Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Auch das "schwache" Geschlecht lässt es manchmal richtig krachen...
Mainzelmännchen
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Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Mainzelmännchen »

Auch wenn hier im Forum in der Regel eher gehatet wird, würde ich mich über konstruktive Vorschläge freuen :wink:

Thema Nachwuchsausbildung:

Aktuell wird deutschlandweit die neue BSO versucht umzusetzen, was in einigen Verbänden schon zu grossen Veränderungen geführt hat.
Zum Beispiel dürfen in NRW Mädchen nur noch bis zur U13 in gemischten Teams spielen. Dürfen allerdings dieses Jahr auch mit 14 noch in der U13 spielen, aber müssen mit 15 dann bei den Damen spielen.

Wird das in den nä. Jahren in ganz Deutschland der Fall sein?

Wir haben bisher die Erfahrung machen können, dass Mädchen die bis zur U17 mit den Jungs trainiert und gespielt haben sich bei den Damen sehr gut zurecht finden und meist auch Leistungsträger geworden sind. Daher wäre diese Entwicklung sehr schade.
Zum einen hatten die Mädels so mehr Spiele im Jahr (Damen & U17), zum anderen ist das Level im Training und bei Spielen meist höher (U17) als bei den Damen.

Thema Liga

Ich finde es sehr schade, dass es in NRW 15 Teams im Ligabetrieb gibt, aber nicht eines das "genug" Damen hat um 11 gegen 11 spielen zu können. Spielgemeinschaften waren früher gang und gebe, was ist passiert? Zu viele Egos die ihr eigenes Süppchen kochen wollen oder einfach nicht das Interesse/Know how/Money Bundesliga spielen zu wollen.

Immerhin geht der Trend immer mehr zum Damenfootball. So viele Teams wie aktuell gab es noch nie. Auch 3 Teams haben den Schritt in die Bundesliga gewagt, also erfüllt die 2.Liga auch ihren Zweck.


Thema Nationalmannschaft

Die Natio unter Tom Balkows Führung ist sicherlich auf einem guten Weg, aber auch hier wird sicherlich noch daran gearbeitet die Rahmenbedingungen zu verbessern. Es darf nicht sein, dass die Mädels jedes mal sehr tief in ihre eigene Tasche greifen müssen um für den AFVD auflaufen zu dürfen. So fehlen dem Staff, Turnier für Turnier unzählige Leistungsträger.
Ein Tryout und ein WE Camp in 2 oder 3 Jahren ist zu wenig. Zum Glück veranstalten die Kobra Ladies und der AFV NRW ihre Camps, damit die Natio Coaches auch mal ein paar Mädels sichten können die ihnen im Ligabetrieb nicht ständig über den Weg laufen. Aber warum macht das nicht der AFVD?


Welche Möglichkeiten seht ihr den Damenfootball vor ran zubringen? Ideen, Tips oder auch gerne Einwände, wenn ihr es anders seht als ich :up:

- Bei den Jungs gibt es das JLT, bei dem sich die besten Spieler der Verbände mit einander messen. Dort wird auch primär für die Natio gesichtet. Wäre so etwas auch für Damen vorstellbar? Denke da an ein All Star WE. Der Süden (By, Ba-Wü, H, Rh.-Pf-S), Westen (NRW) Norden (SH, HH, NS) und Osten (BB, S) stellen 11er Auswahlteams die sich im Herbst nach dem Ladiesbowl in 1-2 Camps vorbereiten und dann beim Turnier gegen einander spielen.

- Nachwuchscamps vom AFVD ausgerichtet für Mädels unter 18 (Vielleicht in Verbindung mit dem Ladiesbowl oder dem German Bowl)

- Ligasplitung. Im Frühjahr 9er im Herbst 11er?

- Spieleranzahl in der 2. Bundesliga auf ein max. festlegen? Z.b. Teams dürfen pro Jahr nur noch 30-35 Pässe ausstellen oder Pro Gameday nur noch 27 Mädels an der Sideline?


