Hallo zusammen,
also ich verfolge das Forum schon einige Zeit nur passiv und weil aus meiner Sicht viel zu viel Getrolle und persönliches Beef stattfindet.
Jetzt fühl ich mich aber mal bemüßigt auch meinen Senf dazuzugeben (der MIB hilft mir sicher bei Rechtschreibung und Interpunktion

).
Um mich ganz kurz vorzustellen und nicht den „Geheimnisvollen“ zu mimen – ich hab lange in der Region in unterschiedlichen Vereinen und Ligen gespielt und helfe seit kurzem in Wendelstein beim FV-Wendelstein eine Football-Abteilung aufzubauen. Ob das was wird? Ich weiß es nicht. Es ist nicht leicht aber spannend und hoffentlich am Ende sinnstiftend.
LinebackerU!
„Auch wenn alle neuen Vereinsgründungen in den letzten Jahren sicherlich ihr Berechtigungen/Gründe hatten muss man sich schon einmal fragen wo das alles noch enden soll/wird.
Erstmal Danke für deinen Post – die Fragen die Du aufwirfst sind nachvollziehbar und beschäftigen wahrscheinlich jeden der sich in der Region engagiert.
Warum „enden“? Aus meiner Sicht sind das Veränderungsprozesse – manche mit positiver Richtung, manche leider mit negativen Effekten. Im Moment sieht das für mich alles eher nach einem Auf-und-Ab aus, als nach einem echten Trend.
Im Endeffekt balgen sich jetzt 6 Vereine um den gleichen Spielerpool
Das sehe ich so nicht – aus meiner Sicht gibt es allenfalls Überlappungen und zudem entstehen Ausweichmöglichkeiten bei persönlichen Konflikten bzw. Vorlieben. Dazu etwas später mehr.
und kein Verein kann noch mit dem Argument GFL1/GFL2 punkten..
Hier im Raum nicht – das ist korrekt. Aber was meinst Du mit „punkten“? In Bezug auf Attraktivität für Zuschauer? Für Spieler? Nachwuchs? Für den Support-Cast?
Hat das wirklich Zukunft? Oder wäre es für den Football in der Region nicht sinnvoller wenn sich einige Verantwortliche mal zusammensetzen und eine gemeinsame Zukunft planen?!
Schwieeeriges Thema – ich hab das früher auch so gesehen (Synergien aus zentralistischen Ansätzen) bin aber inzwischen zu einer anderen Meinung gelangt. Durch die Diversität die das Entstehen neuer Vereine mit sich bringt entstehen möglicherweise mehr Vorteile als Nachteile.
Zusammensetzen klingt unabhängig davon sinnvoll und WENN es konstruktiv liefe, könnte man möglicherweise etwas positiv bewirken, allerdings sind in den letzten Jahrzenten in der Region gerade bei den engagierten Leuten nicht ausschließlich tiefe Freundschaften entstanden, so dass ich da milde skeptisch bin.
Ich denke sonst wird die Region niemals an die Konkurrenten im Süden oder Westen aufschließen..“
Auch hier die Frage: Aufschließen bei was? Ich denke um die Diskussion etwas zu differenzieren muss man verschiedene Aspekte beleuchten und darf die nicht durcheinanderwerfen bzw. vermischen.
Aus meiner Sicht sind das:
- Der Leistungsaspekt -> Verein(e) aus der Region erfolgreich in der GFL 1 etabliert, regionale Spieler in der Nationalmannschaft, im College oder gar NFL
- Der Breitensportaspekt -> Wachsende Anzahl an aktiven Spielern und Coaches, Jugendarbeit, verschiedene Leistungsklassen, wachsender Supportcast, …
- Nachhaltigkeit -> sich erneuernde Strukturen, Teams, Supporter, Verbandszweige, solide Finanzierung, Halten von Talenten, öffentliche Wahrnehmung …
Hab ich was vergessen? Bestimmt.
MIB #65
Grundsätzlich sehe ich das Argument zum Kräfte bündeln in Städten wie Bamberg, Schweinfurt oder Coburg.
Da ist nämlich ein wichtiger Faktor nicht gegeben, der zwischen Erlangen und Nürnberg zum Beispiel zum Tragen kommt.
