkbar." Alles bedeutet eben auch die Chance, mit einem Sieg gegen Braunschweig in den German-Bowl. Eine Vision, über die man in Hall allerdings noch nicht ernsthaft nachdenken will. "Es bleibt dabei", sagt Gehrke, "wir denken in den Play-Offs von Spiel zu Spiel. Alles was nach Samstag kommen könnte, interessiert uns erst, wenn das Spiel in Braunschweig abgepfiffen ist."
Die Unicorns müssen sich in Braunschweig nicht nur auf einen schweren Gegner sondern auch auf eine für sie ungewohnte Kulisse einstellen. Über 8.000 Zuschauer durften die Löwen in diesem Jahr durchschnittlich bei einem Heimspiel begrüßen und am Samstag rechnet Lions-Manager Andreas Konrad mit einer ähnlichen Zahl.
Unter diesen Bedingungen schmerzt es die TSGler umso mehr, dass zwei Schlüsselspieler aus dem Viertelfinalspiel am Samstag angeschlagen antreten müssen. Receiver Johannes Brenner, der gegen Dresden für wichtigen Raumgewinn gesorgt hat, laboriert an einer Hüftprellung. Den Haller Quarterback Ira Vandever plagen noch die Folgen des harten Tackles, den er am vergangenen Samstag im letzten Viertel einstecken musste. Nachfolgende Nierenschmerzen verbannten ihn vorzeitig an die Seitenlinie. Wegen einer Platzwunde wird mit Defense-End Thomas Rauch eine Stütze der Haller Defense in Braunschweig gar nicht antreten können.
Freuen tun sich die Unicorns darüber, dass sie auf den Rängen mit Unterstützung aus den eigenen Reihen rechnen dürfen. Innerhalb eines Tages war der Fanbus ausgebucht, sodass man nun versucht einen zweiten Bus zu füllen. Anmeldungen werden weiterhin von Andreas Weis (Telefon 0172 / 946 67 88 oder E-Mail an andreas.weis@unicorns.de) angenommen. Die Fahrt im Fanbus inklusive Eintrittskarte zum Spiel (überdachter Sitzplatz) kostet 45,- Euro.
Bild: Achim Kugele