Tackling

... defense wins championships - Coaching staff & stuff!
Benutzeravatar
MoKi #59
OLiner
Beiträge: 315
Registriert: So Feb 19, 2006 12:10
Wohnort: KAISERSLAUTERN

Beitrag von MoKi #59 »

Meine bescheidenen Meinung nach gibt es bestimmt viele Methoden um den Ballträger sauber und sicher zu Boden zu bringen. Und mindestens eine davon wird wahrscheinlich bei jedem normalen Verein gelehrt.

Man stelle sich aber folgende Situation vor:
:evil:-Coach zum Defenser: "Warum hast du den den RB so locker und leicht zum Touchdown laufen lassen?"
:roll:-Defenser: "Ich konnte kein sauberes Chest-Plate Tackling ansetzen" (Optional: "Ich hatte keinen richtigen Winkel")

Äh... wie bitte? Wenn die einzige Möglichkeit einen Ballträger am TD zu hindern darin bestünde, in seinen Allerwertesten zu greifen und ihn von innen an den Familienjuwelen zu packen, dann mach ich das eben. Klar versuche ich die gelernte Technik anzuwenden, weil ich ja ein sicheres Tackle machen will. Aber Football is kein Wunschkonzert und da muss ich nehmen was kommt (Winkel usw...) und egal wer kommt. Auch den 130kg-Grasnarben-Fullback mit am Helm montierten Hornern und Schlagring.
Jan-H.Wohlers
OLiner
Beiträge: 211
Registriert: Fr Aug 18, 2006 12:49
Wohnort: Stormarn
Kontaktdaten:

Beitrag von Jan-H.Wohlers »

@apple: Danke für die Bilder. Durch solche Treffer werden - ich hoffe ich gebe es richtig wieder - in den USA jedes Jahr durchschnittlich 8-12 Leute querschnittsgelähmt. Es gibt auch RB`s, die den Kopf runternehmen und sich "hits" auf die Schädeldecke einfangen.

@MoKi #59: d`accord. Mann (!) muss nehmen was kommt und wie es kommt (hübsches Wortspiel). Aber man sollte den Kopf oben lassen und nicht mit den Helm zuerst rein. Das ist absolute scheisse. Ein schlechter Winkel und eine falsche Körperposition sind imho auch das Resultat von mangelnder Fussarbeit.

nur meine 2 pfennich...

jhw
"...retired allpro GB Hockey Coach und Grossmutterausgräber..."
Benutzeravatar
DerWölfi#56
Rookie
Beiträge: 71
Registriert: Mi Aug 16, 2006 10:49
Wohnort: Emsdetten

Beitrag von DerWölfi#56 »

Stimmt schon, warum wird sonst soviel Wert auf eine gute Nackenmuskulatur gelegt.

Mit dem Kopf "reindengeln" habe ich früher auch gemacht, mein Helm sieht auch dementsprechend aus, aber man wird ja auch älter und weiser :lol:

Fakt ist mit dem Kopf voran zu tacklen ist gefährlich für beide.
Beim Tackle finde ich es ja schon schlimm aber wenn das einer beim Blocken macht...naja :?
Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.
Benutzeravatar
MoKi #59
OLiner
Beiträge: 315
Registriert: So Feb 19, 2006 12:10
Wohnort: KAISERSLAUTERN

Beitrag von MoKi #59 »

Also ich denke eher, dass ein Tackle aus vollem Lauf mit dem Helm voran oder Helm auf Helm viel gefährlicher werden kann, als ein Helmkontakt beim blocken, zumindest was das Duell O- gegen D-Line angeht. Da hat man ja kaum Anlauf und dementsprechend weniger Druck hinter dem Helmkontakt...
Benutzeravatar
DerWölfi#56
Rookie
Beiträge: 71
Registriert: Mi Aug 16, 2006 10:49
Wohnort: Emsdetten

Beitrag von DerWölfi#56 »

