1. Nach den Siegen gegen Schwäbisch Hall und Köln steht nun mit dem Spiel gegen die Blue Devils in Hamburg das erste Highlight der Saison an. Welchen Stellenwert hat dieses Spiel zweier Rivalen für Andreas Hädrich als Präsident des ASC und als Football-Fan?
Da mache ich gar keinen Unterschied. Egal ob Präsident oder Fan: Ich freue mich schon sehr auf das Spiel. Die ganze Woche über wird dieses Spiel in meinem Kopf sein. Ich werde mich wahrscheinlich permanent fragen was können wir aus Sicht des Management noch machen, um am Sonntag zu gewinnen. Ich hoffe und erwarte, dass die Coaches und alle Spieler sich optimal und voll konzentriert auf das Spiel am Sonntag vorbereiten. Das sind wir unseren Fans, die sicherlich zahlreich in Hamburg aufschlagen werden, schuldig.
Ich muss auch ehrlich zugeben, bei allem Respekt für unsere anderen Gegner, dass dieses Spiel halt etwas Besonderes ist. Das ist wie Bayern gegen 1860 oder Dortmund gegen Schalke.
2. In der Offseason haben die Baltic Hurricanes und die Blue Devils eine verstärkte Zusammenarbeit mit Marketingbereich bekanntgegeben. Wie sieht diese Zusammenarbeit a) im Allgemeinen und b) in Bezug auf die anstehenden Spiele beider Teams gegeneinander aus?
Wir haben Beide gemeinsam erkannt, dass wir für unseren Sport mehr erreichen können, wenn wir nicht als Einzelkämpfer agieren, sondern Dinge gemeinsam anpacken. Ein erster kleiner Vorgeschmack war die gemeinsame Ausrichtung unserer Freundschaftsspiele in Itzehoe. Das haben wir uns erst knapp 10 Tage vor dem entsprechenden Wochenende überlegt. Eigentlich wollten wir am Samstag gegen Magdeburg spielen und Hamburg am Sonntag gegen Lübeck. Bei einem gemeinsamen Meeting kam dann die spontane Idee auf, unsere Freundschaftsspiele als Doubleheader in Itzehoe auszutragen. Innerhalb von 10 Tagen haben wir das dann gemeinsam organisiert. Das war sozusagen die Feuertaufe unserer Kooperation. Einnahmen und Kosten wurden geteilt. Canes-Helfer haben während des Spiels der Blue Devils ehrenamtlich geholfen (Kasse, Security, Catering etc.) und umgekehrt. Eine tolle Sache für alle Beteiligten. Ich möchte mich auch an dieser Stelle noch mal besonders bei Gerrit Staron von den Blue Devils für seine Arbeit bedanken. Das hat Spaß auf mehr gemacht!
Für die beiden Derbys haben wir ein Derbyticket entworfen, dass zum Eintritt für beide Spiele berechtigt. Zusätzlich zu den Tickets gibt es noch ein Derbyshirt. Das alles natürlich zum Vorzugspreis. Darüber hinaus haben wir viele Ansätze entdeckt, in denen ein gemeinsames Voranschreiten sinnvoll erscheint. Gemeinsame Marketingkonzepte, Leistungen für gemeinsame Sponsoren bündeln, Beschaffungen, Pressearbeit etc. sind nur einige Beispiele für gemeinsame Projekte. Wir stehen mit unserer Zusammenarbeit ja noch am Anfang und werden sicherlich noch viele weitere Ansätze entwickeln. Wir haben zwar noch nicht darüber gesprochen, aber für das Rückspiel habe ich in meinem Kopf die Idee von einem grossen gemeinsamen Fanfest. Das Areal rund um das Holsteinstadion ist dafür ideal geeignet.
3. In der Footballszene gab es einige Stimmen zu hören, die ob der Zusammenarbeit vor möglichen Absprachen im sportlichen Bereich gewarnt haben. Was sagen Sie zu solchen Theorien?
