Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Die höchste deutsche Spielklasse...
HamburgerJung040
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von HamburgerJung040 »

Die Vereine in den Topnation sind absolut professionalisiert. In Frankreich geht das bis in die dritte, vierte Liga. In England verhebt man sich aber aktuell finanziell. Generell ist der Zuspruch aber hinter dem des Fußballs. Außer eventuell in Südfrankreich. Um den Unterschied aufzuzeigen: Der bestbezahlte Rugbyspieler der Welt verdient aktuell lediglich bummelig 1,5 Mio Euro. Louis Rees-Zammit versucht es nicht umsonst in der NFL. Aber dennoch ist der Rugbysport hochprofessionalisiert. Und die Schere zu Amateurnationen geht immer stärker auseinander. Das ist auch ein Problem in England. Die Premiership ist nahezu ein closed shop. Aus der zweiten englischen Liga kommt niemand hoch. Und euch auf dem europäischen Vereinsparkett wirken mittlerweile südafrikanische Mannschaften mit, um die Wettbewerbe attraktiver zu gestalten oder man lässt die irischen Provinzauswahlen mitspielen. Während man Georgien keine Chance in den Six Nations gibt und sich so Märkten verschließt. Interessant: BMW, DHL, Allianz. Airbus, Aldi, Adidas etc. mischen stark im europäischen Rugby und in Übersee mit.

Übrigens ist Brett Gosper als ehemaliger CEO von World Rugby nun Head of Europe an UK in der NFL. Der Wechsel war wohl nicht ganz grundlos.
HamburgerJung040
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von HamburgerJung040 »

Tipp: Schau dir mal auf Netflix Full Contact, Doku über die Six Nations 2023 an. Zweite Staffel über 2024 ist in der Mache.
Kundenberater
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von Kundenberater »

Interessante Quervergleiche zum Rugby, auch zu anderen Ländern. Die Gründe sind vielfältig, warum einige Sportarten aus dem Schattendasein nicht rauskommen. Auch liegt es an der nationalen Grundauslegung.
Anderen Staaten ist es wichtig, im Sport gut dazuzstehen - im internationalen Vergleich. Da hinkt Deutschland hinterher. Die Sportförderung in Deutschland ist nicht darauf ausgelegt, in möglichst vielen Sportarten international ganz oben mitzumischen oder gar den Leistungssport entsprechend zu fördern. Das ist dann je nach Sportart oft zufällig, je nachdem, wie Firmen/Wirtschaft da finanziell unterstützt oder mal Talente wirklich da sind. Von daher wird sich das in Deutschland und gerade GFL nicht ändern.
Schade, ist aber so. Tennis: was kam denn nach Boris Becker/Steffi Graf. Sie lösten einen Boom aus, der aber auch kontinuierlich abflachte. Es war nicht möglich, Spieler/-innen aufzubauen, die ein ähnliches Leistungsniveau erreichten. Oder Schwimmen: Da hat man mal intervallartig großartige Schwimmer (Michael Groß, von Almsick). Aber auf lange Sicht Spitzenathleten zu formen scheint nicht möglich ... Als Sportler kannst Du halt in den wenigsten Fällen von Deinem Sport leben. Es sei denn, du schaffst den Sprung in den Berufsfußball ...
Daher wird die GFL bleiben, wo sie ist. Jugendliche für American Football begeistern und ranführen, das übernehmen die Vereine. Aber die deutschen Vereine werden sich nicht professionalisieren. Haben sie bislang nicht - und werden sie künftig auch nicht. Als Erwachsener kommst Du aus dem Amateurstatus nicht heraus. Großes Geld ist da in weiter Ferne und wird es immer bleiben. Sporadisch wird es mal Wechsel in die NFL geben. Aber das wird die Ausnahme bleiben, gemessen an der breiten Masse.
Daneben wird es dann die ELF geben, wie lange ist spekulativ. Einzige "semiprofessionelle" Möglichkeit für den deutschen Nachwuchs.

