pstimpel hat geschrieben:
Dazu müsste man klären, ob wir über Sport oder Show reden...American Football ist wohl ein bisschen von beidem. Und wenn man den Show-Gedanken weiterspinnt, kommt man irgendwann zu einem Punkt an dem die Wünsche des Zuschauers eine Rolle spielen, denn der zahlt die Musik letztendlich. Ich könnte mir vorstellen, dass dem Football das gleiche bevorsteht wie dem Eishockey. Da gab es vor ein paar Jahren auch die Entwicklung hin zu härteren Strafen und dem gefühlten "in Watte einpacken" - es wäre mal interessant zu wissen, wie viele Eishockey-Fans aus dieser Entwicklung für sich und ihre Vorlieben Konsequenzen gezogen haben.
Wenn wir also im Football hier in D dahin kommen, dass man sich nach Tackles und Touchdowns "nicht mehr freuen darf", sondern der Unterlegene dem Tackler/Scorer die Hand schüttelt und sich für die Negativerfahrung höflich bedankt, ist das zwar bestimmt superobersportsmanlike...aber ist das, was die Zuschauer sehen wollen? Bringt das den Sport weiter, die Liga und ihre Vereine?
Ich glaube, dass es ein Fehler ist, NCAA-Regeln, welche für den US-markt gemacht werden, ungesehen 1:1 zu übernehmen. Hier sollte die EFAF (?) nachdenken, die Regeln eventuell anzupassen. Football lebt nun mal auch von Emotionen, auf und neben dem Feld...
Natürlich ist das ganze auch ein wenig Show, wobei der Sport nicht zu kurz kommen darf. Die Regel bezeichnet auch das "Auf die Tribüne laufe und mit Zuschauern agieren..." als Unsportlichkeit. Wobei ich das schon hart finde, wenn ein Spieler einen TD erzielt und sich mit den Fans seines Teams abklatscht. Das geht ja auch nicht gegen einen Gegner und wir haben hier die Show für die Fans. Also es gibt schon Möglichkeiten auch eine Show zu bieten.
Beim Eishockey ist das Problem nicht das unsportliche Verhalten nach einem Tor, denn der Spieler bekommt eins auf die Mütze. Aber du hast Recht, ich habe schon öfter beim Eishockey die Worte "Pussy Hockey" gehört. Ich teile die Ansicht nicht. Das Spiel hat sich verändert, genauso wie Football sich im Laufe der Zeit verändert.
Die Übernahme von NCAA-Regeln ist wahrscheinlich die einfachste Variante. Zum einen haben die Änderungen in den USA auch eine Grundlage, z.B. Statistiken über Verletzungen. Diese haben wir hier nicht. Dazu können wir durch die gleichen Regeln die Lehrvideos der NCAA nutzen, denn um auf dem Feld ein Foul zu erkennen muss ich es mal gesehen haben. Die andere Frage ist, ob die IFAF (EFAF löst sich ja bald auf) die Ressourcen hat um sowas zu machen. International brauchen wir ja ein einheitliches Regelwerk, damit es für die Spieler einfacher haben, was nicht heißt, dass Abweichungen unmöglich sind.
Zu dem von bobu aufgegriffene Frage warum Deutschland nicht dominierte. Will man das? Soll ein Land dominieren und warum soll das gerade Deutschland sein? Ist doch besser wenn zwei gleichwertige Teams in einem Finale spielen. Ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn Österreich die EM gewonnen hätten, denn verdient haben es beide und es ist keine Schande gegen einen guten Gegner zu verlieren, selbst wenn es Österreich ist.