Spiel-Systeme

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fridge
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Spiel-Systeme

Beitrag von fridge »

Kann später in den Coaching Bereich verschoben werden, wenn er aufgemacht wurde...

Welche Angriffs- oder Verteidigungssysteme habt ihr als Coaches in Eurem Team schon gespielt?

Ich habe in meinem Flagteam und Jugendteam eine Art West-Coast Offense versucht. Leider war die Terminologie, bzw. die Spielzugansage zu lang und kompliziert. Außerdem war das Route-Adjustment zu steif.

Ich bin dann zu einer Run and Shoot übergegangen. Der Vorteil ist, dass wenige Teams gegen 4-5 Receiver spielen. Dazu haben die Spieler im Rahmen des Systems eine Menge Freiräume gehabt, um ihre Routen - entsprechend einiger leichter Regeln - vor dem Spielzug auszuwählen.
Leider verstehen zwar alle Receiver das System, aber bei einigen litt die Fangkonzentration darunter. Außerdem ist man zu berechenbar, wenn man 70-80% aller Spielzüge den Ball wirft. Andersherum hatten wir für ein Jugendteam weder schwere O-Liner (im Schnitt 80kg) und auch keine Power-Running Backs.

In diesem Jahr haben wir auf allen Positionen eine gute Besetzung. Somit spielen wir Run and Shoot Prinzipien aus einer Standard 2-Back Offense, dazu einige "echte" Run and Shoot Formationen.
U.a. auch weil das Playcalling im gesamten Jahr annähernd 50-50 erreichte, funktionierte sowohl der Lauf, als auch der Pass richtig gut.

Ein System, welches man ebenfalls gut spielen kann, wenn man gute WRs und gute QBs aber keine gewichtige Line hat, wäre eine Bunch-Formation mit Run and Shoot Prinzipien, sowie Fly- und Rocket-Sweep Serien.

Sollte mein QB nicht mehr 198cm und 95kg sein, dafür aber beweglicher wäre natürlich eine Double-Wing oder Veer-Offense auch eine Möglichkeit. Aber da bin ich wohl zu passlastig für *g*.

Welche Systeme habt ihr schon in Euren Teams gespielt, und was ist Eure Erfahrung damit?
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skao_privat
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Beitrag von skao_privat »

Ich halte es nicht für zweckmäßig, schwerpunktmäßig sein Augenmerk auf Systeme in Flag und direkt anschließenden Schüler Jugendbereich zu legen. Wichitger ist die optimale Ausbildung des einzelnen Spielers.

Kennt eigentlich jeder Jugendcoach die Etappen Struktur aus anderen Sportarten? Deren Inhalte und die mögliche Umlegung auf den Footbalsport?

Kennt eigentlich jeder Jugendcoach die kindlichen und jugendlichen Entwicklungsstufen während der Ontogenese? Kennt eigentlich jeder Jugend-Coach die sensiblen Phasen und die daraus folgenden trainingspraktischen Konsequenzen?

Ein Flag und Schülercoach muss kein Footballexperte sein. Er muss Traingsexperte sein, die in der entsprechenden Alterstufe notwendigen Trainingsinhalte vermitteln können.
Vom Football muss er die Grundtechniken vermitteln können. Eher als die System-Vielfalt der Football-Geschichte.
Die Ausbildung muss so gehalten werden, das der Sportler in der Lage ist, sich in verschiedenen Systemen zurecht zufinden. Der Schwerpunkt kann auf das im Verein vorherrschende Sytem ausgerichtet sein. Es macht keinen Sinn, wenn jeder Coach seinen persönlichen Vorlieben frönt. Nachwuchstraining ist nicht eigenständig, sondern wichtiger Bestandteil eines umfassenden Trainingsprogramms.
redbaron

Beitrag von redbaron »

und manmuß daran denken, daß es den Kids SPASS machen muß...

keiner kommt nämlich zum Football um Systeme zu LERNEN, sondern um Football zu SPIELEN...