Zur Rush Hour brauchst eine Stunde um da durch zu kommen. Das ist schlicht ein zusätzlicher Aufwand, den viele Amateurathleten nicht machen wollen oder können.
Alle weiteren Argumente bezüglich Schlagfähigkeit sind damit hinfällig, da man eine Menge Spaß und gute Teammates auch in den unteren Ligen ohne die Chance auf die deutsche Meisterschaft finden kann.
Gerade für den Bereich Breitensport und besonders Jugend stimme ich da zu. Das ist bei allem Engagement immer wieder ein Thema und ich finde die geographische Aufteilung der Vereine (neu und alt) gar nicht so schlecht wenn man Verkehrssituation, Bevölkerungsdichte etc. miteinbezieht.
zusel
Mehr Vereine sorgen aber auch dafür, dass mehr Talente entdeckt werden, die vorher gar nix mit Football zu tun hatten. Ich kann mir schon vorstellen, dass langfristig es so besser ist.
Es wird sich ein Verein nach oben absetzen, und der bekommt dann den Zulauf mit denen die was reißen wollen. So wie die Rams die Jahre zuvor.
Gerade dieser „Führungs“-Verein muss aber nachhaltig operieren, kooperieren (mit dem regionalen Umfeld) und wirtschaften – das hat bei den Rams ja trotz guter Startbedingungen nun offenbar nicht geklappt. Allerdings - von selber (so alla Marktwirtschaft) regelt sich da aus meiner Sicht nichts.
Man kann nur hoffen das der „Reset“ der Rams sich für deren Organisation stabilisierend auswirkt. Eine weitere Implosion der Rams, hilft denke ich niemandem.
Im Moment ist große Abwanderungswelle Richtung Ingolstadt, weil halt ein gewisser Ex-Trainer dorthin ist und versucht hat mitzunehmen was geht (ca. 20 Mann). Dorthin brauchst halt auch nicht länger als nach ROT oder BA.
Die „Profi“-Wanderung ist ja kein neuer Effekt das kennen wir ja seit Jahrzenten. Das ist in vielen Fällen auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet (bei den Wanderern und den Aufnehmenden) und damit sportlich nicht nachhaltig. Leider kann man dem scheinbar bislang nichts entgegensetzen – ich hab da auch kein Rezept.
Willie Beaman
Meiner Meinung nach sind hier in der Umgebung einige Teams gegründet worden die es nicht braucht/gebraucht hätte, gleichzeitig gibts aber auch genug etablierte die es, ähnlich wie die Rams, verschlafen haben den Aufschwung mitzunehmen und attraktiv für neue Spieler und Talente zu sein. Außendarstellung und Präsentation des Vereins lässt oft sehr zu wünschen übrig wenn ich mir da allein manche Facebook Auftritte anschau, da kann ichs verstehen dass viele lieber zu einem neuen Team gehen das viel attraktiver rüberkommt, zumal sich die meisten als Rookie dort auch bessere Chancen erhoffen zu spielen.
Was ist dagegen einzuwenden (wobei ein Facebook-Auftritt jetzt aus meiner Sicht kein gutes Entscheidungskriterium ist …)?
Nimmt man mal Nürnberg und alles im Umkreis von 30-35 km, werden von den Teams die es da jetzt gibt (Rams, Hawks, Silverbacks, Timberwolves, Sharks, Hemhofen, Herzo, Wendelstein, Eckental, wenn man will noch Neustadt Aisch un Ansbach) wohl nur ne Hand voll in paar Jahren noch übrig sein bzw. n solides Grundgerüst haben (großer Spielerpool, Jugend, Sponsoren und Umfeld, evtl. zweite Mannschaft).
Ob eine Konsolidierung so schnell von statten geht wie Du das skizzierst würde ich jetzt nicht unterschreiben, vielleicht gibt es ja auch eine echte Entwicklung zum Breitensport hin.
Denke die Entwicklung schadet dem Football in der Umgebung hier aktuell nicht, denn die neuen Vereine bringen ja eben auch vermehrt Neueinsteiger zum Football die anderweitig vielleicht nicht angefangen hätten.
Das sehe ich genauso. Aber nicht nur was Spieler angeht sondern auch was den Energie/Enthusiasmuslevel angeht der bei einer Neugründung entsteht, inklusive Coaches und Umfeld.
