Widder schleifen Diamanten

Der Tabellenführer aus Nürnberg empfing die Darmstadt Diamonds am Pfingstsonntag zum Footballklassiker am Zeppelinfeld. Zu diesem „Classic Game“ aus der Zeit als die GFL noch Bundesliga hieß, trafen sich zwei alte Bekannte am Soldierfield um auf Punktejagd zu gehen. Das letzte Aufeinandertreffen dieser beiden ehemaligen Erstligateams war vor über 20 Jahren. In den bisherigen fünf Begegnungen (1990-1992) konnten die Widder immerhin viermal als Sieger vom Platz gehen, aber das ist eine andere Geschichte.

Bei wolkigen 20 Grad sahen die über 1000 Zuschauer ein bis zur letzten Sekunde spannendes Match

 

Die Widder gewannen den Münzwurf und erhielten zuerst den Ball. Mit abwechslungsreichen Spielzügen und diversen Strafen der Südhessen kamen die Widder relativ schnell bis an die gegnerische Endzone heran. Nur wenige Zentimeter vor der Endzone konnten die Diamanten die weitere Angriffsserie der Gastgeber energisch stoppen und zwangen die Franken zu einem Field Goal. Kicker Zoran Sisak # 30 brachte die 3:0 Führung für Nürnberg.

 

Den Eröffnungsdrive der Gäste wurde mit einigen kurzen Läufen begonnen bevor auch die Widder den Gästen mit zwei Strafen von insgesamt 30 Metern Geschenke überreichten. An der 5 Yardline angekommen, brauchten die Diamanten dann alle 4 Versuche um die Führung mittels Laufspielzug von 3:6 zu übernehmen. Der PAT war gut und so stand es 3:7 für die Gäste. Führungswechsel am Dutzendteich.

 

Mit ihrer nächsten Angriffswelle konnten die Rams allerdings nicht viel anfangen und so wechselte kurz vor dem Seitenwechsel auch gleichzeitig das Angriffsrecht. Gleich zu Beginn des zweiten Spielviertels konnten die Hessischen Hochkaräter aus 72 Yards mittels eines Play Action Passes ihre Führung zum 3:13 ausbauen. PAT 3:14.

 

Ein guter Return und eine zusätzliche 15 Meter Strafe gegen die Gäste beim Kick Off und die Franken standen schon in der Spielhälfte des Gegners. Ein toller Lauf über 16 Yards vom Nürnberger Runningback Jerome Morris # 33 und eine weitere 15 Yard Strafe brachte die Widder ordentlich nach vorne. Gary Lautenschlager # 7, Spielmacher der Rams warf einen Screen Pass auf seinen Runningback Jerome Morris und die Widder klopften an der 2 Yardline an die Türe der Diamantenmine. Gary Lautenschlager legte nach und lief die nötigen Meter zum Anschluss-Touchdown selbst. Mit dem PAT von Kicker Zoran Sisak verkürzten die Aufsteiger auf 10:14.

 

Darmstadt war nun erneut am Zug und startet von der eigenen 26 Yardline. Mit vier tollen Spielzügen waren auch schon 21 Meter erspielt worden ehe das Angriffsrecht vom Nürnberger Safety Thomas Sumyk # 2 per Fumble zurück erobert werden konnte. Die Offense der Rams kam aufs Feld und begann bei weniger als 2 Minuten Spielzeit seine Aufholjagd. Mit zwei Läufen und einem schönen Pass war das Mittelfeld überbrückt worden. Die Verteidigung der Südhessen machte enormen Druck auf Frankens Spielmacher der dabei mit 12 Metern Raumverlust zu Boden ging, allerdings konnte im nächsten Spielzug Gary Lautenschlager seinen Receiver Florian Rabe # 81 mit 36 Yards per Luftpost bedienen und Nürnberg stand bereits 10 Meter vor dem Juweliergeschäft. Die Defense der Darmstädter konnte im weiteren Verlauf die Gastgeber aus der Endzone halten und so legte Zoran Sisak mittels Field Goal zum 13:14 Halbzeitstand nach.

 

Nach dem Seitenwechsel bekam der Funkelstein aus Darmstadt das Angriffsrecht und spielte sich mit einem abwechslungsreichen Angriffsprogramm bis an die 15 Metermarke der Rams heran. Im vierten Versuch entschlossen sich die Gäste dann zum Field Goal, welches aber rechts an den Torstangen vorbei ging.

 

Im dritten Versuch zeigte das Erfolgsduo Lautenschlager und Rabe einen tollen Play Action Pass bei dem Receiver Florian Rabe den Ball zwischen zwei gegnerischen Verteidigern fing und diesen unaufhaltsam in die Endzone trug. Dieses Big Play des Tages aus Sicht der Nürnberger brachte 76 Raumgewinn und einen weiteren Touchdown ein.