Es ist nämlich eigentlich nur ein Ballspiel... :wink:
fridge
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Beitrag von fridge »

Wir reden zwar am eigentlichen Thema vorbei, aber ich antworte mal:

Dass man a) nicht jeden Spieler gleich behandeln kann, dass b) es gerade im Alter zwischen 10 und 19 sehr viele verschiedene Verhaltensänderungen bei Spielern gibt, und dass man c) nicht blind einfach mal Systeme ins Training reinschmeißt, ist ja wohl klar.

Aber dennoch gehört es zur Ausbildung eines Spielers, sich in Systemen zurecht zu finden. Ein Team hat - zumindest ist das die eigene Erfahrung - mehr Spaß, wenn es sich in einem System befindet und damit identifizieren kann, als wenn jeder einzelne Spieler sich "einfach nur" weiterentwickelt.

Die individuelle Betreuung steht und fällt mit den Indies und den Positionscoaches. Aber das TEAM, den Teamgedanken, den Einsatz für andere und die damit verbundenen Charaktereigenschaften lernt man nur in der Gruppe. Eine Gruppe wiederrum ist mit einem Charakterisierungs-Symbol (hier: ein auf sie abgestimmtes Spielsystem) doch stärker, als ohne.

Man darf beides nicht überstrapazieren. Erst die individuelle Förderung (besonders im Wintertraining) und dann daraus das Team mitsamt seinem System bilden, das ist wohl die optimalste Mischung.

Die Frage ist ja auch, wie bringe ich das rüber. Ein echtes "System" kann ich in Deutschland ja auch nicht spielen. Schonmal jemandem ein 200 Seiten West Coast Playbook hingelegt?
Aber wenn man alles auf 20-30 Seiten runterschraubt, und ggf. während der Saison erweitert, ist es doch okay.

Ein Spieler, der ein System beherrscht, wird auch weitere beherrschen. Zusammenhänge zwischen Plays, Drills und Terminologie sind in jedem System zu finden. Wenn man weiß, wie es aufgebaut ist, kann man sich darin bewegen.

In unserem Verein wird derzeit eine Art Parasitensystem gespielt. Aus allem, was man kennt, das beste und passenste rausgezogen.
Run and Shoot Passing Prinzipien, ein bißchen Bunch, einige Fly-Serien. Abwandlungen gibt es dann halt aufgrund des Personals in einem Team, ich denke, das ist ja auch das, was Du meintest.

Am wichtigsten ist eigentlich diese Reihenfolge: Individuelle Entwicklung -> Leistung -> Einbringung in System -> Einbringung ins Team -> Spaß -> Erfolg.

Der Spaß steht überall im Fordergrund, entwickelt sich aber nochmal richtig deutlich weiter, wenn man sieht, dass man sich ins Team einbringen kann und auch diese Leistung akzeptiert wird.

Nun lass uns aber bitte beim Thema Systeme bleiben, und ggf. einen neuen Thread aufmachen...
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rookiecoach
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Beitrag von rookiecoach »

Also , ich finde die Double Wing richtig gut !
Auch wenn jeder drüber meckert wegen der "unattraktiven" Spielweise.
Aber du hast mit "normalen" Spielern , relativ schnell Erfolg !
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fridge
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Beitrag von fridge »

Welche Anforderungen hast Du an die einzelnen Positionen (körperlich)?

Wirfst Du aus der DW auch, oder spielst du 90%+ Laufspiel?

Wie viele harte Ballträger benötigst Du, die auch mal durch die Mitte gehen können?

