JLT 2015

[_pinky]

Kannst du mir den Sinn von 'während der Saison in die Männermannschaft integriert werden' erklären?

Also die Methode, ich nehme gerade volljährige, unerfahrene, körperlich unterlegene, technisch und taktisch schlechter ausgebildete Spieler, die nicht die Saisonvorbereitung mit dem Team absolviert haben und nicht ins Team integriert sind und bereits eine komplette Saison hinter sich haben, und stelle sie aufs Feld gegen erfahrene, homogene Herrenteams, die mitten in der Saison stehen, ihre Startschwierigkeiten ausgemerzt haben, sich auf einem viel höheren athletischen und Gamespeedlevel befinden und nenne das dann wohldurchdachte Integration der Jugend.

[skao_privat]

Also ich habe die Erahrung gemacht, dass sich das nicht so darstellt. Es gab da Spieler, die sind dann als Back-Up oder gar Starter Deutscher Meister geworden. Es ist halt die Frage, wie weit und wie gut in der Jugend ausgebildet wird. Sicher ist der Abstand auf Positionen der Lines etwas gravierender. Aber auch da kenne ich genug Beispiele für eine reibungslose Integration. Gerade zum Ende der Saison gibt es derzeit genug Spielzeit für die Jungs Für die anderen Extremfälle ja auch die Frage nach den Kadettenmannschaften.

[_pinky]

Gibt genug Beispiele, bei denen das gut geht. Über die wird dann auch geredet. Die ganzen anderen, die es nicht gleich packen, geraten in Vergessenheit. Das ist die Mehrheit. Warum sie verschwinden, und ob es bei einer anderen Herangehensweise anderst gewesen wäre bleibt Spekulation.

Bei vielen Teams stellen die Jugendspieler in erster Linie eine willkommene Spritze zum Aufpumpen des ausgedünnten Kaders dar. Das ist deren Hauptaufgabe. Womit wir wieder zum Thema ausreichende Kaderstärke kommen etc. (Was gerade nicht das Thema ist)

Warum soll eine krüppelhafte Integration in ein intaktes Team während der Saison besser sein, wie eine Integration im Laufe der Saisonvorbereitung, wenn auch andere Zugänge und Anfänger integriert werden, und sich das Teamgefüge neu bildet?

[skao_privat]

Eine krüppelhafte Integration ist nicht das Thema, sondern das negativ Beispiel. Wenn eine Mannschaft händeringend nach Menschenmaterial abseits von Busfahrer und Platzwart sucht, dann ist das kein Integrationsfehler, sondern ein Organisiationsfehler. Leider meist auch gepaart mit fast vollständigem Fehlen einer planvollen Jugendarbeit.. Die Jugend hat man nur, weil man sonst nicht spielen darf. Sinnvolle Funktionierende Integration setzt planvolles, Altersklassen übergreifendes Arbeiten im Verein voraus. Das funktioniert dann auch problemlos während der laufenden Männersaison. Das nicht als esoterische Annahme, sondern erfolgreich angewandte Praxis. über mehrere Jahre. Die von dir beschriebene "krüppelhafte Integration" gibt irgendwo in D sicherlich auch relativ häufig. Aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass da in der Offseason planvoll gearbeitet wird um da zu integrieren. Das sind dann die bis 80% Drop-Out von denen ich spreche. Die trainieren dann teilweise nicht mal mit denMännerteams, sondern bereiten sich wie beschrieben auf das JLT als Abschluss ihrer Laufbahn vor.

[skao_privat]

Gilt eigentlich schon die Altersobergrenze 18 Jahre, so das nur die Spieler beim JLT sind, die auch im folgenden Jahr der Jugendnationalmannschschaft zur Verfügung stehen. Diese Regelung stand doch mal im Raum.

[Fighti]

Also ich habe die Erahrung gemacht, dass sich das nicht so darstellt. Es gab da Spieler, die sind dann als Back-Up oder gar Starter Deutscher Meister geworden. Es ist halt die Frage, wie weit und wie gut in der Jugend ausgebildet wird. Sicher ist der Abstand auf Positionen der Lines etwas gravierender. Aber auch da kenne ich genug Beispiele für eine reibungslose Integration. Gerade zum Ende der Saison gibt es derzeit genug Spielzeit für die Jungs Für die anderen Extremfälle ja auch die Frage nach den Kadettenmannschaften.

Und inwiefern ist das JLT ein Hinderungsgrund? Nehmen wir 2012. Adegbesan fängt im German Bowl 3 Pässe, einen TD und eine TPC und spielt die Woche drauf in Hamburg beim JLT.

[_pinky]

... und wird GFL-Rookie of the year, obwohl er die Saison gar nicht gespielt hat.

Leuchtendes Positiv-Beispiel für perfekte Integration in den GFL-Kader.


Am Ende bleibt immer die Frage, bleiben mehr übrig, wenn du sie ins kalte Wasser schmeißt, oder wenn nicht. Qualität setzt sich durch. Ja. Aber die Masse?

[rooster]

Gilt eigentlich schon die Altersobergrenze 18 Jahre, so das nur die Spieler beim JLT sind, die auch im folgenden Jahr der Jugendnationalmannschschaft zur Verfügung stehen. Diese Regelung stand doch mal im Raum.

