A-Refs

Die höchste deutsche Spielklasse...
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nateboy
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Beitrag von nateboy »

Auch die von euch hochgelobten Refs aus den USA sind nicht fehlerlos! Man nehme das Spiel Jets-Steelers von gestern Abend. 2 mal fallen bei Plays Flagen aus den Taschen und sind also keine Strafen. Einmal wir beim 1 und 10 nach nem 9 yard Run ein First Down gegeben. Auch dies sind Menschen und machen nunmal Fehler. Will nicht wissen wie diese Refs hier zerrissen worden wären wenn sowas in Hall oder Essen passiert wäre
Terry Tate
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Beitrag von Terry Tate »

Also gut, dann eben anders....ich dachte lediglich dass der Gedankenanstoss nicht verkehrt ist und wollte ebenfalls lediglich darauf hinweisen, dass irgenwann, irgendwo jemand der sich besser auskannte das Konzept Football an ein paar Deutsche vermittelt hat - und hoffentlich besser als es diese aus einem Lehrbuch oder im Film gesehen haben koennten.

Aber wie ich nur darauf komme, dass ist ja alles totaler schwachsinn. Football, vor allem in Deutschland, ist einfach so passiert, richtig? Irgendwann sind einfach ein paar Leute aufgewacht und die hatten alle die Idee einen Sport zu betreiben, den sie Football nannte. Sie kamen alle gleichzeitig auf die vielen kleinen Details die in diesem Sport noetig sind.

Und darueber hinaus muss festgehalten werden, dass, wie sich heraustellte, dieser Sport schon seit Jahren in diesem Land Names Amerika gespielt wird es doch einfach laecherlich waere zu denken, dass nicht vielleicht hier und da ein paar Kleinigkeiten gelernt werden koennten. Das ist ja ganz grober Unfug.

:lol:

Jetzt mal im Ernst - ist das denn eine so dumme Idee? Schliesslich verwenden wir das NCAA Regelwerk (glaube ich) in der GFL, ist es dann so weit hergeholt zu denken, dass jemand, der das seit Jahren und auf anderen Nivaeu betreibt unter Umstaenden nicht etwas Erfahrener ist als ein Jochen der hier und da in der RL, GFL2, GLF1 Flaggen schmeisst? Ich meine ja nur...
crazydog
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Beitrag von crazydog »

Also einige dieser Jochen, wie du sieh nennst, sind absolute Freaks und das ist hier positiv gemeint. Ich kenne z.B. einen aus Berlin, der mit Leib und Seele Ref ist, der das Regelwerk auswendig kennt und auch auf dem Feld eine sehr gute Figur macht. Aber jetzt kommt das wichtigste er arbeitet im Lehrausschuß und versucht sein wissen an den Refnachwuchs weiterzugeben. Ich denke das können Import nie so gut wie ein Einheimischer, da es wohl schon an der Sprache hapern könnte. Also brauchen wir keine Import sonder mehr Freaks (wieder positiv gemeint)!

Die Idee der Importrefs ist nicht durchdacht da wie du schon schreibst es um Tricks und Kniffe geht, also Optimierung, die aber aufgrund der übermäßigen Kosten einfach mal sinnfrei ist. Einem Ref seine Eigenheiten durch ein Importref nehmen zu wollen ist reine Illusion, das sieht man doch auch bei Spielern, da kann der Amicoach 1000 mal sagen „steh mit dem linken Fuss an der LoS“ wenn der Spieler dadurch nen gefühlten Nachteil hat macht er es nicht.

Viele Refs hierzulande haben Potenzial und Wille, denen muss kein Importref zeigen wie man pfeift.