Was machst Du in der Defense? Sind sie dann nicht zu eingefahren auf reine Laufteams?
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skao_privat
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Beitrag von skao_privat »

fridge hat geschrieben:Wir reden zwar am eigentlichen Thema vorbei,
Das denke ich nicht. Thema war Systeme. UNd du bist Flag- und Jugendcoach. UNd du redest von Kinder und Jugendtraining.
fridge hat geschrieben:Aber dennoch gehört es zur Ausbildung eines Spielers, sich in Systemen zurecht zu finden.
Aber ist dir klar, in welch relativ geringem Maße das in dieser Entwicklunghstufe passiert? Wenn ich anderer Stelle etwas über Routenanpassung und ähnlichem lese, stelle ich mir die Frage, ob jeder Jugend-Coach in Deutschland weiß, ab wann ein Kind für so etwas überhaupt aufnahmefähig ist!
fridge hat geschrieben:Die individuelle Betreuung steht und fällt mit den Indies und den Positionscoaches.
Sie steht und fällt einzig und allein mit den Fähigkeiten und Kenntnissen der Coaches.
fridge hat geschrieben:Man darf beides nicht überstrapazieren. Erst die individuelle Förderung (besonders im Wintertraining) und dann daraus das Team mitsamt seinem System bilden, das ist wohl die optimalste Mischung.
Man kann in einer bestimmten Phase die individuelle Ausbildung gar nicht 'überstrapazieren'. Der taktische Anteil muss erheblich kleiner sein, als von vielen angenommen. Die individuelle Betreuung ist keine Frage die man besonders im Wintertraining trainiert. Die gesamte Nachwuchstrainingszeit ist individuelle Förderung. Die Spiele werden da zum Hemmschuh. Nur weil es Coaches gibt, denen gewinnen wichtiger ist als auszubilden, ist es für viele Jugendspieler so schwer, den Sprung in die Senioren zu schaffen.
fridge hat geschrieben:In unserem Verein wird derzeit eine Art Parasitensystem gespielt. Aus ...ich denke, das ist ja auch das, was Du meintest.
Nein ich meine ein Trainingssystem, in dem das Playbook so einfach wie nötig ist. Da reichen sechs Spielzüge. (Das ist schon für viele eine Überforderung!)
fridge hat geschrieben:Am wichtigsten ist eigentlich diese Reihenfolge: Individuelle Entwicklung -> Leistung -> Einbringung in System -> Einbringung ins Team -> Spaß -> Erfolg.
Nein. Spass -> Spass -> Spass -> Grundlagentraining
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rookiecoach
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Beitrag von rookiecoach »

@ Fridge :

Welche Anforderungen hast Du an die einzelnen Positionen (körperlich)?

Du brauchst z.b. keine 120 - 130 kg schwere O-Liner. Funktioniert auch ohne "dicke Jungs" !
Dein QB sollte eher ein Läufertyp sein. Und vor allem sollte er blocken können.


Wirfst Du aus der DW auch, oder spielst du 90%+ Laufspiel?

Aus der DW laufen wir zu 90 % !! Aber die wenigen Pässe die gworfen wurden waren meisten große Raumgewinne. Wenn der Ball angekommen ist !! :D
Ist aber richtig gut wenn du immer mal wieder einen Pass ins Playcalling einstreust.


Wie viele harte Ballträger benötigst Du, die auch mal durch die Mitte gehen können?


Du brauchst eigentlich keine harten Ballträger ! Du kannst die Receiver und Running Backs nehmen für Wingback. Wir haben insgesamt 8 Ballträger in der DW eingesetzt , incl. QB !
Das einzige was man braucht ist ein guter FB. Wenn der Junge den Kickout Block gegen den D-End beherrscht und noch selbst mit dem Ball laufen kann , dann hast du eine wirkliche Waffe in deinem Arsenal !


Was machst Du in der Defense? Sind sie dann nicht zu eingefahren auf reine Laufteams?

Mit der Defense arbeiten wir ein bisschen mehr. Aber wenn du dir die Gegner auf Video oder Live anschaust , siehst du ja ungefähr was die machen. Dann machst du dir ein paar Aufzeichnungen und läßt die Offense die Spielzüge des Gegners laufen , damit deine Defense sich darauf einstellen kann. Dürfte also auch kein Problem sein.
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schanzerx
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Noch ein Double Winger....

Beitrag von schanzerx »

@rookiecoach

schön zu sehen, dass es in Deutschland noch ein paar "Old School Footballer" zu werke sind. Dann hab ich mit meinen Empfehlungen im "Suche&Biete" genau den richtigen getroffen.

