"Uns gibt keiner eine Chance. Das ist unsere Chance."

Die Monarchs starten gut eingestellt und selbstbewusst in die GFL-

Saison 2008. Ist der Meistertitel für Dresden schon in wenigen Jahren ein greifbares Ziel?

Es ist ein gewohntes Bild, das sich beim Betreten der Monarchs-Schaltzentrale, dem Büro von Headcoach Shuan Fatah und Offense-Coordinator Robert Cruse bietet. Die Computer surren. Die Köpfe rauchen. Wichtige Informationen zu Spielern und Trainern laufen hier, auch in diesem Moment, zusammen. Neue Kontakte werden geschmiedet. Andere intensiviert. Bis nach Amerika reichen die Drähte. Und sie glühen, fast pausenlos. „Einen Moment“, bittet Shuan Fatah um Geduld. Auch am Nachbarschreibtisch von Robert Cruse wird fieberhaft gearbeitet. Willkommen fühlt man sich trotz allem. Ob für Spieler, Fans oder Pressevertreter, jedem steht die Tür der Coaches offen.

 

Auch der nahende GFL-Saisonstart der Dresden Monarchs ändert daran nichts. Sieben der zwölf deutschen Football-Erstligisten absolvierten bereits erste Ligaspiele. Für die Dresdner naht der Augenblick der Wahrheit. Am Sonnabend, den 3. Mai, führt die Reise nun ins ferne Niedersachsen. Der amtierende deutsche Meister Braunschweig wartet. Ein schweres Los. Die Höhle der Löwen, das Stadion an der Hamburger Straße, ist berüchtigt. Mehr als 6000 Zuschauer fanden sich 2007 pro Partie zu den Spieltagen ein. Noch nie konnten die Footballer der Monarchs hier gewinnen. Nur ein Sieg, in den seit 2003 jährlich geführten Duellen gegen die Lions, steht bislang überhaupt auf der Habenseite der Sachsen. Und trotzdem. Von einer sicheren Niederlage

will in Dresden niemand etwas wissen.

 

Stattdessen erklärt ein realistischer Shuan Fatah seine Sicht der Dinge. „Wir müssen gegen den deutschen Meister ran. Die Lions sind ein paar Mal mit heftigen Klatschen über die Monarchs gerollt. Das gilt es dieses Jahr zu verhindern. Doch es gibt keinen Grund, die Hosen voll zu haben? Wir treten in Braunschweig gut vorbereitet an und glauben an unsere Chance“, blickt der 39-Jährigen voraus. Monate der harten Arbeit liegen hinter dem gesamten Team der Monarchs. Viel wurde verändert. Zum Guten, sollten die regelmäßige Einblicke eines Außenstehenden nicht täuschen. Mit Respekt wolle man in dieser Saison seinen Kontrahenten begegnen, heißt es. Von Ehrfurcht oder Angst will Fatah hingegen nichts hören. Noch immer mag man in der Liga den zweifelhaften Ruf eines Underdogs genießen. Doch dieser Hund kann mittlerweile beißen, und wie.

 

„Uns gibt in dieser Saison keiner eine Chance. Das ist unsere Chance“,

meint Fatah und lacht. Die schweren Kerle der Monarchs wissen, was ihr

Trainer meint. So professionell, so hart ging es selten in einer Saisonvorbereitung zu. „Dabei stehen meine Jungs noch unter Welpenschutz. In Zukunft legen wir noch einen Gang drauf“, so die klare Ansage des gebürtigen Berliners. Zu viel für einige der Football- Amateure, sie stiegen aus, doch der Grund weshalb Fatah bereits während der zwei siegreich gestalteten Testspiele gegen Prag (33:10) und Franken (28:14) eine Menge Positives erkennen konnte. „Ich weiß, dass ich es den Jungs nicht gerade leicht mache. Doch eines sei gesagt: Wer bleibt, wird Champion.“ Schon einmal wagte Shuan Fatah diese Prognose. Damals bei den Berlin Adler. Drei Jahre später gewannen die Hauptstädter den German Bowl, wurden Deutscher

Footballmeister. Sollte auch dieses Mal das Kunststück gelingen?

 

Der Berliner jedenfalls weiß seine Mannschaften zu lenken, holt das Beste aus jedem Spieler heraus. Auch deshalb kommen selbst kurz vor Beginn dieser Saison noch immer Athleten und Trainer anderer deutscher und europäischer Teams in die sächsische Landeshauptstadt. Es hat sich herumgesprochen, dass etwas in Dresden passiert. Immer mehr wollen sich engagieren, wagen den Schritt nach Elbflorenz. So formt sich langsam ein großes Ganzes, neu und mitreißend anders. Strukturen werden geschaffen und Pläne geschmiedet. Gemeinsam. Gleichberechtigt. So verwundert es kaum, dass Martin Uhlig, ein 21-Jähriges Talent der Monarchs, offen mit Fatah über mögliche Verteidigungsvarianten philosophiert. Die kommende Partie gegen Braunschweig beschäftigt die Gemüter. Shuan Fatah schätzt den Einsatz seiner Jungs. Nicht umsonst sind sie der wichtigste Teil seines großen Plans.

 

Es ist ein Plan, der langsam aber stetig an Form gewinnt. Selbst eine mögliche Niederlage in Braunschweig (Sonnabend, 3. Mai, Stadion an der Hamburger Straße) wird das Begonnene nicht ins Wanken bringen können.

Niemand erwartet den schnellen Erfolg. Denn den, gilt es sich hart und ausdauernd zu erarbeiten.