schön zu sehen/lesen, dass es ein, wie auch immer geartetes Interesse an Football und dessen Zukunft gibt, wenn auch mit unterschiedlichen Ambitionen, die Situation zu bewerten.
Grundsätzlich ist es eine Krisensituation, in der sich Mensch, Gesellschaft auf der ganzen Welt befinden. So auch Kunst, Kultur und Sport und eben auch der Football.
Da sich die Situation nicht so schnell ändert, ist es illusorisch, eine schnelle Rückkehr zur "Normalität" zu erwarten. So müssen wir uns alle vorwärts tasten, was kurzfristig und mittelfristig geht und was nicht. Rückschläge nicht ausgeschlossen.
In puncto Football sieht das aus meiner Sicht so aus:
1. Football ist ein Mannschaftssport, der im Wettkampfmodus vor Zuschauern gespielt wird, ergo macht "nur trainieren" oder "nur einzelne Testspiele" keinen Sinn.
2. Die Vereine haben Kunden, das sind in allererster Linie zahlende Mitglieder (alle Mitglieder, nicht nur 1.Mannschaft!!! Jugend, Männer, Flag, Cheerleader, etc.), die meisten davon Aktive, danach kommen Geldgeber/Sponsoren und danach der anonyme Kunde, in der Regel Fan genannt, der anspruchsvoll und launisch ist, aber einen wichtigen emotionalen Part (Motivation etc.) erfüllt.
3. Darüber gibt es einen Verband, der Strukturen, Rahmenbedingungen schafft und die manchmal unterschiedlichen Konstrukte und Interessen zusammenführen muss/soll etc.
Nun haben wir diese Krisensituation, die die vorgesehene Saison verhindert hat und ob schon im nächsten Jahr wieder "normal wie 2019" gespielt werden kann, naja. Also braucht man einen Plan, die Möglichkeit zu bieten, dass, wenn auch mit gewisser Unsicherheit, eine Saison und damit Punkt 1 und 2 erfüllt werden können. Dazu braucht man auch Punkt 3.
Von einem worst-case-szenario würde ich bei der Absage der diesjährigen Saison, für die Liga gesamt, nicht gleich sprechen. Aber je schneller man "wieder aufsteht", desto besser. Denn hätte man bereits im Apr/Mai/Jun die Saison abgesagt, wäre es schwierig, den Motor im nächsten Jahr zu starten, alle würden weiter abwarten, es wird kaum trainiert (wofür auch) und Spieltagskonzepte für die Corona-Zeit werden dann erst im nächsten Jahr entwickelt, also die Zeit würde ungenutzt verstreichen und man wäre keinen Schritt weiter. Deshalb wäre eine verkürzte Saison, wenn auch nicht mit allen Teams, ein "Testlauf" was geht und was nicht, in Hinblick auf nächstes Jahr. Um je mehr Teams spielen können und wollen, desto besser.
Jeder Verein muss nun für sich, in Übereinstimmung mit den eigenen (Anzahl Spieler, finanzielle Mittel etc.) und den behördlich vorgegebenen Möglichkeiten (Hygienekonzepte/-vorgaben bei Training, Spielen und Zuschauern), ausloten, ob er spielen kann/muss/will. Für die Teams mit Betriebsgesellschaften null Problem, das dürfte ihr Job sein. Alleinstehende (Nur-)Vereine müssen alle ihre Mannschaften im Blick behalten, da wird es aufwändiger. Teams, die einem Hauptverein als Abteilung zugeordnet sind, ebenso.
Als Fan kann ich mit jeder begründbaren gut durchdachten Entscheidung leben, auch wenn es eine Absage ist, aber eine Entscheidung, um den Verband zu schwächen oder ähnliches ist, auch wenn es hier und da Fehler oder Fehlentwicklungen geben möge, nicht zielführend, weil sich JEDER Verein oder jedes Team die Frage stellen muss, was er/es davon hat. Eine andere Struktur wird eben auch nicht „billiger“, bringt keine neuen Zuschauer und bringt auch nicht nur Idealisten hervor, die alles zum Selbstkostenpreis für den Football geben, zumal die Teams ja scheinbar auch sehr unterschiedliche Interessen haben.
Ums kurz zu machen: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, auch bei begrenzten Zuschauerzahlen:
JA zu einer verkürzten Saison im Herbst und
JA es ist dann eine Saison mit Meister, alles andere wäre/ist Quatsch.
Und: Wir brauchen Geduld.
Nun noch kleine Antworten zu vorherigen Aussagen:
Deutschland ist kein Krisengebiet, aber die Freizeitgestaltung Football würde man dann mit einem Krisengebiet, wo die Ansteckungsgefahr hoch ist, gleichsetzen. Ansonsten müsste der AG dem AN auch JEDE größere Menschenansammlung verbieten: Fahren mit ÖPNV, Partys, Einkaufszentren etc.Ronald hat geschrieben: ↑Fr Jul 03, 2020 09:38 Hier wird immer nur über mögliche Zuschauer bei einem Spiel diskutiert. Aber gibt es denn überhaupt Teams, die es schaffen, eine spielfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen? Wer könnte wohl Bedenken haben?