Nur ein paar Ideen :wink:
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skao_privat
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von skao_privat »

Wenn Jugendfootball im Herrenbereich als fundamental propagiert wird, sollte die Pflicht auch den Damen auferlegt werden. Spielen nur mit einer weiblichen A-B Jugend.
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Balu aus Berlin »

Hallo Oaks,

ich habe mich doch noch entschlossen hier zu antworten. Nein, den Damen sollte dies nicht auferlegt werden, denn a.) es gibt keine Jugend-Damenteams in Deutschland und wird sie auch nicht so schnell geben und b) gibt es im Unterschied zu den Herren gerade einmal max. 30 teams in Deutschland. Und Jugendmannschaften nach A und B zu teilen ist bei Damen sowieso schwierig , weil Mädchen mit 15 Jahren bereits bei den Damenmannschaften mitspielen. Aber das hast du in deiner provokativen Art ja auch gewusst. Leider habe ich dich in den letzten jahren bei keinem Damenspiel gesehen, geschweige denn beim Ladiesbowl in Berlin. Warum eigentlich?
Sicher, ich finde auch, dass die Pflicht eine Jugendmannschaft zu besitzen , wenn man eine Herrenmannschaft besitzt ( nach 2 jahren), für eine neugegründete Mannschaft bzw. Verein ein schwieriges Unterfangen ist. Deshalb bin ich auch eher für eine Ligenzuteilung. Oberligavereine müssen eine A-Mannschaft oder B-Jugend aufweisen, Regionalliagteams über eine A und B-Mannschaft, 2 Liga-Teams über eine A-Mannschaft mindestens in der Jugendregionalliga, sowie Aufbau einer C-Jugend, GFL-Mannschaften möglichst mit einer GFL-Jugend A, einer B und einer C. Gut, aber dies ist hier nicht die Frage. Hier geht es um Frauen.
Ich halte es für schwierig, manche 14 jährige schon in die Damen hochzuziehen, weil sie U13 nicht mehr spielen dürften. Hier sollten sich die Verantwortlichen überlegen. Natürlich kann eine 14 jährige schon körperlich in der Lage sein, bei den Damen zu spielen..sie kann es aber manchmal eben auch noch nicht sein. Unabhängig mal von der Güte die sie sich bei dem Jugendprogramm holen können.
Ja, es ist schade, dass es in NRW kein Bundesligadamenteam mehr gibt. Aber wie auch beim Herrenteam sind dort wohl einige Mädels , die miteinander wohl nicht können und wollen. Schade.
Thema Nationalmannschaft. Ein generelles Thema, zahlen doch Jugend und Männer auch drauf. Die Damen murren allerdings nicht so laut. Und ich war erstaunt, zum Glück, dass es doch so viele zur Nationalmannschaft geschafft haben. Vermisst habe ich allerdings die Mädels vom damligen deutschen Meister und heutigen Vicemeister Mülheim. Schon seit Jahren ist Jessica da die einzige, die den Sprung wagt. Und wie mir dann auch hinter der Hand erzählt wird, von den eigenen Mannschaftsmitgliedern dann nicht gerade liebevoll behandelt wird. Wenn man wegen des Geldes nicht mitmachen kann, kann ich das verstehen. Aber sonst nicht!
JLT halte ich für die Damen erstmal nicht so besonders... wobei ein Spiel Nord gegen Süd hätte auch schon was. Die Scrimmagewochenenden sind mit einem abschließenden Spiel ganz wichtig. Ich fand es vor allem immer dann besonders, wenn nicht nur aus Deutschland, sondern wie im Fall in Berlin vor ein paar Jahren Österreicherinnen und Damen aus Finnland sich auf dem Feld einfanden. Ich hoffe, das dies in ein Paar Jahren auch wieder der Fall sein wird.
Wichtig ist auch, dass die Nationalmannschaft sich zwischen der EM und der WM ( wohl nächstes Mal in Mexico?) weiterhin trifft und auch Spiele gegen andere Nationen macht. ( Ist wohl angedacht!).
Was vielleicht auch wieder man darüber nachdenken sollte, waren die Coaching Clinics für Damentrainer. Selten so gute Clinics besucht. Und der Austausch unter den Trainern war dann auch besser.
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Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von skao_privat »