Es wird sicher irgendwann einmal der GFL-Pool gesiebt werden wenn genug gute Refs da sind aber dazu müssten die Vereine mehr Leute als Refs werben…
AP
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Beitrag von AP »

Da ich unsicher bin, worüber hier eigentlich diskutiert wird, hier eine Auswahl meiner Gedanken zu diesem Thema.
Offensichtlich macht es Sinn, die „Imports“ aus der NCAA zu holen, da in Deutschland ja offensichtlich nach NCAA Regeln (wenn auch etwas modifiziert) gepfiffen wird.
Woher aus der NCAA? SEC, MAC, Welche Big auch immer,…? Oder gestehen wir uns einfach ein, daß unser GFL Niveau nicht wirklich Div I Qualität hat. Sondern eher Div II oder teilweise auch „nur“ Div III. Sind die Schiedsrichter dieser Divisions wirklich besser als der GFL Pool bei uns?
Die Playoffs bei uns sind sehr zeitnah an der neuen Saison in den USA. Da gelten schon die neuen Regeln, die wahrscheinlich schon bei diversen Scrimmages entsprechend umgesetzt wurden. Könnte dies vielleicht Probleme geben?
Zurück kommend auf die modifizierten Regeln. Was Ausmaße der Tore und des Platzes angeht dürften keine Probleme entstehen. Was Regelauslegungen angeht eher schon. Wenn man bedenkt, wie die NCAA unsportliches Verhalten ahndet würde ich mir die Spiele sehr gerne ansehen, mit einem breiten Grinsen im Gesicht…
Ein besseres Thema wäre, das Schiedsrichter Scouting auszubauen. Angefangen mit Videos der Spiele, vielleicht auch in unteren Ligen. Denn wie heiß es so schön, the tape doesn’t lie. Das gilt für Spieler ebenso wie für Refs. Da gibt es dann keine Ausrede von wegen, ich war unterwegs und dann ist das und das passiert…
Würde mehr bringen, da nachhaltiger.
Was Tricks und Kniffe angeht hab ich keine Ahnung welche Tricks und Kniffe vermittelt werden sollen. Als Schiedsrichter an der Linie downfield zu gehen? Weil? Wo liegt da der Sinn?
Oder zu erkennen was ein Halten ist? Beobachten von welchen Spielern? Ist eigentlich auch geregelt. Umgang mit Spielern und Trainern? Geht’s noch? Siehe Auslegung unsportliches Verhalten NCAA. Mit einem Verhalten, wie es hier teilweise von Trainern und Spielern gegenüber den Schiedsrichtern an den Tag gelegt wird hätten die amerikanischen Offiziellen keinerlei Probleme, Leute auf die Tribüne zu setzen.
Ah ja, bevor jetzt irgendwelche Diskussionen aufkommen. Ich kenne alle 3 Bereiche, sowohl die Spieler- als auch die Trainer- und Schiedsrichtersicht.
In verba magistri iurare
Terry Tate
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Beitrag von Terry Tate »

@crazydog: Finde ich cool dass es solche Freaks gibt - echt Klasse - will auch denen die es drauf haben absolut nicht absprechen.

Du schreibst aber auch, dass er sein Wissen weiterzuvermitteln sucht und fuehrst dazu Sprachbarriere auf. Hast gewiss nicht ganz unrecht damit, gestehst aber zum Teil ein, dass ein Freak :-) etwas zu vermitteln hat. Ich sage einfach, dass es unter Umstaenden mehr Freaks in Amerika gibt (Sprachbarriere hin oder her)

Ich sehe das mal im Vergleich zu den Spielern - Nehmen wir die Position QB mal. Ich denke wir haben gute QB's in D, ich denke aber auch, dass wir uns einig sind, dass A QB's, noch um Welten vorausliegen - eine gewisse Routine besitzen die wir hier in D so nicht haben. Kann ein deutscher Nachwuchs QB da was lernen? Sicher. Ist Sprache eine Barrie? Sicher nicht.

Nehmen wir nun mal einen Ullrich oder Zimmermann her - sind sicherlich zZ die besten deutschen QB's (???) - woher stammt deren Coaching? Richtig. Amerikanische Coaches (und andere US QB's) die das schon ewig machen und das auch gut vermitteln koennen.

Das ist eigentlich was ich hier vermitteln will, wenn ich die urspruengliche Idee aufgreife - es kann doch sicher nicht schlecht fuer das reffing sein, wenn es fuer die Spieler von Nutzen ist.

Ich dachte lediglich, dass koennte doch konstruktiv sein :-)

Und nun...weiter machen!