In Deutschland scheint es auszureichen, wenn man in dieser oder jener Sportart aufgrund von Weltmeisterschaften ein sogenanntes "Sommermärchen" aufzieht. Und wenn es zu Ende ist, war es dann damit ... scheint den offiziellen oft auszureichen. Das müssen die Fans halt nur begreifen und ihre "Fanansprüche" zurückschrauben.
Schönes Beispiel für die Trostlosigkeit bezogen auf Finanzen. Die Formationstänzer des BTSC Braunschweig sind mehrfache Deutsche Meister, Europameister und Weltmeister. Am Erfolg kaum zu überbieten. Deren Engangement zahlt sich monetär aber nicht aus, wie sie es verdient hätten. Die einzelnen Tänzer machen es für "Ruhm und Ehre" ....
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Fighti
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von Fighti »

Kundenberater hat geschrieben: So Apr 07, 2024 10:15 In Deutschland scheint es auszureichen, wenn man in dieser oder jener Sportart aufgrund von Weltmeisterschaften ein sogenanntes "Sommermärchen" aufzieht. Und wenn es zu Ende ist, war es dann damit ... scheint den offiziellen oft auszureichen. Das müssen die Fans halt nur begreifen und ihre "Fanansprüche" zurückschrauben.
Ähnlich bei Olympischen Sommerspielen. Liebe Judoka, Ruderer, Freiwasserschwimmer oder Turntaubenschützen, bitte dafür sorgen, dass der Medaillenspiegel in die richtige Richtung geht und dann bis in 4 Jahren, dazwischen bitte nicht stören, wenn Fußball läuft.
Luck is when opportunity meets preparation.
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skao_privat
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von skao_privat »

Macht GFL jetzt eigentlich auf Mystery League? Invisible ones? It’s magickkkkkk
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- Bleib doch mal locker
- Wann werden die GFL Pässe zentral und online ausgestellt?
- Jeder Mensch kann aus eigener Kraft fliegen. Er muß nur seinen Standpunkt verändern!
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Rotzloeffel
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von Rotzloeffel »

Kundenberater hat geschrieben: So Apr 07, 2024 10:15 Interessante Quervergleiche zum Rugby, auch zu anderen Ländern. Die Gründe sind vielfältig, warum einige Sportarten aus dem Schattendasein nicht rauskommen. Auch liegt es an der nationalen Grundauslegung.
Anderen Staaten ist es wichtig, im Sport gut dazuzstehen - im internationalen Vergleich. Da hinkt Deutschland hinterher. Die Sportförderung in Deutschland ist nicht darauf ausgelegt, in möglichst vielen Sportarten international ganz oben mitzumischen oder gar den Leistungssport entsprechend zu fördern. Das ist dann je nach Sportart oft zufällig, je nachdem, wie Firmen/Wirtschaft da finanziell unterstützt oder mal Talente wirklich da sind. Von daher wird sich das in Deutschland und gerade GFL nicht ändern.
Schade, ist aber so. Tennis: was kam denn nach Boris Becker/Steffi Graf. Sie lösten einen Boom aus, der aber auch kontinuierlich abflachte. Es war nicht möglich, Spieler/-innen aufzubauen, die ein ähnliches Leistungsniveau erreichten. Oder Schwimmen: Da hat man mal intervallartig großartige Schwimmer (Michael Groß, von Almsick). Aber auf lange Sicht Spitzenathleten zu formen scheint nicht möglich ... Als Sportler kannst Du halt in den wenigsten Fällen von Deinem Sport leben. Es sei denn, du schaffst den Sprung in den Berufsfußball ...
Daher wird die GFL bleiben, wo sie ist. Jugendliche für American Football begeistern und ranführen, das übernehmen die Vereine. Aber die deutschen Vereine werden sich nicht professionalisieren. Haben sie bislang nicht - und werden sie künftig auch nicht. Als Erwachsener kommst Du aus dem Amateurstatus nicht heraus. Großes Geld ist da in weiter Ferne und wird es immer bleiben. Sporadisch wird es mal Wechsel in die NFL geben. Aber das wird die Ausnahme bleiben, gemessen an der breiten Masse.
Daneben wird es dann die ELF geben, wie lange ist spekulativ. Einzige "semiprofessionelle" Möglichkeit für den deutschen Nachwuchs.

In Deutschland scheint es auszureichen, wenn man in dieser oder jener Sportart aufgrund von Weltmeisterschaften ein sogenanntes "Sommermärchen" aufzieht. Und wenn es zu Ende ist, war es dann damit ... scheint den offiziellen oft auszureichen. Das müssen die Fans halt nur begreifen und ihre "Fanansprüche" zurückschrauben.
Schönes Beispiel für die Trostlosigkeit bezogen auf Finanzen. Die Formationstänzer des BTSC Braunschweig sind mehrfache Deutsche Meister, Europameister und Weltmeister. Am Erfolg kaum zu überbieten. Deren Engangement zahlt sich monetär aber nicht aus, wie sie es verdient hätten. Die einzelnen Tänzer machen es für "Ruhm und Ehre" ....
Sie schreiben viele richtige Dinge. Die Grundannahne, dass es Interesse für einen Sport gäbe, wenn es nur genug Förderung eines Staates/Verbandes für eine Sportart gibt, halte ich für nicht richtig. Die Leute schauen sich das an, woran sie Spaß haben und bereit sind Zeit und Geld auszugeben. Das Sportarten kommen und gehen, ist vollkommen normal. Es zeigt doch, dass es eine Vielfalt gibt und der Geschmack sich ganz natürlich ändert. Sie fahren vielleicht in Ihren Leben auch an mehr als einen Ort in Urlaub.

