BERLIN, 26. Mai.
Wenn Berliner Traditionsvereine Jubiläen feiern, gratuliert auch der Senat. Und prämiert nach einem Bonussystem. "Hundert Euro schreibt das Berliner Handbuch des Sports als Prämie für ein 25-jähriges Vereinsjubiläum vor", sagt Gitta Friedrich, Vizepräsidentin des Football-Clubs Berlin Adler. "Wenn es der Haushalt zulässt", ergänzt sie mit einem süffisanten Lächeln. Bei den Adlern kam die Überweisung pünktlich. Doch insgesamt müssen Berlins Vereine mit einer Kürzung von 20 000 Euro an Landeszuschüssen leben. Gefeiert wird trotzdem, knappe Kassen gehören zum Geschäft.
Seit vier Jahren ist Gitta Friedrich bei den Adlern. Sie kam zu einer Zeit, in der es um den einstigen Vorzeigeclub nicht gut bestellt war. Vom Ruhm der Adler, immerhin Gründungsmitglied der 1979 installierten Bundesliga, war kaum noch etwas zu spüren. Vorbei die Zeiten, als man zwischen 1987 und 1991 viermal deutscher Meister war und bei der Wahl zur beliebtesten Berliner Mannschaft den zweiten Platz belegte. Nein, Friedrich kam, als man in Liga zwei abgetaucht war, sich die Bundesliga in German-Football-League umtaufte und zugleich ein europäischer Ableger der amerikanischen National Football League, die NFL Europe, sich etablierte - mit den Berlin Thunder.
Niedergang vermieden.
Viele Beobachter prophezeiten den Untergang der Adler. Doch die hielten zusammen und stiegen 2001 sogar wieder auf. "Das ist eine Stärke des Vereins, der Gemeinschaftssinn wird groß geschrieben", sagt Friedrich. So soll es auch in dieser Saison sein, die am Sonnabend mit dem Match gegen Schwäbisch Hall beginnt (18 Uhr, Jahnsportpark). Man gilt als einer der Favoriten auf die Meisterschaft, gibt sich aber zurückhaltend, weiß man doch um die bescheidenen finanziellen Mittel.