Was für eine DW spielt ihr? Wyatt, Markham oder Valloton? Oder eine von den "neuen" Jungs, Coach Gregory oder so?

Was für einen Verein coachst Du?


@all
Ich kann nur sagen, dass die DW und Single Wing die perfekten Offenses für Deutschland sind, denn du brauchst nicht 200 Seiten für ein erfolgreiches System. 5-6 Spielzüge reichen und man kann sehr erfolgreich sein.
Ich habe in den letzten Jahren bei 2 kompletten Rookieteams (jugend und Herren) mitcoachen dürfen und wir haben bei beiden Teams 3-3 erreicht.
Wieviele Rookieteams (mehr als 85% Anfänger) gibt es schon die im ersten Jahr überhaupt spielen gewinnen?
Die DW und SW sind "Proven Winner" und für jede Jugend oder Herrenmannschaft geeignet.
Vergesst den Pro-stuff!
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Beitrag von skao_privat »

Man sollte nie vergessen, das wir in Deutschland nicht in einem Schulsystem spielen, sondern in einem Vereinssystem.

In einem Schulsystem gibt man die Spieler nach einer geweissen zeit ab. In der Zeit, in der einem die Spieler zur Verfügung stehen, sollen sie gewinnen.

Im Vereinssystem steht in der Nachwuchsarbeit die Entwicklung des Sportlers im Vordergrund. Wettkämpfe müssen im Rahmen der jeweiligen Etappe eingeordnet werden. Dabei sind Siege oder Niederlagen unerheblich. Erst ab der Pahse des Anschlußtrainings gewinnt der Wettkampf ähnliche Bedeutung wie im Senioren-Bereich.

Ich kenne einige Coaches, die haben es sogar zu deutschen Meisterehren gebracht, in dem sie die Spieler 'effektiv' einsetzten. Doch anstatt sie vernünftig auszubilden, war nur das gewinnen von Interesse. Mit dem Ergebnis, das mehr als vier Fünftel der Spieler niemals auch nur in die Nähe einer Bundesligamannschaft gekommen sind.

Wenn Old Schooö bedeuten sollte, die Methoden aus den USA eins zu eins zu kopieren, kann ich da nichts schönes daran empfinden.

Mir persönlich ist viel zu viel gerede von 'Systemen'. Wie sieht den den einrichtiger Dreipunkt Stand aus? Wie der optimale erste Schritt? Wie korrigiert man einen Spieler am sinnvollsten? Welche 'Fehler' muß man korrigieren, welche darf man ignorieren? Wie bereitet man die optimale Technik im Seniorenbereich durch sinnvolles Training beim allgemeinen Grundlagen Training vor?

Ich werfe mal die bewusst provokante These in den Raum (gilt für Europa):

Wer seine Schwächen im Grundlagen-Training verbergen will, redet viel über Systeme!
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Beitrag von fridge »

skao_privat hat geschrieben:Mir persönlich ist viel zu viel gerede von 'Systemen'. Wie sieht den den einrichtiger Dreipunkt Stand aus? Wie der optimale erste Schritt? Wie korrigiert man einen Spieler am sinnvollsten? Welche 'Fehler' muß man korrigieren, welche darf man ignorieren? Wie bereitet man die optimale Technik im Seniorenbereich durch sinnvolles Training beim allgemeinen Grundlagen Training vor?
Ich denke, dass man ein System im inhaltlichen (die Seitenzahl, die Anzahl der Reads, Options, etc) deutlich runterschrauben und vereinfachen kann.

Die Technik innerhalb des Systems muss aber stimmen!

Ich kann keine Zone-Offense spielen, wenn meine O-Line blockt wie in einem Power-Run System. Jedes System bringt seine eigene Technik mit. Mit Hilfe eines Systems kann ich mich daran entlanghangeln.

Natürlich gibt es - wie in allen anderen Bereichen und Sportarten - Coaches, die ein tolles System vorwegschicken, und die Spieler sind nichtmal in der Lage, einen ordentlichen Stance zu zeigen.

