Meine Sicht der Dinge ist, dass es grundsätzlich drei große Problemfelder für die jeweiligen Vereine gibt:
1. Die Finanzierung des Spielbetriebs (Trainingsmöglichkeiten, Coaches, Spieler und Imports, Spielstätten und vor allem die Auswärtsfahrten und natürlich auch alle anderen noch anfallenden Kosten)
2. Die qualitative Kadertiefe
3. Der Aufwand und die Zeit für Spieler (und Coaches), die für eine Saison investiert werden muss.
Punkt 1 steht und fällt zu allererst mit Sponsoren und dann Mitgliedsbeiträgen, sowie Einnahmen aus den Heimspielen (Kartenverkauf + Gewinn aus Catering ua).
Es gibt Schrauben an denen man mehr und an denen man weniger justieren kann. Kosten für die Auswärtsfahrten und die Kosten für die Spielstätte sind zwei Schrauben, die wenig Spielraum zum Einsparen haben, da die Fahrten nun mal für alle zu bestreiten sind und eine angemessene Spielstätte auch eine Vorgabe der GFL-Statuten ist.
Wenn man nun die erste Liga auf eine Achter-Liga runterschrauben würde, würden die Kosten für die Auswärtsfahrten für die meisten Teams steigen, da einige/etliche Reisen ein Mehr an Strecke bedeuten würde. Vielleicht würde es sich aber auch durch die Reduzierung der Anzahl der Teams die Waage halten.
Und um wirklich konkurrenzfähig bei Auswärtsspielen zu sein, müsste man bei Spielen, die eine Anfahrt von mehr als fünf Stunden haben, schon den Abend vorher anreisen, damit die Spieler nicht von der Busfahrt völlig neben der Spur sind.
Punkt 2 ist natürlich auch in Abhängigkeit vom Geld zu sehen, aber auch von der Anzahl und Leistungsdichte der Vereine in einem Umkreis von 100 km. Durch das einzelne Vereinsinteresse, das durch die Struktur des Deutschen Sports gegeben ist, will eigentlich jeder Verein, wenn es ihm irgendwie möglich ist, in die erste Liga/GFL, zumindest aber möglichst hoch spielen. Und da ist immer der Konkurrenzkampf gegeben, es ist gegeben, dass die Vereine, die in einer Saison mehr Geld zur Verfügung haben, dann anderen Vereinen und dann natürlich auch ihren direkten Konkurrenten Spieler abwerben.
Nimmt man mal folgende Großstädte und schaut wer in dem groben Umkreis von ca. 115 km bis in die 3. (Regionalliga) spielt:
- Hamburg
Hamburg Huskies
Hamburg Pioneers
Elmshorn Fighting Pirates (35 km)
Lübeck Cougars (65 km)
Lübeck Seals (65 km)
Kiel Baltic Hurricanes (ca. 95 km)
Ritterhude Badgers (100 km)
7 Teams im Radius
Durchschnittliche Entfernung: 52 km
- Berlin
Berlin Adler
Berlin Rebels
Spandau Bulldogs (15 km)
Potsdam Royals (30 km)
4 Teams im Radius
Durchschnittliche Entfernung: 11 km
- NRW
Essen Assindia Cardinals
Dortmund Giants (35 km)
Düsseldorf Panther (35 km)
Remscheid Amboss (40 km)
Langenfeld Longhorns (46 km)
Köln Falcons (67 km)
Cologne Crocodiles (67 km)
Troisdorf Jets (85 km)
Bonn Gamecocks (93 km)
Aachen Vampires (110 km)
Paderborn Dolphins und Bielefeld Bulldogs fallen mit jeweils 130 km gerade eben aus den Parametern
10 Teams im Radius
Durchschnittliche Entfernung: 58 km
NRW ist ja eh ein Stück weit eine Art S-Bahn-Liga 
- Frankfurt
Frankfurt Universe
Frankfurt Pirates
Langen Knights (15 km)
Darmstadt Diamonds (28 km)
Wiesbaden Phantoms (37 km)
Gießen Golden Dragons (60 km)
Bad Kreuznach Thunderbirds (74 km)
Rhein Neckar Bandits (80 km)
Montabaur Fighting Farmers (81 km)
Marburg Mercenaries (89 km)
Kaiserslautern Pikes (115 km)
11 Teams im Radius
Durchschnittliche Entfernung: 53 km
- Stuttgart
Stuttgart Scorpions
Holzgerlingen Twister (23 km)
Albershausen Crusaders (35 km)
Schwäbisch Hall Unicorns (64 km)
Badener Greifs (72 km)
Rhein Neckar Bandits (110 km)
6 Teams im Radius
Durchschnittliche Entfernung: 51 km
- München
Munich Cowboys
München Rangers
Feldkirchen Lions (12 km)
Starnberg Argonauts (27 km)
Fursty Razorbacks (27 km)
Landsberg X-Press (57 km)
Ingolstadt Dukes (77 km)
Kirchdorf Wildcats (115 km)
Allgäu Comets fallen mit 130 km auch gerade aus dem Raster
8 Teams im Radius
Durchschnittliche Entfernung: 40 km
Durchschnittlich 8 Teams im Radius
Gesamtdurchschnittsentfernung: 45 km
Legende:
GFL-Teams: schwarz
GFL2-Teams: blau
Regionalliga: grün
Erklärung:
Die Entfernungen habe ich in ca. km Luftlinie ermittelt.
