Wobei der Rest-Ärger über die 21:45-Niederlage im letzten Auftritt des Jahres beim Titelverteidiger Baltic Hurricanes besonders bei den Trainern vorherrschte. „Die Spieler haben sich zu Recht über ihre tolle Saison gefreut. Aber wir Coaches hinterfragen nun einmal unsere Arbeit, überlegen uns, ob alle Entscheidungen richtig waren, was man hätte anders machen können oder sogar müssen“, sagte Headcoach Hanselmann. Der setzte sich gleich Montag schon wieder mit Defense Coordinator Philipp Carlson und Teammanager Frank Joachim zusammen: Für eine erste Analyse und um über die Perspektiven zu sprechen.
Bei einem Rückblick auf die frisch beendete Saison, wer waren für den Franken die ‚Panther des Jahres‘? „Unsere besten Footballer, unabhängig von der jeweiligen Position, sind wohl (Defenseliner) Peter Mayer und (der in der Endphase der Saison auch als Safety eingesetzte ‚gelernte‘ Passempfänger und Trainersohn) Dominic (Hanselmann)“, sagt der Cheftrainer und betont: „Außerdem hat Steve Nzeocha eine Riesenentwicklung genommen, genau wie unser Offense-Duo Robert Demers und Niklas Römer. Aber eigentlich ist eine Beurteilung sowieso fast ungerecht: Viele unserer Spieler haben sich deutlich verbessert, auch Leute wie Hannes Irmer oder Pascal Hohenberg sind nicht nur sportlich, sondern auch außerhalb des Feldes als Leitfiguren ungeheuer wichtig geworden.“
Dann mal andersherum gefragt: Bei so viel Positivem, was hat den Leit-Panther denn enttäuscht, auch wenn es vielleicht kaum etwas Negatives gibt, wenn man als Aufsteiger in die höchste deutsche Spielklasse auf Anhieb Staffeldritter wird und sogar ins Halbfinale einzieht? „Am ehesten hatte ich noch von unseren Defensive Backs mehr erhofft“, gesteht Hanselmann nach einigem Überlegen und langem Zögern. „die DBs haben es irgendwie nie so recht geschafft, sich als Gruppe zusammen zu finden. Das war andererseits aber auch besonders schwierig, nachdem erst Sebastian Schönbroich und dann noch Florian Klingner durch ihre Verletzungen für den Rest der Saison ausfielen.“
Was in Kürze als einer der ersten Punkte geklärt werden muss, ist die T-Frage, die Trainerfrage, da Hanselmanns Vertrag endet. „Klar würde ich gerne weiter machen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagt er ohne Umschweife, „schließlich haben wir in Düsseldorf zusammen etwas aufgebaut und sind mit unserem jungen Team noch lange nicht am Ende.“ Das ursprüngliche Ziel des sechsmaligen deutschen Meisters Panther war bei der Verpflichtung des ehemaligen Trainers der Rothenburg (jetzt Franken) Knights und der deutschen Nationalmannschaft, innerhalb von fünf Jahren in die GFL zurückzukehren. „Und nun sind wir schneller als geplant erfolgreicher als erhofft und innerhalb von vier Jahren unter die besten vier in Deutschland vorgestoßen.“
Doch um sich dort mittel- oder gar langfristig etablieren zu können, ist eine Menge Arbeit nötig, da die Konkurrenten, besonders in Braunschweig und Dresden nach dem Verpassen der Play-offs, schon angekündigt haben, personell aufzurüsten. Zudem haben mit Runningback Steve Coles, der gerade in den Play-off-Spielen noch einmal seine Extraklasse demonstriert hat, Abwehr-Ikone David Wallen, Tightend Alexej Mittendorf und Kicker Markus de Haer vier Stützen des Teams ihre Karriere mit dem Halbfinale beendet. „Aber das macht doch gerade den Reiz aus: Junge Spieler auszubilden, ein Team aufzubauen, eine Mannschaft zu formen“, unterstreicht Hanselmann. Und das Leuchten in seinen Augen verrät, dass er – aller Erschöpfung nach inklusive der Testspiele 19 Partien in diesem Jahr zum Trotz - kaum die neue Saison erwarten kann.
