Zum sportlichen Teil. Die Düsseldorf Panther waren gerade einmal mit 30 Spielern nach Braunschweig gereist aber nicht gewillt, sich deshalb kampflos zu ergeben. Der wiedergenesene Philipp Lux führte sein Team konzentriert bis an die Mittellinie. Dort war es dann aber Rico Trute, der einen Passversuch abfangen konnte und die Löwen damit gleich in eine gute Ausgangsposition brachte. Adrian Rainbow feuerte seine Pässe in Richtung Matt Riazzi, Eric Yuma und Kelvin Love, der dann auch die Lions erstmals auf das Scoreboard brachte. Den Extrapunkt verwadelte Marko Rothaar zum 7:0. Braunschweigs Defense kontrollierte die Panther, die sich wiederum gerade bis zur Mittellinie kämpfen konnten. Aber nach einem Quarterback Sack durch Albert Langebartels endete der zweite Drive der Panther mit einem Punt.
So startete die Offense der Braunschweiger von der eigenen 16 Meter Linie. Zunächst arbeiteten sich die Lions mit Kurzpassspiel nach vorn, dann kam der tiefe Pass auf Kelvin Love, der von Robbie Hiensch im letzten Moment noch ins Seitenaus gedrängt werden konnte. Beim Spielstand von 7:0 wurden somit erstmals die Seiten gewechselt. Nur drei Spielzüge später war es erneut Kelvin Love, der die Endzone der Panther zum Touchdown erreichte. Diesmal verwandelte Steffen Dölger den Extrapunkt zum 14:0 Zwischenstand. Dieser Touchdown bildete den Auftakt eines für die Panther katastrophalen zweiten Viertels, in denen ihnen Nichts gelang, den Löwen hingegen alles. Eins, Zwei - Quarterback Sack. Drei, Vier - Punt geblockt. Pass auf Riazzi, Touchdown. Eins, Zwei Fumble. Pass auf Love in Doppeldeckung, Touchdown. Schade für Marcel Duft, der freistehend in der Endzone von Adrian Rainbow völlig übersehen wurde. Die Extrapunkte lieferten fleißig im Wechsel Rothaar und Dölger und die Lions führten Dank einer kompromisslosen Defense und fehlerfreien Offense mit 28:0.
Doch damit noch nicht genug. Den Panthern wollte einfach kein First Down im zweiten Viertel gelingen, erneut musste Markus de Haer punten. Den Return brachte Matt Riazzi aber gleich wieder in die Hälfte der Panther zurück und nur wenig später warf Adrian Rainbow seinen fünften Touchdownpass der Partie. Matt Riazzis zweiter Touchdown, Marko Rothaars dritter Extrapunkt. Und diese Viertel hätte noch schlimmer für die Panther enden können. Denn die Lions erreichten auch in ihrem letzten Drive die Redzone, jetzt schon mit Mike Friese auf der Spielmacherposition. Doch der Pass auf Marcel Duft konnte erst ausserhalb der Endzone gefangen werden, so das es beim Halbzeitstand von 35:0 blieb.
Die Lions eröffneten die zweite Halbzeit mit kontrolliertem Laufspiel über Sascha Gerasimov. Den Touchdown erlief Quarterback Mike Friese im Sog seiner Offense Line selbst. Steffen Dölger erhöhte auf 42:0. Die Panther schafften nun, das zweite Viertel aus den Köpfen zu verdrängen und erarbeiteten sich endlich wieder ausreichend Raumgewinn für ein paar erste Versuche und damit auch der Defense ein paar Verschnaufpausen. Der Fieldgoalversuch geriet allerdings um Einiges zu kurz. Auch die Defense mit Lawrence Williams und Anthony Doghmi tat ihren Teil und erzwang eine Punt der Lions. Philipp Lux zeigte ein paar gelungene Aktionen mit Pässen auf Brent Adkins und Alexej Mittendorf und Düsseldorfs Verteidigung erkämpfte nach einem Fumble von Eric Yuma den Ball.
