Sterben die Jugendteams aus????

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Statistiker
OLiner
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Sterben die Jugendteams aus????

Beitrag von Statistiker »

Ich habe das Gefühl, dass immer weniger Jugenteams in der Lage sind, ihre Saison zu "überleben".

Letztes Wochenende konnten die MVG keine 18 Leute finden, die das HEIMspiel gegen Spandau bestreiten wollten/konnten.
Cottbus hat alle Spiele mit 0:20 gewertet bekommen.

Gibt es nicht genug Jugendliche, denen wir unseren Sport nahe bringen können oder geht es "nur"darum, die Pflicht für die Lizenz der Männerteams zu erfüllen?
Zumal bei den meisten Jugenteams (in den unteren Ligen) von den 18 spielfähigen Leute eh´ noch mindestens 2 verletzte und eine Karteileiche bei sind. Da müssen dann einige das gesamte Spiel auf dem Platz stehen und verlieren deshalb schnell die Lust, da man so kaum Spiele gewinnt.
Wäre es nicht besser man setzt vermehrt auf Spielgeminschaften? Z.Bsp. Cottbus und Frankfurt bzw. Magdeburg und Wernigerode? Das hätte den Vorteil, dass man mehr Leute zur Verfügung hat, die beim Training sind, die Spiele bestreiten usw. Dadurch wird man bessere Spiele machen können, es macht wieder Spaß und mit diesen Gefühlen ist es dann auch leichter neue Kids für diesen Sport zu gewinnen. Und nur durch die aktive Jugendarbeit gibt es auch Männerspieler, die mit 25 Jahren schon mal einen Football gesehen und angefasst haben.
Oder sind mal wieder die Vereinsoberen in ihrer Eitelkeit gestört, wenn man eine SG bildet?

Was sagt Ihr dazu? Wie sieht es in anderen Teilen D aus?
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zocker07
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Beitrag von zocker07 »

Also bei uns in Hamburg läuft die Jugendarbeit scheinbar recht gut... in Berlin sieht es scheinbar auch gut aus.

Wenn ich mir die Probleme so anschaue, betrifft es eher Orte, die nicht gerade "Metropolen" sind ( siehe z.B Heide )
Das einzige,das mich noch überraschen könnte, wäre wenn man mich noch überraschen könnte.
**(in)Offiziellen Cheerleader-Manager der XFL-A**
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Parker
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Beitrag von Parker »

If the cities would finally start supporting the sport as much as they do soccer, this would be a much more isolated problem.

We can interest the youth all we want, but if we are forbidden by the city to have training equipment at a designated field, they usually lose interest or start playing in a different city.

If you get some of the older youth players interested (16-17 years old) they usually hang out with the senior teams to get experience through training and then start playing actively in their first senior year.
Never judge a person until you have walked a mile in their shoes. Then you are a mile away AND you have their shoes.

Heilbronn Miners #23
fridge
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Beitrag von fridge »

Ich bin der Meinung, wenn Du etwas Gutes anbietest, kommen und bleiben die Leute auch. Fluktuationen hast Du immer und überall, das ist nicht das Problem.

SGs sind nur dann sinnvoll, wenn auch permanent miteinander trainiert wird. Was im Ruhrgebiet noch einfach sein könnte, ist in anderen Bundesländern sicherlich schwieriger. Spielt man aber nur zusammen und trainiert zB 1x wöchentlich miteinander bedeutet das für beide Seiten auch wieder mind. 1 Training die Woche mit einer total beschissenen Trainingsbeteiligung.

Woran das liegt, dass viele Teams am Minimum rumkriechen, mag viele Gründe haben.

* Desinteresse der Coaches. Sie kommen kurz vor Trainingsbeginn und hauen schnell ab. Kein Kontakt zu den Spielern = Keine Bindung der Spieler

* Inkonsequenz. Häufiges Fehlen wird nicht wirklich bestraft, da man angst hat, man hätte sonst zu wenige Spieler. So herrscht aber irgendwann eine "Ansteckungsgefahr", die Spieler mit eigentlich guter Trainingsbeteiligung dazu hinreißen lässt, auch mal nicht zu kommen und so zieht es sich dann durchs Team.

* Kein Konzept. Coaches kommen nur so zum Training und machen dann irgendwas mit den Spielern. Das merkt ein Spieler intuitiv und fühlt sich nicht angemessen gecoached.

* Konkurrenzdruck. Hat man im Umkreis besser funktionierende Programme wohin die Leistungsträger immer wieder wechseln? Dann stellt sich die Frage ob ich a) ansatzweise das Gefühl vermitteln kann, dass man auch im eigenen Programm noch immer dazulernt oder b) ob sich das eigene Jugendprogramm überhaupt hätte gründen müssen, wenn keine Ressourcen für mehrere Teams da sind.