Okay da hab ich mich falsch ausgedrückt.
Ich meinte das mit dem Blocken eigentlich so dass einige meinen wenn sie nur mit dem Kopf reingehen ist das ein toller Block.
Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.
Benutzeravatar
MoKi #59
OLiner
Beiträge: 315
Registriert: So Feb 19, 2006 12:10
Wohnort: KAISERSLAUTERN

Beitrag von MoKi #59 »

Ah... hab's verstanden :idea: und bin mit dir absolut einer Meinung.
meissmar
OLiner
Beiträge: 208
Registriert: Mo Mai 24, 2004 14:27
Wohnort: Baiersdorf-Hagenau
Kontaktdaten:

Beitrag von meissmar »

Jan-H.Wohlers hat geschrieben:@apple: Danke für die Bilder. Durch solche Treffer werden - ich hoffe ich gebe es richtig wieder - in den USA jedes Jahr durchschnittlich 8-12 Leute querschnittsgelähmt. Es gibt auch RB`s, die den Kopf runternehmen und sich "hits" auf die Schädeldecke einfangen.

@MoKi #59: d`accord. Mann (!) muss nehmen was kommt und wie es kommt (hübsches Wortspiel). Aber man sollte den Kopf oben lassen und nicht mit den Helm zuerst rein. Das ist absolute scheisse. Ein schlechter Winkel und eine falsche Körperposition sind imho auch das Resultat von mangelnder Fussarbeit.

nur meine 2 pfennich...

jhw
ja diese treffer sind gefährlicher als man auf den ersten blick denken würde. gerade gegen bullige RBs und dann vielleicht auch noch von der seite kann man sich sehr schnell das genick verbiegen! und leider sieht man diese art des tacklings in deutschland dermaßen oft, dass wir wirklich verdammtes glück haben, dass da nicht häufiger was passiert. wahrscheinlich liegt das auch daran, dass wir so unathletisch sind, dass meist nicht genug energie dahinter steckt, dass was passieren könnte.

zum thema kopf oben lassen fällt mir auch noch was ein: wie genau kann ein spieler, der auf die hüfte oder tiefer tackelt no0ch den kopf oben lassen? das ist physikalisch doch gar nicht möglich. aber auch die coaches, die diese art des tacklings coachen argumentieren: "ich hab ihnen aber immer gesagt, dass sie den kopf oben halten müssen". das ist leider ein widerspruch.

wie man schon durchhört, bin ich auch ein fan des hohen tacklings (bei mir chestplate). wer interesse an dem tape dazu hat, kann mich ja kontaktieren.

ich habe viele coaches kennengelernt, die sagen, wie wichtig korrektes und sicheres tackling ist damit eine defense was taugt, aber kaum einer hat es so gut verstanden dass er es richtig beschreiben kann. selbst in linebacker büchern (z.b. teppers "complete linebacking") kann der author die korrekte technik nicht wirklich hinreichend gut erklären in allen details. deshalb ist das video von wyatt für mir und mein team die bibel schlechthin. denn er ist bisher der einzige coach, der das schafft. das video kann einen wirklich davon überzeugen und man kann es danach coachen. und zwar jedem anfänger. und er wird sehr schnell gefallen daran finden und physisch harten football spielen, weils spaß macht wenns kracht und nix weh tut.
meissmar
OLiner
Beiträge: 208
Registriert: Mo Mai 24, 2004 14:27
Wohnort: Baiersdorf-Hagenau
Kontaktdaten:

Beitrag von meissmar »

zu dem dicken FB hab ich auch noch was:

gerade solchen brocken als schmächtiger gegner in die beine zu gehen (womöglich auch noch wie meist von der seite) beinhaltet ein sehr hohes risiko. und wie willst du als coach dann seinen eltern/seiner familie erklären dass er sich durch schlechte technik leider das genick gebrpochen hat oder querschnittsgelähmt ist?

wenn ich z.b. einen chestplate tackle ansetzte und er mich überlaufen sollte, dann steh ich danach wieder auf und es geht weiter, weil mein kopf im schlimmsten fall nach hinten ausweichen kann beim kontakt. wenn ich mir bei einem tiefen tackle das genick verbiege weil alles auf den kopf geht, dann vielleicht nicht mehr. schonmal ein monster mit 70 kg von der seite in die beine getackelt? ich schon. gott sei dank geht es mir noch gut!

