Trotz einer komfortablen 31:14-Führung nach drei Vierteln verloren die Hildesheimer die Partie mit 31:37. Die Viertelstände lauteten: (3:7 / 14:0 / 14:7 / 0:23). Rund 1.000 Zuschauer erlebten bei sommerlichem Wetter einen Spielverlauf, der vor allem im Schlussviertel aus Hildesheimer Sicht einen dramatischen Wendepunkt nahm. “Ja, Mann – das ist einfach nur bitter”, sagte Headcoach Marcus Herford direkt nach Abpfiff.
Das Spiel begann mit einem kontrollierten Drive der Invaders, den Kicker Tristan Eikenberg mit einem Field Goal zur 3:0-Führung abschloss. Doch Paderborn antwortete prompt: Quarterback Niklas Gorny bediente Runningback Joshua Breece, der sich erstmals in Szene setzte und per Touchdown auf 3:7 stellte. Der Extrapunkt von Dean Severin saß sicher. Bereits im ersten Viertel zeigte sich, dass die Hildesheimer Defense große Schwierigkeiten hatte, Breece in den Griff zu bekommen – mehrere verpasste Tackles und unnötige Strafen brachten die Dolphins unnötig ins Spiel.
Im zweiten Viertel fand Hildesheims Offense ihren Rhythmus. Quarterback Hendrik Scharnbacher, der weiterhin den verletzten Nelson Hughes vertrat, setzte Wide Receiver Pieter Solf mit einem langen Pass in Szene. Kurz vor der Endzone gestoppt, vollendete Runningback Jeremie Kwanzambi im nächsten Spielzug. Der PAT von Eikenberg saß – 10:7. Kurz darauf erhöhte Hildesheim: Matti Probst fing einen präzisen Pass von Scharnbacher in der Endzone, erneut verwandelte Eikenberg sicher. Mit einer 17:7-Führung ging es in die Halbzeitpause. Doch auch im zweiten Viertel offenbarte die Hildesheimer Verteidigung Schwächen in der Disziplin – ein Roughing-the-Passer-Call und ein unnötiges Offside verhinderten ein schnelleres Zurückerobern des Ballbesitzes.
Im dritten Viertel verkürzte Paderborn zunächst auf 17:14, ehe die Invaders mit zwei sehenswerten Touchdowns erneut die Kontrolle übernahmen. Zunächst fing Marvin Köller einen kurzen Pass in der Endzone, dann legte Pieter Solf seinen zweiten Touchdown des Tages nach – beide Male bediente ihn Scharnbacher punktgenau, beide Male war Eikenberg sicher beim PAT. Die Invaders führten mit 31:14 und wirkten wie der sichere Sieger. Doch erneut machte sich die Undiszipliniertheit in der Defensive bemerkbar – mehrere Strafen, darunter ein unsportliches Verhalten und ein Late Hit, hielten Paderborn im Spiel.
Das Schlussviertel sollte aus Sicht der Invaders zu einem sportlichen Fiasko werden. Joshua Breece verkürzte zunächst mit einem weiteren Touchdown auf 21:31. Während Hildesheims Offense ins Stocken geriet, bereitete Breece mit einem weiteren starken Lauf den nächsten Dolphins-TD vor. Die Hildesheimer Verteidigung verlor zusehends die Kontrolle – und erneut war es eine Kette unnötiger Strafen, die Paderborn weiter voranbrachte. Besonders bitter: Ein Onside-Kick der Dolphins wurde nicht nur angekündigt, sondern auch erfolgreich ausgeführt – Hildesheim war nicht vorbereitet. Paderborn nutzte den Drive eiskalt, glich durch ein Field Goal aus und stellte auf 31:31.
Bei noch 90 Sekunden Spielzeit hatten die Invaders trotz allem die Chance auf den Sieg. Doch ein Fehlpass von Scharnbacher wurde abgefangen – Interception. Im letzten Drive arbeiteten sich die nun euphorisierten Dolphins über das Feld, erneut mit Breece im Mittelpunkt. Und natürlich war es wieder der pfeilschnelle Runningback, der mit seinem dritten Touchdown des Tages das Spiel endgültig drehte. Paderborn ging mit 37:31 in Führung – die Hildesheimer Antwort blieb aus.
„Respekt an die Dolphins für den Sieg“, sagte Headcoach Herford nach dem Spiel. „Das war ein Spiel, das wir aufgrund der vielen eigenen Fehler aus der Hand gegeben haben. Alles, was wir jetzt tun können, ist, uns auf die kommende Woche vorzubereiten. Wir haben ein wichtiges Heimspiel gegen die Panther vor der Brust.“ Die Invaders stehen nach dieser Niederlage nun mit zwei Siegen und sechs Niederlagen weiterhin auf Platz sieben in der GFL Nord. Zwar würde dieser Rang aktuell noch den direkten Klassenerhalt bedeuten, doch Paderborn ist mit nun zwei Punkten in Schlagdistanz gerückt. Klar ist: Im Heimspiel gegen die Düsseldorf Panther ist eine Reaktion gefragt – und das vor allem in der Verteidigung, wo in Paderborn zu viele Strafen, Nachlässigkeiten und verpasste Chancen ein sicher geglaubtes Spiel gekostet haben.