Am Ende setzen sich dann eben die ab die am erfolgreichsten arbeiten und profitieren dann davon dass sie Zulauf bekommen von den "schlechteren" Teams oder eben jenen die's dann vielleicht nicht mehr gibt weil sie den Spielbetrieb langfristig nicht stemmen können.
Wie schon weiter oben erwähnt – so einfach wie „Survival of the Fittest“ ist das meiner Meinung nach nicht. Das passiert nicht automatisch – wie man an den Rams sieht.
Schlecht ist es wenn bei den „Scheiternden“ viel Porzellan zerschlagen wird, mit dem Endeffekt das Helfer und Coaches „ausgebrannt“ und Spieler anhaltend frustriert und demotiviert sind. Solche Leute gehen dem Sport dann verloren.
zusel
… Die Alteingesessenen Teams der Region haben nach wie vor die besten Trainer. Alle neuen Teams mit Leuten die vom coachen oft nicht die größte Ahnung haben.
Sorry Zusel, das ist mir VIEL zu pauschal und indifferent. Die Qualität von Coaches macht sich meines Erachtens an vielen verschiedenen Eigenschaften fest (ohne beabsichtigte Reihenfolge).
• Pädagogische Eignung (sportliche Didaktik, Psychologie, …)
• Persönlichkeit
• Football-Grundwissen
• Wissen, Vermitteln und Anwenden von Taktik/Technik
• Wissen zu Athletik, Motorik, Bewegungsapparat
• Regelkenntnis
• Coaching Erfahrung
• Play Calling
• Spielübersicht
• Persönliche Spielerfahrung
• Umgang mit Verein, Verband, Supportcast
• ZUVERLÄSSIGKEIT
und sicher vieles mehr … bei all dem nun mal schnell in GUT – SCHLECHT, AHNUNG – KEINE AHNUNG zu sortieren erscheint mir nicht fair.
Und dann gibt es bei den Spielern auch ganz unterschiedliche Vorlieben bei Coaches – der eine liebt z.B. einen authoritären Coach der andere einen cooperativen Stil, der eine hat keine Lust Double Wing zu spielen der andere findet damit gut in den Sport hinein, usw. usw. .
Diese Vorlieben verändern sich zudem auch individuell im Laufe einer aktiven Laufbahn mit wachsender Erfahrung - alleine deshalb ist eine gewisse Vielfalt in der Region wünschenswert, den sie erlaubt Ausweichbewegungen der Aktiven, die so dem Sport nicht verloren gehen.
Gute Coaches sind rar, und im Gegensatz zum Rundball ist es halt mit einem einzigen kaum machbar.
Da stimme ich zu, das ist SEHR schwer und auch bei den Rundballschubsern reicht inzwischen oft einer alleine nicht mehr.
Zusammenfassend würde ich annehmen:
Die Gründung von neuen Mannschaften/Organisationen ist GUT weil:
- es geht in Richtung Breitensport wo sich mehr Spieler, Coaches etc. heimisch fühlen können
- mehr Spieler, mehr Coaches, mehr Supporter -> mehr Potential für nachhaltige sportliche Entwicklung
- mehr öffentliche Wahrnehmung
- viele „Kulturen“ erlauben Einzelpersonen ihr „Zuhause“ zu finden wodurch sie dem Sport erhalten bleiben
- örtliche Nähe verringert die Einstiegshürde besonders für Kinder/Jugendliche und Breitensportler
- wenn man einen „Fail fast“-Ansatz verfolgt sammelt man schnell Erfahrung ohne zuviel kaputt zu machen
- es erzeugt sich eine Sortierung zwischen Hobby-Footballern und Leuten die Leistungssport machen wollen
Die Gründung von neuen Mannschaften/Organisationen hat Nachteile – nämlich:
- es entsteht ggf. Reputationsverlust durch Eigenbrödelei, Vereinsmeierei, schlechte sportliche Qualität, …
- Resentiments mancher Engagierten untereinander manifestieren sich in Organisationen
- irgendwann ist es tatsächlich soweit das sich die Mannschaften gegenseitig kanibalisieren und womöglich beide zuwenig zum „Leben“ und zuviel zum „Sterben“ haben (soweit sind wir aber meines Erachtens noch nicht)
Hab ich was vergessen? Bestimmt.