Realität. Sie benötigen in einer Profiliga rund 100 Menschen in Form von Spielern, Trainern, Orga usw. Gehen wir Minimum von einem normalen Gehalt von 4.000 Euro Brutto aus. Zur Vereinfachung sagen wir nur fürs Team insgesamt rund 600.000 Euro Kosten jeden Monat. Also ohne Spieltag, Werbung, Logistik, Übertragungskosten usw. Zur Vereinfachung rechnen wir das einfach mal 12. Wären 7.2 Millionen Euro. Bei 6 Heimspielen (Annahme) müssten sie 1.2 Millionen Euro Ertrag zur Finanzierung der Gehälter erwirtschaften. Wie genau soll das gehen? Egal in welcher Liga.

Ja. Das ist und bleibt ein Hobby in Deutschland. Und wenn von 1.000 Leuten, die Anfangen, einer davon mal wirklich Geld verdient, ist das einfach Realität. Und das ist vollkommen okay.
HamburgerJung040
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von HamburgerJung040 »

Interessant ist ja, dass Grundinteresse an Randsportarten besteht. So war bei der vorletzten Rugby-WM der siebtstärkste Markt was Zuschauendenzahlen betrifft weltweit. Und bei den Olympischen Spielen 2020 hat ein Spiel der 7er-Frauen die höchsten Zugriffsraten im ÖR-Stream generiert.

Leider schaffen es Verbände ob fehlender personeller und finanzieller Ressourcen sowie mangelhafter Expertise nicht, dies zu nutzen. Hat auch Handball beim WM-Märchen der 00er-Jahre zunächst diese Chance verpasst. Hinzu kommt die Monothematik dt „Sport“-Medien. Wie Fighti schrieb: Bitte den Fußball nicht stören. In den Redaktionen sitzen zu viele Rundballköpfe, denen man zu Rio 2016 erstmal Rugby erklären musste.
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Torsten
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von Torsten »

Kundenberater hat geschrieben: So Apr 07, 2024 10:15 Anderen Staaten ist es wichtig, im Sport gut dazuzstehen - im internationalen Vergleich. Da hinkt Deutschland hinterher. Die Sportförderung in Deutschland ist nicht darauf ausgelegt, in möglichst vielen Sportarten international ganz oben mitzumischen oder gar den Leistungssport entsprechend zu fördern. Das ist dann je nach Sportart oft zufällig, je nachdem, wie Firmen/Wirtschaft da finanziell unterstützt oder mal Talente wirklich da sind. Von daher wird sich das in Deutschland und gerade GFL nicht ändern.
Dieses. Eben das zeigt wirklich auch, was in Deutschland bei der Sportförderung verkehrt läuft. Viele Sportarten werden von der bundesweiten wie lokalen Politik einfach nicht ausreichend gefördert, weil das Interesse an Sport abseits von König Rundball bei den meisten Politikern einfach zu gering ist. Wenn ein mindestens viertklassiger Rundballverein vor Ort vorhanden ist, wird der natürlich großzügig gefördert und zig Millionen für Stadion und Trainingsgelände ausgegeben. Gleichzeitig verfallen zig andere Sportanlagen wie kleinere Stadien, Sportplätze und Sporthallen oft jahrelang und werden nur kaputtgespart und oft erst saniert, wenn es unbedingt sein muss. Und das Problem ist dabei nicht, dass es nicht genug Geld gäbe - dass es auch mit weniger Geld anders geht, zeigt etwa Spanien: Das Land ist vermeintlich weniger wohlhabend als Deutschland, hat diverse schlimme Wirtschaftskrisen hinter sich. Trotzdem wird da ganz anders in Sportförderung investiert, und nicht ohne Grund zählt Spanien in fast allen in Europa relevanten Mannschafts- und Einzelsportarten (Fußball, Basketball, Handball, Hockey, Tennis, Radsport, etc.) seit langem zur Europa- und Weltspitze. Oder um ein Beispiel aus der ELF zu nehmen: In Ungarn wird auch ganz anders in Sport investiert, und so haben die Enthroners mit ihren gerade mal um die 1000 Zuschauern mit großer finanzieller Unterstützung der Stadt ein richtig gutes, reines Footballstadion bekommen, von dem die meisten anderen europäische Footballclubs wohl nicht zu träumen wagen.
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von floech »