Ich könnte jetzt natürlich politisch korrekt antworten, aber mal ehrlich, dass erwartet man von mir sicher nicht. Wer wirklich so abwegige Theorien entwickelt, dem ist leider nicht mehr zu helfen. Es ist doch kaum vorstellbar, dass sowohl Blue Devils-Präsident Leif Schrader und ich zu unseren Head Coaches gehen und sagen, Hört mal kurz zu Coaches, wir Präsidenten haben aufgrund von Kooperationen im Marketing, auch schon mal das Ergebnis ausgewürfelt. Bitte haltet euch daran? Ich habe noch nie von schwachsinnigeren Theorien gehört.
Ich stelle mir auch gerade bildlich vor, dass Coach Anderson das dann auch dem Team mitteilt, damit wir unsere Spielweise entsprechend anpassen. Dann könnte ich mich heute schon mal ins Ausland absetzen, weil mir wahrscheinlich einige Spieler sehr deutlich ihre Meinung dazu mitteilen würden.
Ich finde es ehrlich traurig, dass so eine tolle Sache von irgendwelchen Phantasten mit so einem Dreck beworfen werden muss. Wir können im Football gar nicht eng genug zusammenrücken und arbeiten, um unseren Sport der nun mal eine Randsportart ist gemeinsam weiter nach vorne zu bringen. Ich bin auch optimistisch, dass die Anzahl derer, die das ebenfalls so sieht, ständig grösser wird.
4. Sie sind schon lange Footballfan und kennen die Rivalität beider Mannschaften, die in diesem Jahr durch den Wechsel von Spielern wie Robert Koster, Benno Crjlenkovic und Brandon Langston nach Kiel sicher neue Nahrung erhalten hat. Lassen sich sportliche Rivalität und wirtschaftliche Zusammenarbeit konsequent trennen?
Natürlich lässt sich das komplett trennen. Egal wie intensiv wir auch immer zusammen arbeiten werden, unsere sportliche Rivalität wird immer auf dem Platz ausgetragen. Das ist auch gut so. Das ist doch das Salz in der Suppe und wollen wir auf gar keinen Fall missen. Wenn es solche Derbys nicht geben würde, müssten wir sie erfinden. Während der vier Quarter wird sicherlich keiner an Kooperationen und gemeinsame Marketingaktivitäten denken. Da wollen wir einfach nur gewinnen. Nach dem Spiel reichen wir uns die Hand die Blauen müssen uns dann hoffentlich zum Sieg gratulieren trinken gemeinsam ein Bier und planen die nächsten gemeinsamen Aktivitäten.
Noch ein Wort zu den Spielerwechseln. Ich kann mich an keine Saison erinnern, in der nicht Spieler von Hamburg nach Kiel gekommen sind und umgekehrt. Das war immer so und wird sicherlich in der Zukunft auch so sein. Letztes Jahr haben wir z.B. unseren Aufstiegsgaranten und Leistungsträger Will Skultety an die Blue Devils verloren. So ist das nun mal im Sport. Sowohl die Blue Devils als auch wir wollen ein möglichst starkes Team jedes Jahr auf die Beine stellen. Dazu muss man halt auch Spieler anderer Vereine verpflichten. Ob die nun aus Hamburg, Braunschweig oder vom Mars kommen, ist völlig egal. Wir haben tolle Fans und über 60 Sponsoren. Denen sind wir verpflichtet ein starkes Team zu präsentieren. Auch in den nächsten Jahren werden wir wieder alles wirtschaftlich Vernünftige unternehmen, um das zu erreichen.
5. Wie ist Ihr Tipp für das Wochenende?
Wenn ich mich richtig erinnere, habe wir noch nie in Hamburg gewonnen. Da wird es natürlich höchste Zeit, dass zu ändern. Die Devils sind sicherlich ein sehr starker Gegner, exzellent gecoacht und nach der Niederlage in Berlin stehen sie schon ein klein wenig unter Druck gegen uns. Mein Tipp ist, dass wir mit 3 Punkten Vorsprung gewinnen.