dann wird einem schnell eines klar, auf diese 6 "Metropolregionen" bezogen, gibt es eine ziemlich hohe Dichte an möglichen Teams, die für einen Spieler attraktiv sein könnten und die tendenziell bereit sein könnten, Spielern Fahrgeld und/oder Geld zu zahlen. Und dass sich in diesen Bereichen immer wieder Wanderungen befinden werden.
Daraus lässt sich ableiten, dass die Regionalligavereine irgendwann dann häufig ihre Leistungsträger an ein GFL/GFL2 Team verlieren werden. Oder es zeichnen sich in der Offseason Wanderungsbewegungen ab und ein GFL-Team verliert zB etliche Spieler an ein GFL2-Team in der Nähe und ist dann mitunter nicht mehr konkurrenzfähig, da die finanziellen Mittel nicht da sind, diese Lücke durch neue Spieler, die Geld wollen, zu ersetzen. Die Kadertiefe hängt also immer an 2 Faktoren: 1. Wieviel Geld kann der Verein (und will er) in Spieler investieren. 2. Wieviele attraktive Konkurrenten gibt es zB in dem von mir gewählten Radius und wie attraktiv sind die Programme der jeweiligen Vereine für die Spieler. Ist es für einen Spieler zB attraktiver in einem Regionalligaverein mit Programm, Umfeld und Möglichkeiten zum Aufstieg in die GFL2 und dann GFL zu spielen, dort gutes qualitatives Coaching zu bekommen, als in einem GFL oder GFL2-Team eine Saison zu spielen, in der man ziemlich chancenlos fast jedes Spiel verliert.
Punkt 3 von oben ist nicht so ein bestimmender Faktor für die Entscheidung, zu welchem Verein ein Spieler geht, da der Aufwand immer relativ ähnlich sein wird. Mindestens 2 mal die Woche Teamtraining und die sonst übliche Zeit für Football. Ein Stück weit wird die Länge/Zeit der Auswärtsfahrten eine Rolle spielen, aber diese Rolle ist auch eher ziemlich untergeordnet.
Aus den von mir genannten und beschriebenen Punkten und der Aufstellung von Vereinen und Entfernungen leite ich mal einen radikalen Ansatz ab, den ich zwar als Lösung oder Weg sehe, der Football in D wirklich nach vorne bringen könnte, aber von dem ich auch sage, dass ich weiß, dass er niemals im entferntesten umgesetzt wird, weil einfach die Denk- und Verständnisstruktur, sowohl vom Deutschen Footballverband als Haupt, als auch den Landesverbänden und den Vereinen, so klar in eine bestimmte Richtung geht, dass diese Idee sich niemals durchsetzen würde.
Aber vielleicht ist es ja einfach mal ein interessanter Punkt, über den sich Leute, die Lust darauf haben, austauschen können.
Falls hier im Forum oder anderswo meine Ideen schon mal aufgetaucht sind, dann freue ich mich, dass ich nicht allein so denke, ich habe jetzt aber nicht recherchiert, um herauszufinden, ob es diese Ideen schon gibt. Falls ich also nichts neues sage, dann nicht, weil ich es "geklaut" habe, sondern weil schon andere einfach auf dieselben Ideen gekommen sind.
Als wirklich grundsätzliches Problem sehe ich die Ambivalenz aus zu vielen Vereinen, die um die wenigen Plätzen (im Verhältnis zum Anspruch bwz. Wunsch der Vereine) in der GFL und GFL2 kämpfen, aber auf der anderen Seite auf die zu geringen Basis an Vereinen und Mitgliedern, die Football in D hat, um wirklich auch eine Breitensportart zu sein.
Und ich sehe nicht, dass sich da in kurzer Zeit ein solches Fundament bildet, dass GFL und GFL2 eine derartige Attraktivität bekommen, so dass Sponsoren so viel finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um Football um D etliche Stufen zu heben. Sowohl qualitativ als auch in der Außenwahrnehmung von Zuschauern und Medien.
