ich möchte mal ein Thema ansprechen, von dem ich den Eindruck habe, dass nur unter vorgehaltener Hand darüber gesprochen wird, obwohl es möglicherweise für die Entwicklung des AF in D schon von einiger Bedeutung sein könnte.
Und zwar geht es darum, dass wir als Regionalligaverein in den letzten Jahren verstärkt die Erfahrung gemacht haben, dass wir unsere Jugendarbeit nicht nur zum Aufbau unseres eigenen Herrenkaders, sondern auch für den Kader von GFL Vereinen betreiben. Dies führt auf die Dauer zu einer erheblichen Mehrbelastung unseres Vereins und zu einer Schwächung unserer sportlichen Leistungsfähigkeit zu Gunsten der Entwicklung der GFL.
Allein in den letzten 3 Jahren haben wir 7 unserer Leistungsträger in die GFL abgegeben, die natürlich unserem Kader fehlen. Spricht man die verantwortlichen GFL Vereine darauf an, so bekommt man die Antwort, wir müssten das sportliche Umfeld entwickeln, um den überwiegend jungen Talenten etwas bieten zu können, was sie im Verein hält. Das ist nicht von der Hand zu weisen und wir haben auch in den letzten Jahren entwickelt (heißt nahezu unbegrenzte Trainingsmöglichkeiten in einem hochklassigen Fitnessstudio, Wintertraining bei einem Leichtathletik Landestrainer im Leistungsstützpunkt, eigenes Trainingsgelände, Möglichkeit, schon im Februar unter Flutlicht auf Kunstrasen zu trainieren, Ausbau des Trainerstabes auf ein 4-köpfiges Team unter einem qualifiziertem Head Coach). Damit verfügen wir inzwischen über ein Trainingsumfeld, das sicher mit dem von einigen GFL 2 Vereinen vergleichbar ist. Ergebnis dieser Anstrengung: Unsere Spieler stehen jetzt nicht nur im Fokus eines GFL-Vereins wie bisher, sondern ein Blick in die Glaskugel verrät, dass auch andere GFL Vereine in unsere Richtung schielen. Die Buschtrommeln lassen verlauten, dass weitere 6 Spieler unseres Kaders gegenwärtig auf der Wunschliste von GFL Vereinen stehen. Im Worst Case hätten wir so einen Verlust von 13 Spielern in Richtung GFL zu verzeichnen. Dies auszugleichen ist schon ein hartes Stück Arbeit.
Bitte nicht falsch verstehen – dies ist kein Jammerposting. Aber wir machen uns eben so unsere Gedanken. Mich interessiert, ob diese Entwicklung eine generelle Tendenz in der GFL ist und worin die Ursachen dafür liegen.
Schaffen es die GFL Vereine nicht, sich mit der eigenen Jugendarbeit einen leistungsfähigen Rumpfkader aufzubauen?
Sollte diese Entwicklung tatsächlich eine allgemeine Tendenz und kein Einzelfall sein, so sehe ich da bestimmte Probleme auf die qualitative Entwicklung des AF in D zukommen:
1.) Schwächt die GFL die Ligen unterhalb der GFL 2 und die Leistungsschere zwischen GFL/GFL 2 und den unteren Ligen geht immer weiter auseinander. Vereine, die in die GFL 2 aufsteigen, können sich dann evtl. nur sehr schwer oder gar nicht in der Liga behaupten. Möglicherweise könnte dies perspektivisch zu einer Schwächung der GFL 2 (und darauf aufbauend auch der GFL) führen, weil weniger Druck von unten auf die etablierten GFL Vereine ausgeübt wird.
2.) Sinkt möglicherweise die Motivation der Vereine unterhalb der GFL 2, qualifizierte Nachwuchsarbeit zu betreiben, wenn sie der Möglichkeit beraubt werden, von den Früchten ihrer Ausbildungsarbeit zu profitieren, was ganz sicher nicht im Sinne des AF wäre.
3.) Könnten Vereine unterklassiger Ligen sich von der Beteiligung an den Landesjugendauswahlen zurück ziehen, weil diese bevorzugt für das Scouting junger Talente durch die GFL Vereine genutzt werden. Auch das wäre sicher nicht im Interesse des AF.
Vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung der Situation ja völlig daneben, in diesem Fall bitte ich um Aufklärung

Ansonsten versteht sich dieses Posting nicht als Vorwurf, vielmehr sind wir auf der Suche nach Lösungsansätzen, um die Situation zu entspannen und unseren Verein dahin zu entwicklen, auch in diesem Umfeld leistungsfähig zu bleiben (auch bzw. besonders wenn unser Fall ein Einzelfall sein sollte). Nur gehen uns langsam die Ideen aus, weswegen ich dankbar für ehrlich gemeinte Vorschläge und möglicherweise vergleichbare Erfahrungen (und deren Lösung) von Euch wäre.