Torsten hat geschrieben: Mo Apr 08, 2024 10:16 (...) Wenn ein mindestens viertklassiger Rundballverein vor Ort vorhanden ist, wird der natürlich großzügig gefördert und zig Millionen für Stadion und Trainingsgelände ausgegeben. (...)
wenn man ehrlich ist, ist ein (mindestens) vierklassiger fußballverein auch professionell (mindestens semiprofessionell) organisiert und generiert erhebliches überlokales interesse/medienpräsenz.
diese ewigen ligavergleich sind doch quatsch. z.b. 3. liga fußball und 3. liga football kan man ja überhaupt nicht vergleichen.
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von Kundenberater »

Ligavergleiche sind kein Quatsch.
Was auch "Torsten" zu Ligavergleichen mit Spanien schrieb. Wenn man die Vergleich zieht, sieht man wo Defizite sind und kann mal Fragen stellen.
Ob es was bringt, ist was anderes. Ob man es ändern kann oder will ist auch was anderes.
Aber man kann ja mal über den eigenen "Ligarand" hinaus schauen ...
Loewenfreund
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von Loewenfreund »

In Europa, und insbesondere in Deutschland, ist Fußball nun mal die Sportart Nr. 1. Und das wird sich auch nicht ändern. Trotzdem haben, in meiner Wahrnehmung, andere Sportarten, wie z. B. Handball, Eishockey, Basketball etc. aufgeholt. Hier gibt es ganz bestimmt auch regionale Unterschiede - eben, wie erfolgreich ein Team vor Ort ist. Auch das Interesse an American Football hat in den letzten Jahren zugenommen. Die GFL konnte davon leider nicht partizipieren. Über das "warum" kann man ganz bestimmt nächtelang diskutieren und die Gründe sind vielschichtig. Grundsätzlich ist es aber wie immer und überall: wenn ich nichts reinstecke, kommt auch nichts raus.
Und der Verband steckt nun mal nichts rein - da können sich einzelne Vereine noch so abstrampeln und tolle Ideen haben. Ohne ein wirkliches, nachhaltiges (auf Jahre angelegtes) Konzept passiert da nix. Nur ein Beispiel: Übertragungen im TV / Internet sind super - eine Bezahlschranke sorgt aber nicht dafür, dass n e u e Fans gewonnen werden. Es müsste ein Ligasponsor gefunden werden, der - aus welchen Gründen auch immer - Interesse daran hat, die GFL 1 und GFL 2 richtig populär zu machen, und der da nun mal haufenweise Kohle rein pumpt. Ein Sponsor, der andere Sponsoren nach sich zieht. Und das ist Aufgabe des Verbandes. Und da nützt es nix zu sagen: Den hätten wir gerne, Wir such ja - aber finden den nicht, Wo soll der herkommen, Die Unternehmen kürzen alle Ihre Werbebudgets bla bla bla - alles Ausreden!
Es muss ein Produkt generiert werden und dieses Produkt muss sexy und erfolgreich sein. Braunschweig hat das für ein paar Jahre geschafft. Zusammen mit Jägermeister, New Yorker, Feldschlösschen und einigen anderen Sponsoren. Ob das Ergebnis das war, was sich der "echte" Footballfan / Footballexperte gewünscht hat - sei dahin gestellt. Aber das Konzept war erfolgreich (wenn auch nur für ein paar Jahre...). Alles hat seine Vor- und Nachteile...
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von HamburgerJung040 »

Bei Sportförderung bitte trennen. Die PotAS wird olympischer Sport gefördert. Nicht aber die Sportinfrastruktur im eigentlichen Sinn. Dafür sind die Kommunen zuständig, die sich dabei an Bundesprogrammen bedienen können.

Die PotAS ist aktuell zu sehr auf Medaillen ausgerichtet. Die Basketballer rangierten dabei auf dem letzten Rang der Förderliste. Dann wurden sie Weltmeister.