Aber wenn man es richtig machen will, gehört beides dazu. Die Technik (wissen, wie...) und das System (wissen, was...).

Das Problem besteht in den Ressourcen eines Teams. Wenn man genügend Trainer hat, sodass z.B. der Coordinator sich nach den Indie-Drills um das Playbook kümmert und der Positionscoach mit den in der Saison dazukommenden Neulingen beschäftigt, kann man die Leute so integrieren. Nach außen steht dann auch mal ein schlecht-aussehender Spieler in einem System auf dem Feld, er wird aber nicht vernachlässigt...

Wenn man einem Spieler beibringt, was er wann wie zu tun hat, ist das doch die perfekte Ausbildung.
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schanzerx
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Beitrag von schanzerx »

skao_privat hat geschrieben:
Im Vereinssystem steht in der Nachwuchsarbeit die Entwicklung des Sportlers im Vordergrund. Wettkämpfe müssen im Rahmen der jeweiligen Etappe eingeordnet werden. Dabei sind Siege oder Niederlagen unerheblich. Erst ab der Pahse des Anschlußtrainings gewinnt der Wettkampf ähnliche Bedeutung wie im Senioren-Bereich.
Sieg oder Niederlage sind niemals unerheblich. Das ist Football, wenn Du deine Mannschaft auf den Rasen schickst und nicht gewinnen willst, dann wirst Du auch nicht gewinnen. Gerade Jugendliche lernen sehr schnell sich an Niederlagen zu gewöhnen und das wirkt sich auch auf ihr "Privatleben" aus. Genauso verhält es es sich mit Erfolg, gib ihnen Siege und sie werden Siegertypen. Ich kenne Jugendteams, die haben in 3 Jahren kein Spiel gewonnen und wieviele gehen nach so einer Erfahrung in die Herrenteams? 2 von 10? Verlieren macht keinen Spass!
skao_privat hat geschrieben: Ich kenne einige Coaches, die haben es sogar zu deutschen Meisterehren gebracht, in dem sie die Spieler 'effektiv' einsetzten. Doch anstatt sie vernünftig auszubilden, war nur das gewinnen von Interesse. Mit dem Ergebnis, das mehr als vier Fünftel der Spieler niemals auch nur in die Nähe einer Bundesligamannschaft gekommen sind.
Was soll das beweisen? Die GFL lebt auch von Talent, d.h. hast Du keins wirst Du es sehr schwer haben. Und von Athletik, läufst Du 4.9 auf 40y, oder 20X100 kg Benchpress. Die GFL-Teams machen den selben Schwachsinn wie die Profis, man sucht Athleten und keine Footballspieler.
Demnach kann man sagen der Coach hat die deutsche Meisterschaft erlangt, mit wenig Talent und Athletik, weil er wußte wie er seine Spieler einsetzen muss, damit sie erfolgreich spielen können.
skao_privat hat geschrieben:Wenn Old Schooö bedeuten sollte, die Methoden aus den USA eins zu eins zu kopieren, kann ich da nichts schönes daran empfinden.
Nein "Old School Football" bedeutet zu spielen, bevor es den ganzen Profi-Mist gab. Das bedeutet keine Positionen auszubilden, sondern Footballspieler. Jeder blockt und tackelt, jeder spielt Offense und Defense. Es gibt keine Red-Shirt-QBs im Training, keine WR, die nicht blocken. Es gibt keine Egos, keine Stars, sondern nur das Team. "Old School Football" bedeutet Härte und Fairness.
Und zum Thema "eins zu eins kopieren" ist die noch nie aufgefallen, dass jeder in Deutschland die NFL kopiert? Und zwar schlecht!
skao_privat hat geschrieben:Mir persönlich ist viel zu viel gerede von 'Systemen'. Wie sieht den den einrichtiger Dreipunkt Stand aus? Wie der optimale erste Schritt? Wie korrigiert man einen Spieler am sinnvollsten? Welche 'Fehler' muß man korrigieren, welche darf man ignorieren? Wie bereitet man die optimale Technik im Seniorenbereich durch sinnvolles Training beim allgemeinen Grundlagen Training vor?
1. Es gibt keinen richtigen Dreipunktstand! Der Stand muss dem angepasst werden, was man spielt, was man von seiner DL/OL verlangt.
Es gibt beim Football kein richtig oder falsch, sondern nur ein funktioniert oder funktioniert nicht! Und wenn was funktioniert kann es nicht falsch sein. Dasselbe zum ersten Schritt!
2. Fehler korrigiert man je nach dem was man spielt. Spielst Du eine Detailoffense mit 5-6 Spielzügen, die einzig von der Execution lebt, dann musst Du jeden Fehler egal wie klein beheben.
Spielst Du eine sehr freie Offense, die von den On-Field-Entscheidungen lebt (z.B. Run&Shoot) kannst Du wesentlich weniger eingreifen!
3. Es gibt nur zwei Grundlagen im Football, die man braucht um erfolgreich zu sein: Blocking und Tackling! Der Rest sind Details. Und kaum einer in Deutschland hat wirklich Ahnung von gutem Tackling und wie man es den Spieler beibringt. Ich sag nur "Chest-Plate-Tackling", wer kennt es und wer bringt es bei? In Deutschland ist immernoch Helm auf Ball oder Nummer vorherrschend und das ist gefährlich und unsicher.