Gruss
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Der Fremde
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Beitrag von Der Fremde »

Spieler Papa hat geschrieben:
Anstatt Unmengen an Geld für NCAA Refs auszugeben würde ich weniger Geld investieren um ein Ref Beobachtungssystem zu etablieren.
Wenn dann zumindest in GFL bis RL die Spiele gefilmt werden müssen und diese Videos auch den Refs gegeben werden müssen. Wären wir auf dem richtigen Weg.
Anhand der Beobachtung sollte es Auf- und Abstieg auch bei den Refs geben.
Gute konstruktive Idee!
FREMDE sind FREUNDE, die man noch nicht kennt!
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Raynor
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Beitrag von Raynor »

Es gibt einen weiteren Aspekt der hier noch nicht genannt wurde. Die officials sollten nicht wie derzeit üblich jedes WE neu gemischt werden sondern immer als Team eingesetzt werden. Das würde bedeuten dass der Ref. jedes WE mit den gleichen Leuten auf den gleichen Positionen eingesetzt wird. So kann er ein team bilden und seine Leute coachen.


Ganz nebenbei könnte man dann die Positionsbezeichnungen auch auf wie im College üblich auf den Tikots aufbringen.

Darüber hinaus muss einfach mehr Regelkunde insbesondere bei den A-Lizenzinhabern vermittelt werden.
Es geht einfach nicht, dass bei einer Def. PI Los an der 15 yard linie "half the distance to the goal" assessed wird und der ball nicht regelkonform auf der 2 yard linie platziert wird. Das ist eine extreme Benachteiligung der Offense. Das muss ein A-Lizenzinhaber einfach wissen.
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ProBowler
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Beitrag von ProBowler »

Wo, wann und wie oft ist das passiert? Welcher "benachteiligte"' Coach war da dumm genug und hat keine Coaches-Conference verlangt bzw. wegen Regelverstoss Protest eingelegt?
Statt hier solche Storys aufzutischen solltest du lieber die Trommel nehmen und noch ein paar Runden um den Christbaum laufen...
Wo gestern meine Leber war ist heute eine Minibar.
Benutzer 440 gelöscht

Beitrag von Benutzer 440 gelöscht »

Raynor hat geschrieben:Es gibt einen weiteren Aspekt der hier noch nicht genannt wurde. Die officials sollten nicht wie derzeit üblich jedes WE neu gemischt werden sondern immer als Team eingesetzt werden. Das würde bedeuten dass der Ref. jedes WE mit den gleichen Leuten auf den gleichen Positionen eingesetzt wird. So kann er ein team bilden und seine Leute coachen.
Das lässt sich doch praktisch nicht umsetzen. Die 5 - 7 Leute können nicht jedes Wochenende. Mal eine Feier, dann Urlaub, was anderes und man muss so oder so wieder mischen.

Ich bin froh, dass ich nicht auf einer Position fest gebunden bin als Schiedsrichter und auch mal mit anderen Leuten pfeifen kann. Da kann man mehr lernen, als wenn man nur die gleichen hat.
Anderl
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Beitrag von Anderl »

Da muß ich Dobby recht geben, sowohl bei seiner Aussage zu den Realisierungschancen, als auch zur Abwechslung und deren Vorteile.

Wenn man mal schaut, wer alles fehlt und wie viele Sperrvermerke einzelne alleine deswegen haben, weil sie noch Spieler und/oder Trainer nebenbei sind, bzw. nur ihre drei Pflichteinsätze machen wollen, weil der Verein sonst Probleme bei der Gestellungspflicht hat und darüber hinaus ggfs. noch für die eigene Liga gesperrt ist, wird das immer schwieriger.

...und auch A-Ref's mit GFL-Aufnäher haben mal 'nen Black-Out bei der Revision einer Situation und müssen u.U. von 'nem D-Lizenzler Anschubhilfe bekommen. :wink:
...tho I wander through the valley of the shadows of the death, I shall feel no fear...

....'cause I'm the meanest son of a b**** in the whole damn valley!
Knuslon
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Beitrag von Knuslon »

Fehler sieht man sogar in der NFL oder dem College passiert halt sowas und extreme Sachen passieren nun wirklich selten aber sie bleiben halt haften weil sich das mehr einbrennt.
Ansich wurden ja hier paar gute Grundieeen genannt nur ist das meiste aber im moment unter den gegeben Mitteln einfach nicht umsetzbar !