ich hatte eine saison vor jahren wo jeder zweite tackle weh getan hat, weil mein coach nicht auf die richtige technik geachtet hat und ständig der kopf unten war. woher wissen wir denn wie vielen spielern es so geht? die werden es sicher nicht jedesmal dem coach oder mitspieler sagen. "bist du ein weichei oder was?" hab ich damals auch nicht. eher hören die dann mit dem spiel auf, weils nix für sie ist.
Benutzeravatar
DerWölfi#56
Rookie
Beiträge: 71
Registriert: Mi Aug 16, 2006 10:49
Wohnort: Emsdetten

Beitrag von DerWölfi#56 »

ich hatte eine saison vor jahren wo jeder zweite tackle weh getan hat, weil mein coach nicht auf die richtige technik geachtet hat und ständig der kopf unten war. woher wissen wir denn wie vielen spielern es so geht? die werden es sicher nicht jedesmal dem coach oder mitspieler sagen. "bist du ein weichei oder was?" hab ich damals auch nicht. eher hören die dann mit dem spiel auf, weils nix für sie ist.

Das ist mal ein wahrer Satz!!!
Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.
slash

Beitrag von slash »

dann bitte "schildert" mir doch mal ein richtiges tackle-verhalten bei diesem szenario - absolut ernst gemeint, da ich da echt probleme hab:

blitzender safety schießt nach vorne ins gap. FB läuft genau durch dieses loch. wenn ich "oben" bleibe schießt der mich rückwärts aus demselben oder trägt mich 10 yds mit... aber für einen schritt zur seite, um einen idealen angle zu haben, reicht die zeit (oder mein reaktionsvermögen) leider auch nicht... ??? help wanted! :!:
Jan-H.Wohlers
OLiner
Beiträge: 211
Registriert: Fr Aug 18, 2006 12:49
Wohnort: Stormarn
Kontaktdaten:

Beitrag von Jan-H.Wohlers »

@slash: (frei aus dem Englischen und grob gesagt und ohne besondere Details) Augen auf, Ziel anvisieren, gute Körperposition, Tief in den Knien, Beine unter dem Körper, Vorspannung in den Oberschenkeln aufbauen, Kopf oben lassen, Nacken anspannen, "chest him up", Arme rumbringen, Stoff greifen, Hüfte schnappen lassen, wie ein aufsteigendes Flugzeug, Beine bewegen etc. pp. plus noch eine Million Anmerkungen.

Und noch ein paar Heldenanmerkungen meinserseits dazu: Kraft ist Masse x Beschleunigung. Wenn durch eine geschlossene Tür laufen willst, dann nimmst Du doch auch Anlauf, damit es leichter geht. Wenn man wie eine Lärche mit gestreckten Beinen in den Fullback reinrennt, fliegt man 10 yards nach hinten. So viel ist sicher. Wenn ich meine, unterhalb der Knie des FB treffen zu wollen, kann es sein, dass der Trainer als nächstes einer heulenden Freundin oder den aufgebrachten Eltern eine ganz üble Botschaft überbringen muss.

Und hier die heldenhafteste Bemerkung meinerseits (stammt von Tuli Mateialona und die hat er beim World League Tryout 1994 in Duisburg ganz nebenbei fallen gelassen) "Working out helps on the field."

Eisenbiegen ist ja mittlerweile (zumindest bei manchen hier oben) total aus der Mode gekommen. Dafür trägt man jetzt Haare wie ein 68er Kommune 1 - Bewohner und Klamotten wie in den 80ern *würg*. Wenn ich natürlich auf der Kifferwelle mitsurfe und Football, neben playstation-spielen, Internet, Fernsehen, Handylogos downloaden, Musikrippen und youtube, nur als etwas Zeitvertreib unter der Woche ansehe, dann wird das nichts mit vernünftigem Spielen. Da muss man schon mal etwas mehr investieren. Dann klappt`s auch mit dem richtigen Bumsen auf dem Feld.
(das ist jetzt nicht persönlich gemeint, sondern stellt nur einen Querschnitt meiner Beobachtungen der letzten Jahre dar und soll NICHT verpauschalisieren !!!! AUF GAR KEINEN FALL !!!)