Nein, das war keine "provokative Art". Wie du schon schreibst, ist unsinnig, U18 Spielerinnen bei den Seniorinnen einzusetzen. Das mit dem Nachwuchs und Fundamental ist auch genau so gemeint. Nur weil es etwas noch nicht gibt, heißt es noch lange nicht, dass es nicht machbar ist. Es müssen keine 11er Tackle Teams sein. Aber irgendwo muss begonnen werden. Es sollte einen Fahrplan geben, der genau angibt, wann es Jugendteams als Pflicht für den Start für Frauenmannscjaften gibt. So passiert nämlich genau das, was in NRW passiert: wenn die paar zufällig zusammen kommenden Frauen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, dann ist Schluss. Bei allem Aufwand, der im Männerbereich betrieben wird, wundert mich das. Vielleicht ja doch der Hintergedanke: Frauen sollten mal besser...

"Entwicklung" im Frauenfootball ist noch immer eine Sache des Zufalls und nicht Planvolles Vorgehen. Statt den weiblichen Anteil an Mitgliedern durch Cheerleader Tricksereien aufzuhübschen, sollte man dieses Mitgliederpotential erschließen. Und da gehören auch A/B Jugendmannschaften für Frauen dazu.

Im übrigen habe ich immer. Ich die 100 Euro für die erste A-Jugend Frauenmannschaft (ausschließlich weibliche Trainer und Spieler) in einem Umschlag hier liegen.
Zuletzt geändert von skao_privat am Fr Feb 05, 2016 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Cook »

Tatsächlich ist das dann jetzt wohl eine Lücke, die geschlossen werden muss. Allerdings werden sich Herren- oder Jugendcoaches bzw. auch die Verantwortlichen der Vereine ohne Damenteam da wenig Gedanken drüber machen. Aber warum sollte es keine U17-Frauenteams zb. im 5er-Tackle geben? Könnte das nicht der ideale Unterbau für Damenteams sein und gleichzeitig die Mädels auffangen, die aus U13 Tackle oder in anderen Landesverbänden den Flagteams kommen?
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Mainzelmännchen »

2009 - 2011 gab es die Ländervergleiche zwischen Rh. - PF und NRW als U19 & U21 Spiele.
Da die Rh. - Pf- Auswahl nur aus Mainzer Damen bestand, könntest du die 100€ gerne an die Golden Eagles Ladies schicken. Sie würden sich freuen ;)
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Anderl »

Cook hat geschrieben:Tatsächlich ist das dann jetzt wohl eine Lücke, die geschlossen werden muss. Allerdings werden sich Herren- oder Jugendcoaches bzw. auch die Verantwortlichen der Vereine ohne Damenteam da wenig Gedanken drüber machen. Aber warum sollte es keine U17-Frauenteams zb. im 5er-Tackle geben? Könnte das nicht der ideale Unterbau für Damenteams sein und gleichzeitig die Mädels auffangen, die aus U13 Tackle oder in anderen Landesverbänden den Flagteams kommen?
Habe am Wochenende gerade U13- und U15-Flag-Turniere in Südbayern gesehen.
Sorry, aber da waren nicht genügend Mädel (die wirklich gut waren) dabei, um - Vereinsrivalitäten hin oder her - nur ein 5er-Tackle-Team zu formieren.
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von skao_privat »

Die kommen ja auch nicht wie bisher per Zufall. Da muss der Damenfootball aktiv werden.
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Balu aus Berlin »

skao_privat hat geschrieben:Die kommen ja auch nicht wie bisher per Zufall. Da muss der Damenfootball aktiv werden.
Natürlich müssen die Damenfootballteams aktiv sein. Und das sind sie auch. Wieder haben die Kobra Ladies einen gut gefüllten Kader, die stets beim Training sind. Dennoch bleibt es schwierig, junge Mädchen anzusprechen. Letztes jahr waren ganze drei Mädchen im B-Kader der Jugend tätig. Selbst in der C-mannschaft und bei den Bambinis ( 5-10 jahre) sind es eher männliche Kinder, die sich da tummeln.