Da geht wie so oft hier im Forum Anspruch und Realität um Längen auseinander.
Auch über manche Glühwein bzw Schnapsideen ala Auf- und Abstieg für Officals mußte ich doch sehr schmunzeln ! :wink:
Ich wäre schon fürs erste zufrieden wenn jeder Verein seiner Verpflichtung nachkäme für Nachwuchs auch im Schiedsrichterbereich zu sorgen.
Dieses nicht nur als lästige Pflicht zu sehn sondern sich der Verwantworung bewusst zu werden das auch dieser Part dzu gehört um vernünftigen Footballsport anzubieten in Deutschland.

Qualitative Unterschiede und Tagesform wird es solange der Faktor Mensch im Spiel ist immer geben , Fehler werden immer mal wieder und jedem passieren egal wie gut und professionell man auch sein mag.
Und das bezieht sich ja auch auf die gesamte Bandbreite des Sports , also alle daran Beteiligten.

Nur weil sich z.B. mal Verein XY mit einer Neuverpflichtung vertut schreibe und fordere ich doch dann auch nicht hier gleich die ganze Sturktur einzureißen , rede alles schlecht und empfehle der sportlichen Führung besagten Vereins sich doch gefälligst mal besser weiterzubilden oder in Amiland nachzufragen wie man das "richtig" macht !

Das schon streckenweiße echt fahrlässig und zum Kopf schütteln was manche hier ablästern.
Ein respektvoller Umgang miteinander wäre vieleicht auch erstmal nen Anfang um das ganze in bessere Bahnen zu lenken denn damit fängt es nämlich an im Amiland und da hinken wir hier leider auch noch um Meilen hinterher !
Also denkt erstmal drüber nach was und wie ihr hier gewisse Sachen fordert , denn konstruktives Feedback ist durchaus sinnvoll und sicher auch gewünscht und findet somit sicher auch mehr Gehör als irgendwelche Stammtischideen.
Taunsend
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Beitrag von Taunsend »

Den Ansatz mit den gleichbleibenden Refcrews find ich nicht so schlecht.
In den unteren Ligen gibts das ja schon wenn da auch eher wegen den Spritkosten Ersparnis. aber auch in der GFL denke ich kennen sich die meißten Refs doch schon ganz gut.

Wie wäre es keine 250 € Strafe mehr für ein nichtgeliefertes Video zu verlangen dafür grundsätzlich die Refkosten um 350 € aufstocken.
Da sind dann in einem GFL Spiel mal je Ref 100 € zu holen.
Das könnte es für viele interessanter machen zu pfeiffen und aufzusteigen in den GFL Pool, dadurch bekommt man evtl die Masse die man benötigt um auszusieben was nicht da rein gehört...

Wobei 100€ vermutlich immernoch zu unattraktiv sein dürften
Jay
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Beitrag von Jay »

Eigentlich hatte Knuslon so ein schönes und passendes Schlußwort zu diesem Thread geschrieben.

Das grundlegende Problem an diesem Thread ist, dass einige Leute meinen, zu wissen, wie ein Themenbereich zu optimieren ist, ohne dessen Ursachen, Zusammenhänge und tatsächliche Hintergründe zu kennen.

American Football in Deutschland hat genau die Qualität im Schiedsrichterwesen, die man - seitens Verbänden & Vereinen - einerseits bereit ist, zu akzeptieren und die man andererseits willens ist, zu finanzieren und zu unterstützen.
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ProBowler
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Beitrag von ProBowler »

http://www.pewterreport.com/index.php?o ... nslow-call

Und dann natürlich noch der Call, der nachträglich von der NCAA ausdrücklich als völlig in Ordnung bewertet wurde:

http://sports.espn.go.com/new-york/ncf/ ... id=5972281
Wo gestern meine Leber war ist heute eine Minibar.
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PPK
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Beitrag von PPK »

Der Call aus dem Pinstripe Bowl ist ein schönes Beispiel dafür, dass man zwei grundsätzliche Themen trennen muss.
1. Grundsätzlich falsche Calls
2. Kleinliche oder unangebrachte Calls

Der Call Unsportliches Verhalten bei dem Pinstripe Bowl gehört eindeutig in die zweite Kategorie. Regeltechnisch ist an dem Call nichs auszusetzen, so rigoros, wie in der NCAA das UNV geahndet wird, ist der Call nicht mal überraschend. Ist das eine MUSS Flagge - da kann man sich streiten. Ich bin der Meinung, es ist eine KANN-Flagge - ich hätte sie vermutlich nicht geworfen, aber ich bin auch kein NCAA Official, also ist meine Meinung hier relativ unerheblich, weil ich die Richtlinien und Ansagen nicht kenne.