Zurück zum Thema: Ich kann es Dir zeigen oder beibringen. Hinschreiben in einem Forum und dann machen, funktioniert schlecht. Sinn dieses freds ist ja mal anzuschieben, dass dieses hochgefährliche Schwachsinnstacklen mal aus den Köppen verschwindet. Aber man sieht ja, dass die Deutschen mittlerweile etwas weiter sind.

Gruss

jhw
"...retired allpro GB Hockey Coach und Grossmutterausgräber..."
lennard
OLiner
Beiträge: 443
Registriert: Fr Mai 26, 2006 00:51

Beitrag von lennard »

Do you have the guts to be what you wanna be?
schoko
Safety
Beiträge: 1214
Registriert: Sa Mai 28, 2005 13:50

Beitrag von schoko »

leider hat sich wohl ein spieler der EFP am WE verletzt , die näheren umstände dazu sind , der meldung aber leider nicht zu entnehmen :

" Die Freude über den neunten Saisonsieg wurde allerdings durch die Verletzung von Defense Back Helge Siepe getrübt. Er brach sich beim Kickoff zur zweiten Halbzeit bei einem Tackle den ersten Halswirbel. Nachdem er selbst vom Platz gehen konnte, wurde er ins Elmshorner Krankenhaus gebracht. Noch am Abend wurde er verlegt und Spezialisten legten ihm am Sonntagmorgen ein Korsett, dass für die nächsten Wochen seinen Kopf stützt, an. Folgeschäden sind zum Glück nicht zu erwarten.
"
Benutzeravatar
piwi-dd
Zerberus
Beiträge: 7430
Registriert: So Apr 11, 2004 02:50
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Beitrag von piwi-dd »

Eine ähnlich schwere Verletzung gab es am Samstag beim Jugendspiel der Junior Monarchs gegen die Erkner Razorbacks. Auch da hat sich ein Spieler - von den Razorbacks - heftig am Hals/Nacken verletzt. Nach Aussagen deren die es unmittelbar am Spielfeldrand gesehen haben, ist er als Verteidiger mit dem Kopf voran in den Dresdner Ballträger gegangen.

Ich hoffe, dass auch hier die Verletzung nicht zu schlimm ist. Wenn aber selbst ein Rettungshubschrauber einfliegt, dann bekommt man schon etwas Beklemmungen. Gute Besserung von dieser Stelle!
"A rolling stone gathers no moss." (Hamburg, 29.09.2007)

In Erinnerung an Dylan Meier - Dresden Monarchs 2007 & 2008
Jan-H.Wohlers
OLiner
Beiträge: 211
Registriert: Fr Aug 18, 2006 12:49
Wohnort: Stormarn
Kontaktdaten:

Beitrag von Jan-H.Wohlers »

Moin !

Beängstigend, wirklich beängstigend. Natürlich kann man Verletzungen nicht verhindern oder dem Spieler vor dem "tackle" daran erinnern, dass er nicht mit dem Kopf zuerst reinballern soll.

Es wäre aber schön, wenn sich unter Coaches ein Bewusstsein für die Gefährlichkeit von "head down contact" entwicklen würde.

Vielleicht wäre es mal gut, wenn man möglichst vielen Trainern den Zugang zu einer vernünftigen Ausbildung ermöglichen würde und die Verantwortlichen auch mal "spartenübergreifend" denken würden. Externe Dozenten können da sehr viel bringen.

Ich begrüsse die Ansätze des AFVD. Die Methodik allerdings finde ich verachtenswert.

jhw
"...retired allpro GB Hockey Coach und Grossmutterausgräber..."
Antworten