Und was sollen denn da erst Mannschaften sagen, wie Mülheim, die als Vizemeister dieses Jahr nicht in der DFL antreten, weil sie im Frauenbereich nicht genügend Spielerinnen zusammenbekommen und somit dieses jahr in der 2 DFL spielen werden. Was sollen andere Vereine sagen, deren Männerteams gefördert werden, bei den Damen aber eben keine Förderung...allenfalls die Eigenförderung zulassen. ( oder wie damals bei den Berlin Adler Girls nicht mal die!).

Dennoch, die Frauen, die sich für diese Sportart entschieden haben, zeigen meist mehr Einsatz als so mancher männliche Part. Beispiele gewünscht: Eine Spielerin aus Östereich zieht nach Berlin, um bei den Kobras zu spielen... und besorgt sich erst danach ihren Beruf und ihre Wohnung . Spielerin aus Dresden fährt zu jedem Training nach Berlin hin und wieder zurück...rund sechs Stunden Fahrzeit zweimal die Woche plus zum Spiel. Und das für den Verein kostenlos.

Und wie sieht das dann in anderen Sportarten aus? Nicht anders... nicht umsonst unterstützt der Staat den Frauensport mit Geldern , damit es mehr Frauenmannschaften gibt.
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von skao_privat »

Was sie sagen sollen? eigene Verantwortung
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Unwissender »

Balu aus Berlin hat geschrieben: Eine Spielerin aus Östereich zieht nach Berlin, um bei den Kobras zu spielen... und besorgt sich erst danach ihren Beruf und ihre Wohnung .
Das heißt sie war erstmal obdach- und arbeitslos?
Also sorry, aber manche Storys sind dann doch ein wenig dick aufgetragen. Führt dann dazu dass ich mich damit schwer tue solch dramatische Berichte auch nur im Ansatz noch ernst zu nehmen. :keule:
Und was die Fahrt von Dresden nach Berlin betrifft: Es gibt(vereinzelt) Leute, die bereit sind, große Opfer zu bringen, um ihr Hobby auszuüben. Soweit, so gut. Wenn es nun mal kein nähergelegenes Team gibt und sie außer Stande ist, in Ihrer Nähe Leute dafür zu mobilisieren ist das eben der einzige Weg, diesem Hobby nachzugehen. Das jetzt damit zu vergleichen, wie viel Aufwand "manch ein" männlicher Footballspieler betreibt...naja. Es gibt umgekehrt genauso Männer, die 1-2 Stunden zum Training fahren und dazu noch 3-4 mal die Woche Eisen stemmen gehen. Oder Coaches die mit ihren Arbeiten auf und neben dem Feld 40-60 Stunden pro Woche beschäftigt sind - als Nebenberufler, einfach weil es ihr Hobby ist. Und dann gibt es bei Männern wie Frauen Spieler, die 5 Minuten vom Trainingsplatz weg wohnen, nebenbei nicht viel Zeit investieren und 1-2 mal die Woche zum Training gehen. Sowas als Gegenmodell zu den irre engagierten Damen zu sehen... :ugly:

Was die Förderung betrifft: Das liegt eben auch oft daran, dass die Damen der Schöpfung im Verein keine nennenswerte Lobby haben. Sprich: Sie machen oftmals maximal 30 von 300 Mitgliedern aus, niemand engagiert sich im Vorstand, als Schiedsrichter o.ä.
Zu den Spielen kommen keine oder fast keine Zuschauer, die Einnahmen generieren und im Ergebnis decken die gezahlten Mitgliedsbeiträge dann kaum die Kosten für den Spielbetrieb.

Meine subjektive Meinung: Frauenfootball ist eine kleine Randerscheinung, die kaum Potential hat, über den aktuellen Status hinaus zu kommen. Gerade kommen mal mehr Damen zu den Teams, vermutlich durch #ranNFL...daraus einen dauerhaften Trend zu sehen...halte ich für fragwürdig.
Es gibt kaum reine Damen-Vereine, die meisten haben ja schon keine Lust einen eigenen Verein zu gründen, sondern nutzen(was ja nachvollziehbar und praktisch ist, hier kein Vorwurf), die bestehenden Strukturen von Herrenvereinen.
Für die reinen Herren-Vereine ist diese Adaption aber aus den genannten Gründen unattraktiv und viele der Spielerinnen legen eine ähnliche Einstellung an den Tag, wie Balu sie erkennen lässt: Ich bin doch Vereinsmitglied und opfere so unfassbar viel. Dafür kann ich doch im Gegenzug irgendwas erwarten: Werbung, Trainingszeiten, Coaches, Busfahrten zu Auswärtsspielen. Genau da ist der Denkfehler. Es funktioniert nur über Eigeninitiative.
Wer dann seinem Verein zeigt, dass er als Abteilung einen Mehrwert bietet, der wird sicher schon aus Eigeninteresse des Vereins, gefördert. Bei reinen Damenfootballvereinen sollte das dann entsprechend gar kein Thema sein, da dürften sie ja oberste Priorität genießen.
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Balu aus Berlin »