Ich weiß, dass einige der hier schreibenden User Vergleiche scheuen wie das Weihwasser, aber ich muss mich eines Vergleiches bedienen - und da ich denke, dass der Rundballsport der Sport ist, den die meisten noch irgendwo oder irgendwann mal anschauen, dient er recht gut der Verdeutlichung. Auch dort gibt es Officials, auch dort fällen diese Entscheidungen. Auch dort gibt es die oben genannten Kategorien. Ich möchte hier mal folgende Einteilung vornehmen. In die erste Kategorie packe ich die Entscheidungen Einwurf/Ecke und Abseits. Situationen, in denen Entscheidungen klar richtig oder klar falsch sind. Entweder ist es Abseits oder nicht, entweder ist der Ball mit vollem Umfang über die Linie oder nicht (dann entsprechend Einwurf/Ecke oder nicht). Gefühlt muss ich sagen, gibt es bei jedem Fussballspiel davon eine MENGE Situationen, die knapp oder falsch sind. Bei Wiederholungen sieht man, dass ein nicht unerheblicher Anteil an Calls schlichtweg falsch sind.
Mich würde echt man interessieren, ob auf einem Footballfeld genauso viele falsche Calls produziert werden - also Face Mask ohne Hand im Gesichtsgitter, False Start ohne Bewegung in der Line, Passbehinderung ohne jeglichen Kontakt, unsportliches Verhalten ohne Worte oder Gesten, illegale Blocks in den Rücken ohne Berührung an Arm, Schulter, Rücken (also definitiv und eindeutig von vorne) etc.
Ich habe in der letzten Saison 20 Videos von Spielen ausgewertet (quer durch alle Ligen im Norden) und ich habe weniger als 2 Calls pro Spiel gefunden, in denen ich Situationen gesehen habe, bei denen Diskussionsbedarf besteht.
Ich behaupte mal - in jedem Fussballspiel gibt es mehr falsche Einwurfentscheidungen (also dann, wenn der Ball die Auslinie nur berührt hat) oder übersehene Handspiele oder was-weiß-ich-was als in Footballspielen Situationen der o.g. Kategorie 1.

Kommen wir dann zur Kategorie 2. Und hier dient mir der Vergleich mit dem gemeinen Foulspiel im Fußball. Auch hier kann die eine oder andere Situationen kleinlich sein oder auch als großzügig angesehen werden, das hängt ganz von der Linie des Schiedsrichter-Gespanns ab. Genauso ist es im Football. Im Football sind sehr viel mehr unterschiedliche Dinge verboten als im Fußball. Im Football hat man sehr viel mehr Spieler auf engem Raum als im Fußball. Und trotzdem bin ich der Meinung, dass sich in dieser Kategorie in beiden Sportarten die Anzahl der vermeindlich falschen Entscheidungen der Kategorie 2 die Waage halten.

Und man darf bei der ganzen Diskussion nicht vergessen - wir reden hier immer noch von Amateuren, die im Vergleich zu einem Fußballschiedsrichter mehr Zeit aufopfern - längere Spielzeiten, längere Anreisen (weniger Spielorte, weniger Schiedsrichter an Spielorten etc) und sehr, sehr viel geringere Entschädigungen.

Ich möchte einem Vorredner mal Recht geben: Die Vereine müssen Nachwuchs heranschaffen. Es gibt LV, die haben in drei Jahren die Hälfte ihrer Schiedsrichter verloren. Diese Entwicklung ist wesentlich dramatischer als vermeindlich unzureichende Schiedsrichterleistungen.
Zuletzt geändert von PPK am Mo Jan 03, 2011 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
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