* Mangelnde Unterstützung im Verein. Viele Vereine machen fett Werbung fürs Herrenteam, aber die Jugend, die im Vorprogramm spielt, findet nicht mal Erwähnung auf den Plakaten und in der Ankündigung. Dazu dürfen die Jugendspieler aber den ganzen Auf- und Abbau übernehmen, die Plakate aufhängen und nach ihrem Spiel noch die Kette machen, obwohl kein Spieler vom Herrenteam sich zum Jugendspiel begibt.

* Mangelnde Ressourcen. Man will eine Jugend aufmachen, hat aber weder Geld, noch angemessene Coaches noch Trainingsequipment oder gar Trainingsplätze für sie.

* Trott. Manchmal läuft ein Programm ganz gut, aber jeder der aktiven Coaches und Betreuer glaubt, man müsse in dem Fall einfach nur so weitermachen. Man gerät in einen Trott und verliert das Gespühr, wann Dinge einfach mal anders gemacht werden müssen, um die Stimmung im Team aufrecht zu erhalten. Trainer kommen nicht mehr regelmäßig, Spielern lässt man mehr und mehr durchgehen und auch der Staff drum herum interessiert sich nicht mehr so wirklich für das Team. Dann verliert man irgendwann Spieler und wacht auf, aber der Abwärtstrend ist nicht so einfach aufzuhalten.

* oder einfach mal nur "Pech". Mal hat man eine Saison mit nahezu keinen Verletzten, dann hat man ein Jahr, wo es wirklich schlimm ist.
Ich habe 2001 im ersten Jahr Aufbauligafootball nie mehr als 21 Spieler an der Sideline gehabt, und wir kamen ohne ernsthafte Verletzungen durch. Dabei war die Saisonvorbereitung wirklich schlecht (ich bin froh, dass es Fortbildungen gibt ;-) ). Im Jahr 2004 hatten wir beim letzten Spiel 17 Inaktive Spieler. Seien es Verletzungen (teils auch nicht beim Fotoball zugezogen) oder Krankheiten (4 Spieler mit Verdacht auf Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt).



Ich denke, wenn man Ressourcen, ein gutes Konzept und Menschen, die mit Herzblut dabei sind, hat... dann ist die Wahrscheinlichkeit groß genug, dass ein Jugendteam den Sprung auch schafft. Man sollte das Programm nur auf 2 Dinge aufbauen:
1.) Coaches & Betreuer mit Weitsicht. Was hilft es mir, wenn alle für 3 Monate ernsthaft dran ziehen und immer wieder neue Dinge ins Team bringen, wenn man sie dann am Ende nicht aufrecht erhalten kann, weil es ja doch "stressig" ist.
2.) Geduld. Ein gutes Programm wächst nicht in einer Saison. Es wird immer Rückschritte geben. 2 Coaches kommen, 3 Coaches gehen. Eine Betreuerin wird dazugewonnen eine andere hört auf. Solange man sein selbst-gestecktes Minimum nicht unterschreitet, einfach weitermachen und dran glauben.
(Ich wünschte, ich würde immer so optimistisch denken^^).
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Nr.20
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Beitrag von Nr.20 »

Also ich kann nur sagen man muss sich nun mal arbeit machen mit der rekrutierung.Die kids kommen nicht von alleine!
Man muss auf Stadtfeste,Schule und anderen Events einfach gezeilt auf die Leute zugehen.Natürlich werden bei so einer aktion nicht 30 leute kommen aber nach und nach bleiben immer mal ein paar leute an dem sport kleben und dann hat man sein team nur das ist ahlt arbeit die man sich machen muss sonst wird das nichts;-)
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skao_privat
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Beitrag von skao_privat »

Es gibt nun einaml weniger Jugendliche. Dazu scheint es so, dass die nicht an Leistung und sportlicher Aktivität interessiert sind. Dazu noch die teilweise katastrophale Einstellung dem Jugendfootball gegenüber. Fertig ist das Problem.

Einfach neun Mann Jugendfootball für 'untere Ligen' einführen.
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redbaron

Beitrag von redbaron »

ich glaube ein hauptunterschied sind die regionen und die unterschiedliche football geschichte.