Unwissender hat geschrieben:Das heißt sie war erstmal obdach- und arbeitslos?
Nein...man organisiert erstmal, dass diejenige bei einer aus dem Team untergebracht ist. Arbeitslos ja, aber sie war danach ja am Suchen und fand dann auch bald etwas. Ich bezweifel auch nicht, dass es so manchen Herrenspieler und Trainer gibt, der in ähnlichem Rahmen sein Hobby frönt, nur leider ist dies in der Summe aller Footballspieler dann ein kleinerer Prozentsatz.
Unwissender hat geschrieben:Was die Förderung betrifft: Das liegt eben auch oft daran, dass die Damen der Schöpfung im Verein keine nennenswerte Lobby haben. Sprich: Sie machen oftmals maximal 30 von 300 Mitgliedern aus, niemand engagiert sich im Vorstand, als Schiedsrichter o.ä.
Siehst du, auch hier habe ich das Gegenbeispiel. Bei den Kobra Ladies gab es nicht weniger als sechs bis sieben Schiedsrichterinnen. Und es gibt immer wieder Mädels , die sich dafür interessieren. Außer ihrem eigenen Sport. Und noch etwas... unabhängig mal davon, dass einer unserer Vorstandsmitglieder aus der Damenmannschaft kommt, ist das Prinzip der Abteilung bei uns so aufgebaut, dass alle Unterabteilungen auf gleicher Ebene laufen. Das heißt, dass die Männermannschaft genau so wichtig sind, wie die Jugend oder die Damen. Die Kosten werden auch von Sponsoren abgedeckt, denn gerade der Frauensport wird vom Staat gefördert und gesponsort. Auf Grund der ehemaligen Spielerinnen und ihrer Familien ist es auch bei uns nicht unterbesucht. Die Damen haben sich zudem herausgearbeitet, dass es bei uns das beste eigengemachte Cattering in ganz Berlin gibt. Ein zugpferd im übrigen für jeden Schiedsrichter. Die pfeifen dann gleich zweimal so gern bei uns.
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Balu aus Berlin »