skao_privat hat geschrieben:Ich werfe mal die bewusst provokante These in den Raum (gilt für Europa):

Wer seine Schwächen im Grundlagen-Training verbergen will, redet viel über Systeme!
Das ist nicht nur in Europa so, in der NFL und im College gibt es auch diese Krankheit. "Scheming around fundmentals!"
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Shoe
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Beitrag von Shoe »

There really is no right or wrong way to coach your offense (or defense for that matter.) The most important thing is to recognise what you have, and build your style around that. Both sides of the debate so far have brought up valid points. When I played football as a kid, we had a large number of plays which everyone knew and was able to run well. If we had only had 5 or 6 plays, teams would have figured us out very quickly. Of course, we had thirty five players on the team, thirty five players at practice, practice five days a week (ten times a week in summer vacation) and about 8 coaches. How many teams over here have that ? The answer is probrably zero. Thats why I have learned over the years that it is probrably better to simplify things a little. I still dont think that 5 or 6 plays is enough for an offense to work with. I have seen teams run very effectively with very few plays, but I strongly believe that football should be a well rounded effort for every player on the team, and not just my few best players. Obviously, winning is more fun than losing, but how much fun will a receiver or quarterback have on an offense with six plays which are predominantly run ? Probrably not a lot. Youth football should not be too complicated, but also not too simple. Immediate success is not as important as long term success. When I rebuilt the Bulldozer Youth about 8 years ago, we lost every game of the season. I only had one player with previous experience, and it showed in weekly beatings of 50 + to 0. The following season , with nearly the same team and practically the same playbook, we were beaten only twice, both by Troisdorf (who won every game that season) and both in close games.

Old School football is fine and good, but I still want my quarterback red shirted in practice (at least when we are running pass plays). Playing a system is also fine and good, but what do I do when my opponent recognises my system and knows the best way to stop it ?? Know your team, and know your coaches, and use this knowledge to determine what you feel you are capable of, and be flexible. Get all your players involved, and make sure your guys are having fun. If they are, then win, lose, or draw, they will keep coming back !
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Beitrag von dermythos »

Man muss sein System auch dem Personal anpassen
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Beitrag von skao_privat »