Im letzten Spielabschnitt führte Philipp Lux sein Team dann noch einmal bis in die Redzone der Lions, aber Braunschweigs Defense behielt die weiße Weste, der Fieldgoalversuch von Markus de Haer strich links an den Goalposts vorbei. Doch noch war der Hunger der Löwen nicht gestillt. Erster Versuch für die Lions an der eigenen 15 Meter Linie (die kaum noch zu erkennen war), Pass von Mike Friese auf Benjamin Klinke, der stürmt an der linken Seitenlinie entlang unter dem Jubel der Braunschweiger Fans in die Endzone der Panther. Marko Rothaar setzte den Schlusspunkt zum 49:0 Sieg der Lions.
Ob der kämpferischen Leistung der Panther, vor allem in der zweiten Halbzeit, ist der Sieg der Lions zwar ein wenig zu hoch ausgefallen, aber hochverdient. Der Lions sind nach der Niederlage in Marburg wieder auf klaren Kurs Play-Offs. Auch das Heimrecht in den Play-Offs bleibt in Reichweite, sofern der durch das Stadionverbot drohende Lizenzentzug abgewendet werden kann. Braunschweig ist eine Sportstadt, das hat die Mannschaft, das Management und vor allem das Publikum wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Braunschweig braucht eine gemeinsame und einvernehmliche Lösung in der Stadionfrage. Polarisierung und Schuldzuweisungen helfen nicht weiter. Die Lions haben bewiesen, das es sehr wohl möglich ist, zwei Großveranstaltungen innerhalb von drei Tagen im Städtischen Stadion an der Hamburger Strasse durch zu führen, wenn denn alle Beteiligten guten Willens sind.
Abschied nehmen mussten die Lions von Sean Kendall und Christian Petersen, die es zum studieren in die USA zieht. Mit großem Jubel wurde in Braunschweig auch der 29:26 Sieg der Berlin Adler gegen der Erzrivalen der Lions, die Hamburg Blue Devils bedacht. Damit bleiben die Adler im Rennen um die Play-Offs. Die Devils sind auch am kommenden Samstag Gastgeber für die Lions.
Stimmen zum Spiel
Christian Poschmann, Runningback Düsseldorf Panther: Die erste Halbzeit müssen wir abhaken, aber wir haben uns in der zweiten Halbzeit noch mal zusammengerissen und bis zum Ende gekämpft.
Jörg Mackenthun, Headcoach Düsseldorf Panther: Wir sind sehr froh darüber, das Philipp Lux wieder spielen konnte, das hat uns schon geholfen. Gegen Braunschweig zu spielen ist nie eine einfache Sache, besonders unter den Aspekten, das wir zur Zeit eine sehr lange Verletztenliste haben und die Lions nach einer Niederlage immer besonders motiviert sind. Wir haben zwar noch eine rechnerische Chance auf den 5. Platz, aber es wäre kurzsichtig, wenn wir nicht auch schon auf die Relegation schauen würden, in der es dann wahrscheinlich gegen die Berlin Rebels geht.
Mike Friese, Quarterback Braunschweig Lions: Es ist natürlich super, wenn man Matt und Kelvin auf dem Platz hat und vor allem so eine Riesen-O-Line, dann ist natürlich nicht ganz so schwer, das Team über den Platz zu führen, das macht schon Spass. Wir bekommen unseren Rhythmus, wir haben sehr hart trainiert und bereiten uns jetzt auf Hamburg vor.