Unwissender hat geschrieben: Meine subjektive Meinung: Frauenfootball ist eine kleine Randerscheinung, die kaum Potential hat, über den aktuellen Status hinaus zu kommen. Gerade kommen mal mehr Damen zu den Teams, vermutlich durch #ranNFL...daraus einen dauerhaften Trend zu sehen...halte ich für fragwürdig.
Es gibt kaum reine Damen-Vereine, die meisten haben ja schon keine Lust einen eigenen Verein zu gründen, sondern nutzen(was ja nachvollziehbar und praktisch ist, hier kein Vorwurf), die bestehenden Strukturen von Herrenvereinen.
Für die reinen Herren-Vereine ist diese Adaption aber aus den genannten Gründen unattraktiv und viele der Spielerinnen legen eine ähnliche Einstellung an den Tag, wie Balu sie erkennen lässt: Ich bin doch Vereinsmitglied und opfere so unfassbar viel. Dafür kann ich doch im Gegenzug irgendwas erwarten: Werbung, Trainingszeiten, Coaches, Busfahrten zu Auswärtsspielen. Genau da ist der Denkfehler. Es funktioniert nur über Eigeninitiative.
Wer dann seinem Verein zeigt, dass er als Abteilung einen Mehrwert bietet, der wird sicher schon aus Eigeninteresse des Vereins, gefördert. Bei reinen Damenfootballvereinen sollte das dann entsprechend gar kein Thema sein, da dürften sie ja oberste Priorität genießen.
Und genau deshalb war ja die Frage hier, was ist zu tun, was kann man machen, damit der nächste Schritt, eine kontinurliche 1 Bundesliga mit zehn Mannschaften und ein entsprechender Unterbau erreicht werden kann. Und ganz ehrlich... deshalb bist du gern eingeladen, dir mal den Ligaprimus anzusehen... die Einstellung habe ich nicht vorgenommern. Natürlich geht so etwas nur über Eigeninitaitive, aber genau die habe ich bei dem Damenteam, das ich mal trainiert habe und mit dem ich die entsprechenden Erfolge feiern durfte, auch gesehen. Da gibt es keinen Unterschied zu einem Herrenteam. Da gehen die Mädels auch ins Studio oder in den Kraftraum im Stadion um sich zu verbessern. Da treffen sich die Mädels während der Saison regelmäßig zu Videoanalysen um zu sehen, was man falsch gemacht hat. Da wurden ein Trainingsprogramm aufgebaut, das noch heute als Wunsch bei einigen Hamburger Trainern gilt. So was gibt es eben bei erfolgreichen Männerteams...und Damenteams. Da wurden Coaching-Clinics im Winter angeboten, die es in sich hatten. Und wo bitte gibt es ein Scrimmagewochenende mit über einhundert Spieler aus über zehn Vereinen aus der Bundesliga und 2 Liga?

Natürlich muss man sich um Trainingszeiten und Coaches kümmern. Wie in jedem Verein. Wie bei jeder Mannnschaft. Sei es ein Männerteam, ein Jugendteam oder ein Damenteam. Und natürlich sind die Herrenteams meist größer und können durchaus erfolgreicher sein. Aber die anderen Teams sollten dann von diesem Erfolg ebenfalls profitieren. Wenn Equipment gekauft wird, dann sollte dies doch bitte schön nicht nur für die Männer sein. Wenn Busfahrten anstehen, ist es doch für den Verein ums so billiger, wenn dieser nicht nur 6, sondern gleich 10 oder 15 bestellen kann, und somit Rabatte aushandeln kann. Wo kann man für ein Männerteam sich eine bessere Hilfe holen, wenn nicht bei einem anderen Team aus dem eigenen Verein, der die Organisation des Spieltages verstärkt. Natürlich...genauso sollte und muss dann das Männerteam auch die Damen dann unterstützen. Was die aber auch zum größten Teil auch tun ( die wenigen , die es nicht tun, muss man dann ein klein wenig dazu bringen.) Insoweit ist es zwar gut, allein ein Frauenteam ohne andere Teams zu haben, aber wenn man in der Abteilung das so steuert, dass alle davon profitieren, dann ist ein Konstrukt Herren-Jugend-Damen ebenfalls sehr gut. man muss es eben nur wollen!
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Unwissender
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von Unwissender »

Balu aus Berlin hat geschrieben:
Unwissender hat geschrieben:Das heißt sie war erstmal obdach- und arbeitslos?
Nein...man organisiert erstmal, dass diejenige bei einer aus dem Team untergebracht ist. Arbeitslos ja, aber sie war danach ja am Suchen und fand dann auch bald etwas. Ich bezweifel auch nicht, dass es so manchen Herrenspieler und Trainer gibt, der in ähnlichem Rahmen sein Hobby frönt, nur leider ist dies in der Summe aller Footballspieler dann ein kleinerer Prozentsatz.
Ist es aber sicherlich bei der Summe aller Footballspielerinnen ebenfalls. Nur dass die Gesamtsumme derer deutlich geringer ist. Von daher mag es sein, dass 5 % der Frauenfootballerinnen einen solchen Aufwand betreiben, und nur 3-4% der Männer. Die absoluten Zahlen sind aber dann sicher wieder ganz andere, von daher hinkt deine Gegenüberstellung hier doch etwas.