 

Mit dem PAT durch Zoran Sisak zum 20:14 holten sich die Widder ihre Führung zurück.

 

Darmstadt konnte erneut gestoppt werden und die Angriffsmaschinerie der Rams kam auf das Feld. Ein toller Lauf über 15 Meter durch Jerome Morris und ein sehenswerter 16 Yard Catch von Receiver # 17 Tommie Lee Hughly der sich noch gute 30 Meter durch die Darmstädter Defense kämpfte brachte die Fränkische Offense an die 16 Meter Linie heran. Hier zeigte sich die gute Defense Leistung der Gäste, welche den Tabellenführer aus der Endzone hielt. Zoran Sisak baut die Führung mittels Field Goal um 3 Punkte zum 23:14 aus.

 

Die Restspielzeit im dritten Viertel brachte für beide Teams nichts mehr ein und so wechselte mit dem Seitenwechsel zum Schlussviertel auch das Angriffsrecht zugunsten der Gäste. Ein schlechter und viel zu kurzer Punt der Franken brachte die Südhessen in gute Feldposition. Von der 35 Yardline der Rams aus startet die Aufholjagd der Diamanten. Nachdem 15 Meter Erfolgreich überbrückt wurden taten es die Darmstädter den Hausherren gleich und verkürzten mittel Field Goal zum 23:17.

 

Es wurde extrem spannend am Zeppelinfeld und es waren noch gute 7 ½ Minuten bis zum Schlusspfiff. Die Widder versuchten die Uhr zu kontrollieren, mussten aber bis zum Ende der Partie noch zweimal den Ball per Punt an die Hessen abgeben. Nur noch 1:06 Minute auf der Uhr und Darmstadt startet seinen möglichen Siegeszug von der 44 Metermarke der Franken. Mit einem Pass über 9 Yards und einem Laufspielzug von 17 Metern nahmen die Gäste an der 18 Yardline ihre letzte verbleibende Auszeit. Darmstadt spielte sich mittels zwei kurzen Pässen und einem Quarterback Keeper bis auf die 6 Meterlinie heran. Mit einem Laufspielzug wollten die Gäste die Hausherren überraschen und die Uhr tickte bis auf wenige Sekunden herunter. Keine Auszeit und der Darmstädter Spielmacher  warf den Ball zum Anhalten der Uhr sofort zu Boden, dabei passte ein Verteidiger nicht auf und bekam eine Flagge. Erster Versuch an der 1 Yardline bei 8 Sekunden Restspielzeit. Die Offense der Gäste hatte nun die Möglichkeit dieses Match für sich zu entscheiden. Ein unvollständiger kurzer Pass und es waren noch 6 Sekunden auf der Uhr. Die Nervosität war auf beiden sehr groß, weshalb ein Angriffsspieler zu früh loslegte und die Diamanten mussten bis auf die 6 Yardline zurück. Der letzte Spielzug in dieser Begegnung wurde angepfiffen. Darmstadt versuchte zwar per Luft den Ball zu bewegen, allerdings konnte der Hessische Quarterback keine Anspielstation finden und so versuchte er sein Glück mittels Lauf auf eigene Faust. Aus dem Backfield heraus begann er mit seinem Sprint und es sah von außen eigentlich gut für ihn aus, aber das Nürnberger Bollwerk hatte aufgepasst und den Spielmacher aus Darmstadt  ca. 3 Meter vor der Endzone stoppen können. Entstand 23:17 für die Männer aus der Noris.

 

„Ein tolles Spiel und ein super Comeback der Widder, die einen 11 Punkte Rückstand in einen Sieg drehen konnten. Meine Männer bewiesen echten Kampfgeist und spielten über weite Strecken Fehlerfrei. Die wenigen,  aber teils heftigen Strafen müssen wir dringend abstellen, damit wir bis zum nächsten Spiel wegen solcher Aktionen nicht wieder ins Hintertreffen kommen“, so Cheftrainer Martin Hanselmann dazu. Hanselmann weiter:„Bereits im Vorfeld haben wir die Diamonds als sehr starken Gegner eingestuft und dieser Rolle wurden sie auch gerecht, allerdings haben wir zum Schluss hin dann doch sehr konzentriert gespielt und konnten sie vom möglichen Sieg abhalten. Unsere Fans haben uns hierbei Lautstark unterstütz und tragen einen großen Teil zum Sieg bei“.

 

Mit diesem Sieg bauen die Widder ihre Tabellenführung aus und bleiben auch im dritten Pflichtspiel ungeschlagen.