Somit haben die Magdeburger nicht nur den direkten Vergleich gegen die Frankfurt (Oder) Red Cocks gewonnen, sondern sichern sich außerdem vorzeitig die Meisterschaft in der Regionalliga Ost und das Recht an den PlayOffs teilzunehmen. Doch zuvor konnten die ca. 50 mitgereisten Fans eine Begegnung erleben, die an Dramatik kaum zu übertreffen war: Den Elbestädtern gelang in der ersten Halbzeit nicht ein First Down. Zu viele Abstimmungsprobleme und fehlende Stammspieler der Offense Line sowie eine sehr gute agierende Frankfurter Abwehr ließen die American Footballer des MSV 90 e.V. alt aussehen. Immer wieder musste sich im vierten Versuch mittels Punt vom Spielgerät getrennt werden. Die Red Cocks hingegen bewegten sich zügig über das Feld. Ein ums andere Mal reichten kurze Pässe, um mindestens 10 Yards zu überbrücken. Lediglich vor der Goalline versagten die Gastgeber an der Defense Magdeburgs und mussten ohne Punkte das Feld räumen.
Die Zeichen für einen Sieg standen schlecht! Die Stimmung im Team war am Boden. Als dann die Offense nach einem schlechten Snap beim Punt ein Safety kassierte und auf der Anzeigetafel 2:0 zu erblicken war, mussten sich die Virgin Guards erst einmal sammeln. Ein Touchdown der Oderstädter kam schon im nächsten Drive. Zwar konnte eine Two-Point-Conversion abgewehrt werden, doch mit einem 8:0 wollte man eigentlich nicht in die Halbzeitpause gehen. Dabei erreichte man schon früh in einem Interception-Return-Touchdown durch Adrien Kellman (#87) die Endzone. Lediglich Flaggen auf dem Grün verhinderten Punkte.
Eben dieser gewitzte Kanadier holte die Magdeburger zurück ins Spiel. Im zweiten Drive des dritten Quarters fing er erneut einen Ball ab und tanzte sich durch die Abwehr in die Endzone. Für die Zusatzkicks (PAT) an diesem sehr windigen Tag war Stamm-Spieler Christian Wiegel zuständig und er ließ nichts anbrennen. Mannschaft und Fans waren wieder da! Doch die Antwort der Hähne folgte sofort. Aus dem 8:7 wurde kurzerhand ein 14:7. Das Special-Team verhinderte den Zusatzpunkt. Jerell Jones (#36) lief Sekunden danach am gesamten Frankfurter Team vorbei, bis er wenige Yards vor der Endzone zu Fall gebracht wurde. Trotzdem schloss er anschließend mit Punkten ab - 14:14 nach einem PAT durch Christian Wiegel.
Jetzt nahmen beide Mannschaften Fahrt auf. Das vierte Quarter war eine Augenweide für jeden Football-Begeisterten: Schnelle Pässe, kräftige Läufe, Führungswechsel nach jedem Touchdown und die ablaufende Spieluhr im Nacken brachten jedes Herz zum Rasen. Nach mehreren unvollständigen Pässen entschieden sich die Gastgeber für ein Fiel Goal, welches zum 17:14 führte. Im 16. Drive der Begegnung machten es die Virgin Guards besser und erzielten einen Touchdown durch einen Pass von Quarterback Matt Crockett (#3) auf Tino Euler (#82) und übernahmen erstmals die Führung. Der PAT ging routiniert durch die Torstangen zum 17:21.
Dieses Ergebnis musste gehalten werden. Die Zeit lief gnadenlos herunter und das Spielende drohte. Kenner erinnerten sich an die Playoffs 2007, in denen sich die Magdeburger von den Assindia Cardinals in der letzten Minute überrennen ließen. Und genau so kam es dann auch! Berechnend spielten die Oderstädter den vierten Versuch aus und landeten mit einem Pass weitere 6 Punkte. Die Führung war dahin und die Red Cocks planten sie zu behalten. Mit einem Onside-Kick wollten sie das Leder selbst erobern, jedoch berührte es den Rasen vor den erforderlichen 10 Yards - die Gäste waren am Zug.
Diese Chance musste genutzt werden. In günstiger Feldposition startete Jerell Jones durch und lief in die Redzone der Hähne. Es folgte ein Touchdown-Lauf, der durch Flaggen aberkannt wurde. Etwas zurückgeschlagen versuchte es die Garde über Sascha Gerassimov (#15). Auch dieser Touchdown-Lauf wurde durch eine Holding-Strafe von Seiten der Elbestädter nicht in Punkte umgewandelt. Zwei weitere Läufe über jeweils 1 Yard rissen das Spiel dann auch nicht mehr herum und Christian Wiegel musste richten, was kein anderer mehr richten konnte. In der letzten Spielminute schoss er trotz steifer Briese das 23:24 und somit die Siegpunkte zur vorzeitigen Meisterschaft.
Zwar wollten die Frankfurter noch einmal kontern, zu hektisches Agieren und zu ungenaue Pässe waren aber kein gutes Mittel gegen die nun vorgewarnte Magdeburger Abwehr. Sie hielt das Ergebnis und war somit der Schlüssel zum Sieg!