Balu aus Berlin hat geschrieben:Siehst du, auch hier habe ich das Gegenbeispiel. Bei den Kobra Ladies gab es nicht weniger als sechs bis sieben Schiedsrichterinnen. Und es gibt immer wieder Mädels , die sich dafür interessieren. Außer ihrem eigenen Sport. Und noch etwas... unabhängig mal davon, dass einer unserer Vorstandsmitglieder aus der Damenmannschaft kommt, ist das Prinzip der Abteilung bei uns so aufgebaut, dass alle Unterabteilungen auf gleicher Ebene laufen. Das heißt, dass die Männermannschaft genau so wichtig sind, wie die Jugend oder die Damen. Die Kosten werden auch von Sponsoren abgedeckt, denn gerade der Frauensport wird vom Staat gefördert und gesponsort. Auf Grund der ehemaligen Spielerinnen und ihrer Familien ist es auch bei uns nicht unterbesucht. Die Damen haben sich zudem herausgearbeitet, dass es bei uns das beste eigengemachte Cattering in ganz Berlin gibt. Ein zugpferd im übrigen für jeden Schiedsrichter. Die pfeifen dann gleich zweimal so gern bei uns.
Das mag sein, und ist auf jeden Fall ein positives beispiel.
Aber eben genau das: Ein (1, Singular) Beispiel. Und zwar eines, das in Deutschland die krasse Ausnahme darstellt. Wann hat der letzte Ladies Bowl ohne Beteiligung der Kobras/Kobra Ladies stattgefunden? Das wäre so als würdest Du Braunschweig mit dem Zustand einer durchschnittlichen Oberligatruppe vergleichen und sagen "Siehste, geht doch!"
Und nebenbei: Dein Beispiel beweist ja genau, dass meine These hinsichtlich Eigeninitiative stimmt. Das alles liegt deiner Ausführung nach vor, der Verein profitiert durch die Damenmannschaft, weil sie sich engagiert auf diversen Ebenen. :up: Insofern sollten sich vielleicht andere Teams daran ein Beispiel nehmen :popcorn:
Ich sage ja nur, dass ein Mangel an solchen Strukturen und Eigeninitiative ursächlich dafür ist, dass es in den nächsten 10 Jahren weder eine Bundesliga mit 10 stabilen Teams, noch einen Ladies Bowl ohne die Kobras geben wird.
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DE96
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Re: Entwicklung des Damenfootballs in Deutschland

Beitrag von DE96 »

Solange der Frauen-Football den Stellenwert bei den Vereinen hat, den er im Moment nunmal hat, wird sich nicht viel verändern. Es gibt dieses eine Beispiel, weil man in dem Verein verstanden hat, wie positiv sich eine Frauen-Abteilung auf den Gesamtverein auswirken kann. Das Programm der Kobra Ladies ist seit 10 Jahren auf hohem Niveau geführt, weil hier eben keine Unterschiede gemacht werden und weil kontinuierlich mit den gleichen handelnden Personen gearbeitet wird. Der aktuelle Trainerstab ist seit drei Jahren da, davor war 7 Jahre ein erfolgreiches Programm aktiv. Ich kenne genügend Teams, in denen sich die Verantwortlichen mehr Unterstützung ihres Vereins oeder ihrer Männer- und Jugendteams wünschen und sie schlichtweg nicht erhalten.

Ich persönlich finde es gut, wie in manchen anderen Teams mittlerweile gearbeitet wird. Eine solide und ernsthafte Arbeit zahlt sich am Ende immer aus. Kiel ist da ein gutes Beispiel für ein mittelfristig sehr erfolgreiches Programm. Die Rangers haben aus meiner Sicht den richtigen Weg eingeschlagen. Ebenso Mainz.

Es ist positiv zu beobachten, dass immer mehr Teams aus dem Boden gestampft werden, immer mehr Teams zum Spielbetrieb melden und ewig gestrige Knochenköpfe endlich verstehen, dass auch hier gute Arbeit geleistet wird. Nichts desto trotz bedarf es enormer Anstrengungen, um die Aufmerksamkeit und Akzeptanz zu bekommen, die jedes Jugend- oder Herren-Team heute bereits hat. Ein LFL Ableger in Deutschland hätte wahrscheinlich eher die Chance, auf Popularität als ernsthafter Sport und das ist das eigentliche Armutszeugnis.
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