Für Sportinfrastruktur muss jeder Spitzenverband/Landesverband sportpolitisch tätig werden. Da sind gute Netzwerke unbezahlbar.
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Torsten
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von Torsten »

Loewenfreund hat geschrieben: Mo Apr 08, 2024 13:00 Und der Verband steckt nun mal nichts rein - da können sich einzelne Vereine noch so abstrampeln und tolle Ideen haben. Ohne ein wirkliches, nachhaltiges (auf Jahre angelegtes) Konzept passiert da nix. Nur ein Beispiel: Übertragungen im TV / Internet sind super - eine Bezahlschranke sorgt aber nicht dafür, dass n e u e Fans gewonnen werden. Es müsste ein Ligasponsor gefunden werden, der - aus welchen Gründen auch immer - Interesse daran hat, die GFL 1 und GFL 2 richtig populär zu machen, und der da nun mal haufenweise Kohle rein pumpt. Ein Sponsor, der andere Sponsoren nach sich zieht. Und das ist Aufgabe des Verbandes. Und da nützt es nix zu sagen: Den hätten wir gerne, Wir such ja - aber finden den nicht, Wo soll der herkommen, Die Unternehmen kürzen alle Ihre Werbebudgets bla bla bla - alles Ausreden!
Es muss ein Produkt generiert werden und dieses Produkt muss sexy und erfolgreich sein. Braunschweig hat das für ein paar Jahre geschafft. Zusammen mit Jägermeister, New Yorker, Feldschlösschen und einigen anderen Sponsoren. Ob das Ergebnis das war, was sich der "echte" Footballfan / Footballexperte gewünscht hat - sei dahin gestellt. Aber das Konzept war erfolgreich (wenn auch nur für ein paar Jahre...). Alles hat seine Vor- und Nachteile...
Und ein reicher Sponsor alleine ist noch kein Garant dafür, dass es mit der Sportart dann auch wirklich bergauf geht, insbesondere, wenn die Strukturen einfach zu amateurhaft sind und sich jedem Aufschwung versperren. Siehe ein paar Seite zuvor: Das deutsche Rugby hatte den reichen Großsponsor/-Mäzen mit Capri Sonne-Chef Wild, der wirklich bereit war, im deutschen Rugby was zu bewegen und kräftig darin investiert hat, was er sich als Milliardär auch locker leisten konnte. Ist am Ende aber auch alles kläglich gescheitert. Genauso, wie in der GFL in den 90er und 00er Jahren Braunschweig, Hamburg und Kiel ja auch ordentlich vorgeprescht sind, der Rest der Liga aber leider nicht mitziehen konnte oder wollte. Heute bieten allenfalls noch Hall und Dresden ein ähnlich gutes Produkt, und die gesamte Liga dümpelt in ihrer Entwicklung weiter vor sich hin.
HamburgerJung040
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von HamburgerJung040 »

Nein, Wild war nicht bereit, etwas für das deutsche Rugby zu bewegen. Er hat lediglich einen Verein (und dort auch eine Mannschaft) sowie die 15er-Nationalmannschaft investiert und wollte Positionen in dem olympischen Spitzenverband mit im willfährigen Personen besetzten. Entwicklung des Sports in Gesamtdeutschland hatte er nicht im Auge, lagen keine Konzepte vor. Europapokal und Nationalmannschaft sind wichtig, aber kein Garant dafür, dass sich eine Sportart/ein Verband in der Breite von der Basis bis in die Spitze weiterentwickelt. Das Gegenteil war der Fall: Wegen der Übermacht des HRK haben andere Erstligisten aufgehört zu investieren. Es war ein Duell unter ungleichen Voraussetzungen, statt eine fruchtbare Zusammenarbeit.

Die "Machtübernahme" scheiterte daher nicht nur an den amateurhaften Strukturen im dt Rugby. Denn Geld ist auf der anderen Seite dann eben doch kein Garant von Professionalität gewesen. Und die WRA war weit davon entfernt, den Sport in Deutschland zu popularisieren. Konzepte dazu hat sie bis zu ihrer Abwicklung nicht vorgelegt. Und nochmals: Wild war kein Sponsor - sondern ein Mäzen mit all seinen typischen Allüren.
Grinch1969
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Re: Wohin geht die GFL? Woher kommen andere?

Beitrag von Grinch1969 »

Der Plan von Wild sah einen europäischen Top Club vor in dem sich die nationalen Spitzen- und Jugendspieler gesammelt hätten. Damit hätte man auch sämtliche interessierten Sponsoren wie ein Staubsauger aufgesogen und für die heimische Liga wären nur noch Brotkrumen geblieben. Das hätte unzweifelhaft den einen Club rugbytechnisch ganz weitnach vorne gebracht. Nachvollziehbar dass das der Verband natürlich nicht wünscht. Da torpediert man doch lieber diese Pläne und versinkt wieder im Rugbyamateurlevel ala weltweite Sechstklassigkeit inkl. einem noch kleineren Sponsorenkreis. Alles richtig gemacht DRV. Apropos wo stehen die denn inzwischen wieder?
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