Das würde in meinen Augen nur Sinn machen, wenn man die Altersobergrenzen generell so regelt. Also alles über 18 zu den Herren schickt. Und die Jugend dann in U18, U16 und U14 unterteilt (von mir aus auch noch U12).

[skao_privat]

Na das war aber doch mal auf der Tagesordnung.

@fighti: es war oft, eigentlich jedes Jahr so, dass erfolgreiche Mannschaften, die im Herbst noch spielen, auf die Spieler verzichten mussten, weil Pflichtveranstaltungen der Auswählen sie vom Männer Training abgehalten haben. Keine Ahnung wie es der LV der Haller es gehalten hat. Aber hier müssten die Spieler zum Auswahltraining, sonst hätten sie. Ihr gespielt. Da die Prioritäten auf das JLT gelegt wurden, war klar was passieren würde. Danach war Feierabend.

[rooster]

... erfolgreiche Mannschaften ... auf die (Jugend-) Spieler verzichten mussten ...

Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

[skao_privat]

Warum sollte es das sein? Erfolgreich bedeutet eben, dass sie vor irgendwelchen bedeutenden Spielen stehen. Mannschaften, die nicht jeden sich halbwegs geradeaus bewegend Kadaver an die Seitenlinie stellen müssen, aber sich zukunftsorientiert um die rechtzeitige Eingliederung von Nachwuchsspielern kümmern. Selbst wenn sie nicht als Starter auf dem Feld stehen, haben sie Anteil an einem Spiel. Bekommen die Atmosphäre mit und reden sich in der Off-Season nicht ein, dass es sowieso keinen Sinn hat. Nein, das ist kein Widerspruch in sich. Auch erfolgreiche Mannschaften werden durch gut ausgebildeten und früh integrierten Nachwuchs bereichert.

[rooster]

... zukunftsorientiert um die rechtzeitige Eingliederung von Nachwuchsspielern kümmern ...

Da sehe ich bereits den nächsten Widerspruch.
Die rechtzeitige Eingliederung ist bestimmt nicht zum Ende der Saison in einem Spiel in dem sie normal, wenn es knapp wird sowieso nicht, zum Einsatz kommen und sich wohl dann am ehesten fragen, ob das der richtige Weg für sie ist.
Sinnvoller sehe ich es da, wie bereits ein anderer geschrieben hat, wenn die Jugendlichen ins Herrenteam in der Vorbereitungszeit integriert werden, da kommen sie dann auch schneller an die Herren ran und können erkennen, dass die gar nicht so weit weg sind.

[_pinky]

Das ist in dem Zusammenhang schon ein Widerspruch. Eine erfolgreiche Mannschaft ist in der laufenden Saison nicht auf den hinzustoßenden Nachwuchs angewiesen. Deswegen wird auch bei denen die Integration besser funktionieren. Die stehen nicht unter Leistungsdruck, sondern werden herangeführt, wie man so schön sagt. Bei weniger erfolgreichen Mannschaften, vor allem bei der breiten Masse, die short an people ist, sieht das ganz anderst aus.

[floech]

Jugendfootball hat das Ziel (sollte das Ziel haben), Spieler für die ersten Mannschaften auszubilden und zur Verfügung zu stellen.

Nicht in jedem Fall und nicht unbedingt als Ziel. Auch in anderen Sportarten nicht. Dies wird längst nicht mehr (wurde es das überhaupt mal?) als "das" Ziel des Jugendsports definiert und auch so nicht gelehrt.
Denn Jugendfootball - so wie Sport im Kinder- & Jugendbereich allgemein - kann und sollte aus sportwissenschaftlicher und sportpädagogischer Sicht auch völlig andere Zielsetzungen haben. Z.B. Förderung der Freude an der Bewegung im Allg. Wenn dann die Integration in den Erwachsenenbereich gelingt ist es natürlich super.

[skao_privat]

Das ist sicher ein lobenswertes Ziel. Aber Sport ist. In mal Sport, ist Sport, ist Sport. Wettkampfsport sowieso und Leistungssport sowieso.

Wenn sich Sport kann sicher therapeutische Maßnahme sein. Dann ist es aber keins vom Oben genannten. Wo deine Theorie so wie du sie beschreibst genau so gelehrt wird, würde mich interessieren. Nachwuchsarbeit im Wettkampf- und Leistungssport beinhaltete immer auch die psychosoziale Entwicklung der Sportler. Aber das oberste Ziel ist dort immer die Heranführung an den Spitzenbereich. Das ist im Football nicht anders als im Fußball oder anderen Sportarten mit Leistungscharakter. Die Fussballinternate und Juniorenabteilungen sind keine pädagogischen Förder- oder Heilanstalten, der Alltag dreht sich da um andere Dinge als um die Freude an der Bewegung. Im Football dient die Verknüpfung von Jugendarbeit und Spielerlaubnis nicht dazu, besondere Sozialarbeit zu leisten. Man ist nicht bestrebt Sammelbecken und Heilbad für alle Bewegungsproblemkinder zu werden. Der Verband macht das mit der Zielsetzung, dass so immer eine ausreichend breite Basis für den Erwachsenenspielbetrieb zur Verfügung steht.

Bewegungstherapie und Sport sind zwei paar Schuhe vom gleichen Hersteller