Kent Anderson, Headcoach der Braunschweig Lions: Wenn man, vor allem in der zweiten Halbzeit, in die Teamzone der Panther geschaut hat, konnte man erkennen, welchen großen Kampfgeist dieses Team hat. Das ist super und ist auch Tradition des Rekordmeisters, dafür Hut ab, sie haben in der zweiten Halbzeit wirklich hart gekämpft. Letzte Woche haben wir hart trainiert und man merkt, das die Jungs richtig Hunger haben. Das Training war so hart, das sich viele übergeben haben, aber auch nach dem härtesten Konditionstraining wollen die Jungs noch mehr. Auch die Dinge, die im Umfeld passieren wie das Stadionverbot machen uns als Mannschaft stärker. Das zieht die Jungs zusammen und das sind gute Zeichen. Wir sind On A Mission. Wir sind Braunschweiger und Braunschweiger sind in allen Sportarten richtig gute Kämpfer, Braunschweiger sind gute Fans und egal wie viele Leute kommen und wo wir spielen, wir werden kämpfen, denn wir sind eine stolze Mannschaft. Sport ist nicht Politik, egal ob es Tischtennis oder Volleyball, Fußball, Football oder Eishockey ist, alle verdienen die gleichen Chancen und niemand hat deswegen mehr Rechte. Wir schwitzen auch und trainieren hart. Ich weiß nicht, wie viele Spieler der Eintracht letzte Woche beim Training gekotzt haben, aber bei uns waren es Viele. Wir sind nur Amateure. Wir sind stolz darauf, Braunschweiger zu sein und wir verdienen die gleichen Chancen. Wir haben zwar im Moment das Gefühl, das wir im Stich gelassen werden, aber das stärkt auch unseren Charakter, macht uns als Mannschaft stärker. Wir werden nächste Woche nach Hamburg fahren und im sportlichen Sinn eine Schlacht schlagen, wir werden loslegen.
Andreas Konrad, Manager der Braunschweig Lions: Anfang der Woche muss sich entscheiden, ob wir hier im Stadion spielen dürfen. Ist das nicht der Fall, werden wir die Entscheidung herbeiführen müssen. Wir werden dann also zu gerichtlichen Schritten gezwungen. Wir haben gar keine andere Wahl. Wir können den Spieltermin nicht tauschen, wir können den Termin nicht verlegen, wir können nur ausweichen. Ausweichen ist für uns finanziell nicht darstellbar. Wenn da niemand hilft, und das ist im Moment die Position der Stadt, sind wir gezwungen, den Rechtsweg zu gehen. Wir haben jetzt proaktiv einen Schritt mehr getan und bewiesen, das die Argumentation mit den störenden Linien gegenstandslos ist. Wir haben damit alles getan, was in unseren Möglichkeiten steht.
Lions Offense Leaders
Adrian Rainbow vervollständigte 15 von 20 Passversuchen für 215 Meter Raumgewinn und 5 Touchdowns. Er wurde 2 mal gesackt.
Mike Friese vervollständigte 8 von 11 Passversuchen für 126 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown. Er erlief selbst in 3 Versuchen 13 Meter und 1 Touchdown.
Sascha Gerasimov erlief in 5 Versuchen 44 Meter Raumgewinn, Christian Tartler in 7 Versuchen 39 Meter und Kim Kuci erlief in 5 Versuchen 17 Meter Raumgewinn.
Kelvin Love fing 9 Pässe für 172 Meter und 3 Touchdowns.
Matt Riazzi fing 7 Pässe für 50 Meter und 1 Touchdown.
Benjamin Klinke fing 1 Pass für 85 Meter und 1 Touchdown.
Panther Offense Leaders
Philipp Lux vervollständigte 13 von 26 Pässen für 148 Meter Raumgewinn. Er wurde 3 Mal für insgesamt 23 Meter Raumverlust gesackt. Er erlief in weiteren 12 Versuchen 50 Meter.
Christian Poschmann und Rene Büttner erliefen zusammen in 11 Versuchen 15 Meter Raumgewinn.
Brent Adkins fing 6 Pässe für 91 Meter.
Alexej Mittendorf fing 3 Pässe für 19 Meter.
Lions Bone Check
André Krüger (Wadenbeinbruch)
Bastian Kypke (Leistenprobleme)
Volker Schönball (Knieprobleme)
Sascha Lauterbach (Schlüsselbeinbruch)
Sven Hahnsch (Kreuzbandriss, Out for Season)
Marian Pusch (Kreuzbandriss, Out for Season)
Daniel Datz (Kreuzbandriss, Out for Season)
Ludger Uckermann (Kreuzbandriss, Out for Season)