Vorneweg: wir reden hier über den Nachwuchsbereich und nicht über den anzustrebenden 'Hochleistungsbereich'. Ich will darauf hinaus das bevor man sich Gedanken über ein Spielsystem macht, man sich über das Trainingssystem im Klaren sein muss. Ich rede darüber, das man das Nachwuchs-Trainingssystem in Deutschland gründlich überdenken muss.
hat geschrieben:Sieg oder Niederlage sind niemals unerheblich. Das ist Football, wenn Du deine Mannschaft auf den Rasen schickst und nicht gewinnen willst, dann wirst Du auch nicht gewinnen. Gerade Jugendliche lernen sehr schnell sich an Niederlagen zu gewöhnen und das wirkt sich auch auf ihr "Privatleben" aus. Genauso verhält es es sich mit Erfolg, gib ihnen Siege und sie werden Siegertypen. Ich kenne Jugendteams, die haben in 3 Jahren kein Spiel gewonnen und wieviele gehen nach so einer Erfahrung in die Herrenteams? 2 von 10? Verlieren macht keinen Spass!
Vielleicht drücke ich mich genauer aus, wenn ich sage: am Ende des Nachwuchstrainings kommt es nicht auf die errungenen Siege an, sondern auf das was der Spieler gelernt hat. Das mit den Siegen und Siegertypen sind oberflächliche Allgemeinplätze. Ich will keine 'Siegertypen' sondern Spieler, die aufgrund ihrer herausragenden Fähigleiten Spiele gewinnen können. Aus Trainersicht sind Spiele im Nachwuchsbereich nicht dazu da um unbedingt gewonnen zu werden. Im NB dienen Spiele vorrangig der Trainingskontrolle. Siege sind so eigentlich nur das Ergebnis guter Trainingsarbeit.
hat geschrieben:Was soll das beweisen? Die GFL lebt auch von Talent, d.h. hast Du keins wirst Du es sehr schwer haben. Und von Athletik, läufst Du 4.9 auf 40y, oder 20X100 kg Benchpress. Die GFL-Teams machen den selben Schwachsinn wie die Profis, man sucht Athleten und keine Footballspieler.
Demnach kann man sagen der Coach hat die deutsche Meisterschaft erlangt, mit wenig Talent und Athletik, weil er wußte wie er seine Spieler einsetzen muss, damit sie erfolgreich spielen können.
Die GFL ist nicht Nachwuchstrainings-Bereich. In der GFL, dem angestrebten 'Hochleistungsbereich', geht es (oder sollte es) nicht mehr darum gehen, neu zu lernen. Dort soll nur noch 'pefektioniert', vervollkommnet werden. Ziel des Wettkampfs ist nicht Trainingskontrolle, sondern Sieg. Daher müssen alle Maßnahmen auf dieses Ziel ausgerichtet sein.
hat geschrieben:Nein "Old School Football" bedeutet zu spielen, bevor es den ganzen Profi-Mist gab. Das bedeutet keine Positionen auszubilden, sondern Footballspieler. Jeder blockt und tackelt, jeder spielt Offense und Defense. Es gibt keine Red-Shirt-QBs im Training, keine WR, die nicht blocken. Es gibt keine Egos, keine Stars, sondern nur das Team. "Old School Football" bedeutet Härte und Fairness.
Und zum Thema "eins zu eins kopieren" ist die noch nie aufgefallen, dass jeder in Deutschland die NFL kopiert? Und zwar schlecht!
In Deutschland wird kopiert. Ja! Und das auch noch an vielen Stellen schlecht!. Es wird nicht reflektiert. Es wird nicht transformiert. Jeder macht einfach, wie er es seiner Ansicht nach richtig macht. Härte und Fairness als alleinige Kennzeichen von Old School? Das ist doch sehr wenig.
hat geschrieben:Es gibt keinen richtigen Dreipunktstand! Der Stand muss dem angepasst werden, was man spielt, was man von seiner DL/OL verlangt.

Aber es gibt ihn und er muß trainiert werden.
Dann nehmen wir doch mal folgende Dreiteilung: erstens: beschreibe mir einen Dreipunktstand für einen Offense Liner, aus dem er sowohl zum Pass-Block als auch zum Run-Block starten kann. Einen bei dem er alle notwendige Schritte möglichst gleich ausführen kann und ohne das er dem Gegenspieler einen Hinweiß gibt.
Zweitens: Beschreibe einen optimalen Stand, ausschließlich für einen Pass-Block.
Und Drittens: gleiches ausschließlich für einen Laufblock.