Spieler, die eventuell vom Arbeitgeber keine Freigabe bekommen würden?
Den AG dürften Arbeitsausfälle (bei mobilen Jobs ohne Homeoffice-Option) aufgrund von schweren Verletzungen, eher interessieren. Da bist du mit 4-6 Wochen raus, statt vielleicht 2 Wochen Quarantäne. Von Infektionen ohne Symptomen ganz zu schweigen,
Mit Verlaub, dass sollte nach 3 Monaten jetzt geklärt sein, wer spielen will und kann, dann weiß man wie viele Spieler man hat und damit spielen will/kann.Spieler, die den Oktober und November beruflich oder privat bereits anders einplanen müssen?
Spieler, die sich aus Besorgnis nicht dem Risiko hingeben wollen?
…
Spieler, die ihre Angehörigen keinem Risiko ausliefern wollen
Das Können ist noch eine Unbekannte, das Wollen sollte auch geklärt sein.Spieler, die nicht nach Deutschland einreisen können oder wollen?
Spieler und Teams, die in diesem Jahr immer noch spielen wollen und wollten, sollten athletisch fit sein, dafür gab und gibt es in guten Teams individuelles Training und mittlerweile auch Gruppentraining.Spieler, die sich nicht ausreichend körperlich vorbereiten konnten und nicht fit sind?
Spieler, die sich somit keinem unnötigen und höhreren Verletzungsrisko hingeben wollen?
Alle Antworten gelten auch für Trainer und Staff.
Sollte auch geklärt sein und gehört in die „normale“ Saisonvorbereitung. Wegen des Lichtes fängt man eine oder zwei Stunden früher an, da muss man halt bisschen flexibler sein. NFL Sonntag fängt auch 13 Uhr Ortszeit an und 2. Fußballbundesliga Samstag 13:30, glaube ich.Gibt es genug Sportplätze, die im Herbst nicht gesperrt oder belegt sind? Haben die alle Flutlicht?
Marketingtechnisch? Komplette Absage wäre genauso bescheiden. Außerdem wird hier immer gemeckert/gejammert, dass die Vermarktung von Football inkl. Werbung für die Spiele zu wünschen übrig lässt. Aber nun soll es sich negativ auswirken, wenn ein Spieler und/oder Fan sich möglicherweise beim Footballspiel, trotz Hygienekonzept, infiziert haben soll, obwohl man gar nicht weiß, ob es das Footballspiel war oder ein anderes Ereignis?Welcher Vereinsvorstand oder Geschäftsführer ist eigentlich nicht besorgt, eventuell als Corona-Hotspot gebrandmarkt zu werden? Marketingtechnisch eine ganz große Nummer.
In erster Linie bedarf es einer fortlaufenden Information der „Kunden“ siehe oben unter Punkt 2. Diese Information ist (zu allererst) nicht öffentlich. Für die Gruppe 3 (siehe oben) gibt es nur die öffentliche Information und die sollte (fast) 100%ig sein. Mit wagen Ankündigungen bist du heute den ungehemmten Spekulationen bei Medien, besonders in sozialen Netzwerken, ausgesetzt.Methadron hat geschrieben: ↑Di Jun 30, 2020 11:30weil es einfach in BS nichts neues gibt. Man will die Saison eigentlich immer noch nicht spielen, wartet aber ab, was weiter passiert. Sämtliche Infos aus BS sind bekannt, soll Tomlin nun jede Woche in der BZ verkänden, dass es nichts neues gibt?Kundenberater hat geschrieben: ↑Di Jun 30, 2020 07:59 die Braunschweiger Presse, Homepage Lions, schreibt leider gar nichts ...
Noch was am Rande zu diesem HickHack mit den Statuten und dem Absagen der Saison, Zwangsabstiegsdiskussionen bei Nichtteilnahme, Gebühr zurück, Strafen, Haftungsfreistellung etc.:
In unserer individualisierten Gesellschaft kranken wir doch mittlerweile daran, dass wir alles rechtlich/juristisch für das Individuum absichern wollen (und müssen). Z.B. stellen Juristen die größte Gruppe unter den Politikern. Das hemmt, kostet Zeit und schafft großes Misstrauen, weil jeder Gefahr läuft, wegen irgendwas belangt zu werden. Recht schafft zwar Sicherheit, aber teilweise auch Ungerechtigkeit. Und wer sich nur nach Recht und nicht nach gesellschaftlicher Verantwortung orientiert oder sich dieser verpflichtet fühlt, der handelt bisweilen unmoralisch.
Schönen Sonntag.
Gruß
LA