Vor der Rekordkulisse von 1.412 Zuschauern machten es die Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag gegen sie Stuttgart Scorpions extrem spannend. Bis sechs Sekunden vor Spielende lagen sie zurück. Dann gelang Timm Siegmann der Touchdown, der den Hallern die Vizemeisterschaft im Süden und das Heimrecht im Viertelfinale sicherte.
So viele Zuschauer wie am Samstag kamen in diesem Jahr noch nie ins Hagenbachstadion. Angelockt von der Bedeutung der Partie und mit der Erwatung, im baden-württembergischen Derby ein spannendes Spiel sehen zu können, wurden die 1.412 Gäste auch nicht enttäuscht. Im Kampf um das Heimrecht im Viertelfinale schenkten sich die beiden Kontrahenten nichts und am Ende sollten die TSGler das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite haben.
Über weite Strecken des Spiels waren es nämlich die Gäste, die das Geschehen auf dem Feld bestimmten. Mit ihrem perfekten Laufspiel verursachten sie bei der Haller Defense große Probleme. Diese zeigte sich gegen die Stuttgarter "Touchdownfabrik" zwar deutlich besser als die letzten Gegner der Landeshauptstädter eingestellt, den kontinuierlichen Raumgewinn der Scorpions konnten sie aber dennoch nur eindämmen, nicht aber unterbinden. So zwangen die Unicorns ihre Gäste zwar zu vielen vierten Versuchen, nur zwei davon konnten aber in einen eigenen Ballbesitz umgewandelt werden.
Dem ersten ging Anfang des vierten Viertels eine von den Scoprions beklagte Schiedsrichterentscheidung voraus. Die Gäste lagen mit 26:15 in Führung und mit einem Pass auf den Spieler mit der Trikotnummer 50 erzielten sie den Touchdown, der wohl die Entscheidung zu ihren Gunsten besiegelt hätte. Von den Unparteiischen wurden die Punkte aber nicht anerkannt, weil Pässe nur von Spielern mit Nummer über 79 und unter 50 gefangen werden dürfen.
Wäre den Scorpions dieser Fehler nicht unterlaufen, hätte der Sieger am Ende wohl anders geheißen. Von nun an wendet sich aber das Blatt und die Unicorns wurden zum bestimmenden Faktor des Spielgeschehens. Zunächst war es Ira Vandever, der sein Team mit seinem zweiten Touchdown an diesem Tag auf 21:26 an die Scorpions heran brachte. Als es der Haller Defense dann 44 Sekunden vor Schluss ein zweites Mal gelang, die Stuttgarter Laufwut zu bremsen, arbeitete sich die Unicorns-Offense von der eigenen 28-Yard-Linie in hohem Tempo bis auf ein Yard an die gegnerische Endzone heran. Dort angelangt waren noch sechs Sekunden auf der Spieluhr verblieben. Timm Siegmann war es, der den Ball zum umjubelten Touchdown (Conversion Ira Vandever) in die Stuttgarter Endzone brachte.
"Wir haben in Offense und Defense nicht unser Bestes gezeigt", resümierte Halls Headcoach Siegfried Gehrke nach dem Spiel. "Im Angriff haben wir viel zu viele Pässe nicht gefangen. Unsere Defense hat Stuttgart zwar zu vielen vierten Versuchen gezwungen, davon aber zu wenige für uns verwertet. Trotzdem freue ich mich natürlich über den Sieg und auf mindestens ein weiteres Heimspiel in dieser Saison."
Die Unicorns sicherten sich mit diesem Sieg den zweiten Platz in der GFL-Süd und das Heimrecht im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Dabei wird es am 17. September (16:00 Uhr) zu einer Neuauflage der letztjährigen Play-Off-Begegnung im Hagenbachstadion kommen. Zu Gast werden die Dresden Monarchs sein, die in der GFL-Nord auf dem dritten Platz gelandet sind.
Die Punkte für Hall erzielte:
Ira Vandever (14), Kai Rabus (6), Timm Siegmann (8) und Hassan Rashid (1).
Viertel-Ergebnisse:
1. Viertel: 8:8
2. Viertel: 7:12
3. Viertel: 0:6
4. Viertel: 14:0
Gesamt: 29:26
Zuschauer: 1.412
Alle Punkte:
00:08 Patrick Geiger 4-Yards-Lauf (CON Patrick Geiger)
08:08 Kai Rabus 8-Yards-Pass von Ira Vandever (CON Timm Siegmann)
08:14 Toni Avella 30-Yards-Lauf
08:20 Nilo Silvan 3-Yards-Lauf
15:20 Ira Vandever 2-Yards-Lauf (PAT Hassan Rashid)
15:26 Marc Corell 5-Yards-Lauf
21:26 Ira Vandever 1-Yard-Lauf
29:26 Timm Siegmann 1-Yard-Lauf (CON Ira Vandever)
Weiteres Ergebnis GFL-Süd
Saarland Hurricanes - Marburg Mercenaries 35:47