In den "frühen" football hochburgen NRW und Berlin läuft das doch ganz prima. Je später sich football in den regionen etabliert hat, desto dünner siehts da aus. Bsp: Osten

Denke mal, daß ein Jugendtrainer z.B in Magdeburg quasi zur ersten Trainergeneration dort gehört. (als spieler angefangen, danach Coach)

In NRW dürften bereits viele Trainer sein, die bereits ihrerseits als Jugendspielern von Coaches trainiert wurden, die ihrerseits SPieler waren.
Somit halt auch mehr Erfahrung haben. (nicht WISSEN!!)

Auch die simple Anzahl der Jugend Coaches insgesamt dürfte in den traditionellen Gegenden eher höher sein.

Plus: Erfahrungen in der Organisation von Jugendmannschaften, also Trainersuche, Rekrutierungsaktionen, Schul programme etc.

Verbundenheit zur Jugendarbeit gewichtet ja auch das Engagement innerhalb des Vereins oder des Verbandes. Ich glaube nicht, daß es Zufall ist, daß NRW so viele (gute) Jugendteams hat, wenn der jetzige Verbandspräsident vorher als Coach im Jugendbereich erfolgreich war (NRW AUswahl, Nationalmannschaft)

Kurzum.. sowas muß sich entwickeln.
fridge
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Beitrag von fridge »

Seit Gründung meines aktuellen Teams im Juli 2008 haben wir statistisch festgehalten, warum die Jungs zu uns kamen.

Rückblickend auf die vergangenen Jahre würde ich da auch auf ein ähnliches Resultat tippen:

44% durch Mundpropaganda (Ansprechen durch Spieler, Coaches, etc)
15% durch Zeitungsberichte
12% haben schonmal woanders mittrainiert, dann aber wegen der Entfernung aufgehört.
10% haben sich im Internet informiert
7% waren bei der Gründung des Herrenteams im Winter 2007 mit dabei.
7% durch Schul-AGs in der Umgebung
5% durch Flyer-Aktionen / Öffentliche Auftritte


Von allen, die mehr als 2x beim Training waren haben wir dann auch festgehalten, warum sie dann doch nicht mehr kommen (auch wenn ich glaube, dass einige Aussagen nicht stimmen)

43% keine Lust / ist doch nicht der richtige Sport
16% zu schwere Anreise (aka Mama bringt mich im Regen nicht die 2km mit dem Auto)
14% versuchten Football neben einem anderen Sport auszuüben und wechselten dorthin wieder zurück
11% zu wenig Zeit zum lernen (aka zu wenig Zeit zum feiern)
5% dürfen körperlich von Eltern/Arzt aus nicht mehr spielen
5% haben ihre erste Freundin kennengelernt und die hat immer an unseren nicht-Trainingstagen ihr Training, somit sieht man sich ja zu selten.
3% wegen der Ausbildung/Jobs
3% weil die Eltern Football zu brutal finden



Übrigens: Sehr guter Ansatz, redbaron
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IceDevilHH81
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Beitrag von IceDevilHH81 »

@Zocker

Was die Jugendarbeit in Hamburg angeht sehe ich es leider etwas anders als du.

Die Entwicklung in den letzten Jahren finde ich nicht sonderlich positiv.

Gut Huskies, Bucs und Devils haben da weniger Probleme dennoch entstehen immer mehr Teams mit schwachem Kader. Und das ist vor allem für die Gesundheit der Jugendlichen ein Problem!

In Norderstedt z.B. nix gegen die Wolves oder Bevers aber ein Team ist dort mehr als genug.

Es ist nicht lustig wenn man in der 1. Jugendliga Nord auf einen Gegner wie die Swans trifft der nach der Halbzeit nur noch 15 Spielfähige Spieler hat, weil sie überhaupt nur mit 18 Spielern angetreten sind.

Das tut den Jungs nicht gut und unseren Jungs bringt es nix!
alex55
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Beitrag von alex55 »

nicht zu vergessen ist zu allem überfluss die Jugend selbst.

Meines erachtens, sind die Jugendlichen von heute bei weitem nicht in dieser bielzahl begeisterungsfähig wie vor 10 jahren.
ebenfalls sind ehrgeiz und einsatzbereitschaft seltener zu finden.

ein weiterer punkt ist die teilweise art der erziehung der eltern oder der umgang in den schulen.
größtenteils total verweichlicht, weil alles getan wird, das der junge nicht dreckig wird oder um himmelswillen nicht hart angefasst.


im endeffekt treffen viele der vorher genannten punkte auf eine gruppe menschen, die es zum größten teil nicht gewohnt sind, das sie etwas tun müssen um etwas zu erreichen.
kann man viele der punkte aussschalten ist es auch möglich erfolgreich zu arbeiten, allerdings dann auch nur langfristig und in dieser langfristigkeit müssen die anderen probleme gelöst werden.
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