Dann beschreibe wie du diesen Stand (rückwärts anführend) vom Hochleistungs-Training, über Anschlußtraining, Aufbautraining und allgemeinen Grundlagentraining in sinnvollen Schritten einführst. Was für Vorraussetzungen müssen schon in der allgemeinen Grundausbildung gelegt werden?
hat geschrieben:Es gibt beim Football kein richtig oder falsch, sondern nur ein funktioniert oder funktioniert nicht! Und wenn was funktioniert kann es nicht falsch sein. Dasselbe zum ersten Schritt!
Da genau sehe ich das Problem: Einige Beispiele. Eine Flaggfootballmannschaft gewinnt alle Spiele. Nicht weil sie technisch oder taktisch in irgendeiner Weise gut ausgebildet ist, sondern weil sie einfach insegamt älter und damit physisch überlegen ist. Im A-Jugendbereich spielen 19-jährige gegen 15-jährige. Es ist klar wer im 'vorteil' ist. Aber ist es wirklich ein Vorteil. Zu erst mal verlieren die 15-jährigen die Lust am spielen. Un die 19-jährigen den Blick für die eigene Leistung!

Wir spielen in Europa, Deutschland. Unser Sportsystem unterscheidet sich ganz grundsätzlich von dem der USA. Ich denke nicht, dass das US-Sportsystem in seiner Gänze effizient ist. Das es dennoch eine so überragende Effektivität erzielt liegt auch in seiner Quantität begründet. Dort gibt es so viele Footballer, das es nicht von Bedeutung ist, ob ein System optimal ist oder nicht. In dieser Beziehung werden wir niemals auch nur im entferntesten an die USA heranreichen. Uns werden niemals so viele Sportler für ein so umfangreiches Trainingspensum zur Verfügung stehen.

Im Gegenteil vielerorts zeichnet sich ein erheblicher Einbruch bei den 'relevanten Bevölkerungsgruppen' ab. Das ist nicht nur ein Problem der Renten ;-), sondern auch für die Sportvereine. Es stehen immer weniger junge Sportler einer gleichbleibenden Anzahl von Vereinen zur Verfügung.

Unsere Möglichkeit der Annäherung an die USA und einem erfolgreichen 'Überlebenskampf im Kanon der Sportarten' besteht in erster Linie in einer Steigerung der Qualität.

Die Effizienz des Trainings muss durch eine bessere Qualität der Inhalte und der Ausbilder gesteigert werden. Im Vordergrund muss die gezielte Ausbildung des Einzelnen Sportlers stehen. Das bedeutet für einige Trainer ein Umdenken in der eigenen Sichtweise. In Deutschland besteht die Möglichkeit, die Spieler über die gesamte Sportlaufbahn gezielt auszubilden. Genau betrachtet ist es sogar ein Muss, wenn man langfristig auf hohem Niveau spielen möchte.

Es kommt auch nicht nur darauf an, das Beste aus dem zu machen was man hat. Es kommt darauf an, auch zu wissen, das noch etwas hinter dem eigenen Tellerrand gibt.
Wobei ich auch anderer Ansicht über das 'Beste' bin.
Das 'Beste' wäre am Beispiel der Bulldozer beschriebne: alle Ausbildungsetappen greifen ineinander über, so das es in jedem Jahr Spieler für alle Mannschaften in ausreichender Menge und ausreichender Qualität gibt, so das die Bulldozer mit ihrer Jugend über Jahrzehnte in der JGFL und der GFL spielen können, ohne das sie nennenswerte Ausgaben für 'Importspieler' haben.

Im Training gibt es kein 'allein-richtig'. Sonst wäre das Spiel ja auch ultra-langweilig. Aber es gibt auf jeden Fall ein 'falsch'. Und ich bin der Meinung, das es einen kleinsten gemeinsamen Nenner gibt, den man als Grundlage für ein 'europäisches Trainingssystem' nehmen kann .
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