Hier nun die Idee:
Man führt eine sogenannte "Profiliga" ein, die in sechs Bereiche oder Divisionen eingeteilt wird, die in zwei "Conferences" sind. Jede Division hat fünf Teams, die gegeneinander sowohl Hin- und Rückspiel austragen. Das sind pro Team schon mal 8 Spiele. Dazu kommen jeweils zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele gegen Teams der anderen beiden Division in der Conference. Sind in der Summe schon mal 12 Spiele.
Zu den Playoffs:
Der beste viertplatzierte aus den drei Divisionen einer Conference spielt gegen besten Drittplatzierten. Die anderen beiden Drittplatzierten spielen dann auch gegeneinander. Dies ist das erste Playoffwochenende.
Beim nächsten Playoffwochenende spielen dann die beiden Gewinner des vorigen Wochenendes gegen die beiden jeweils bestplatzierten Ersten der Divisionen. Und die drei Zweiplatzierten und der verbleibende Erstplatzierte spielen dann auch gegeneinander.
Das Wochenende darauf spielen dann die vier Gewinner des vorigen Wochenendes gegeneinander und am Wochenende darauf ist dann das Finalspiel der Conference.
Ermittelt wird alles nach dem Sieg-Niederlagen-Quotienten der regulären Saison (so gesehen analog zur NFL).
Die beiden Conference-Gewinner spielen dann um den GB.
Kommt ein Team von einem "Wildcard" Platz bis ins Finale hat es 17 Spiele. Dies wären dann genauso viele Spiel, wie momentan ein Team hat, das in GB einzieht.
Bis hierhin ist die Idee natürlich noch nicht überraschend oder ähnliches.
Folgende Faktoren/Vorgaben machen den Ansatz "spannend". Die Teams in den Divisionen werden nach der Auswahl in ihren jeweiligen Divisionen sein und bleiben, es gibt keine Auf- und Absteiger und die Zugehörigkeit zu dieser "Profilliga" ist auf mindestens 5 Jahre fest.
Die Divisionen sollten nach folgenden zwei Parametern gebildet werden: Größe des Einzugsbereichs, im Sinne von potentieller Zuschauerbeteiligung und Herstellung von Rival-Games, die eine gewisse Tradition haben oder bekommen werden.
So wäre ein Idee folgende 6 Divisionen zu bilden:
Conference Nord
Division Nord-West
Division Nord-Ost
Division West
Conference Süd
Division Mitte
Division Süd-West
Division Süd-Ost
Die folgenden Teams:
Nord-West -- Teams aus Kiel, Hamburg, Braunschweig, Bremen, Hannover
Nord-Ost -- Teams aus Berlin, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Rostock
West -- Teams aus Köln, Düsseldorf, Essen, Dortmund, Bielefeld
Mitte -- Teams aus Frankfurt, Wiesbaden, Kassel, Mainz, Saarbrücken
Süd-West -- Teams aus Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Freiburg, Ravensburg
Süd-Ost -- Teams aus München, Nürnberg, Würzburg, Regensburg, Kempten
Alle Vorschläge natürlich diskutierbar, die Divisionen und die jeweiligen Teams sind nicht in Stein gemeißelt, hier ist mein Versuch, die oben in der Auflistung unter Punkt zwei ermittelten Nähe von Teams und die dadurch bestehenden Konkurrenz zu entzerren und die jetzige GFL/GFL2 Einteilung mit abzubilden.
Die "neue" Idee bei dieser Profiliga ist, dass es keine Auf- und Abstiege gibt. Dass es als Profiliga vermarktet werden sollte, dies soll vor allem auch beinhalten, dass überregionale Sponsoren sich engagieren und in einen Topf bezahlen, aus dem alle Teams dann ein Etat zur Verfügung gestellt bekommen. Diese großen überregionalen Sponsoren haben dann auch das Recht entweder mit dem Gesamtprodukt Profiliga zu werben, als auch mit den jeweils einzelnen Teams. Mit einem konkreten Beispiel: New Yorker könnte mit der Profiliga als solches werben, aber auch in der jeweiligen Stadt dann in ihren Filialen und in den örtlichen Medien mit dem jeweiligen Team.
Die Reise- + Übernachtungskosten werden von der Profiliga verwaltet und bezahlt, damit dort die Chancengleichheit gewahrt wird und man nicht mit irgendwelchen komplizierten Verrechnungsschlüsseln arbeiten muss.
Was die Teams an eigenem Geld zur Verfügung haben, sind ihre Mitgliedsbeiträge, Einnahmen aus Kartenverkauf und Catering. Dieses Geld wird nicht gedeckelt. Zusätzlich können sich die Vereine um eigene regionale Sponsoren bemühen, aber das Geld, das sie von diesen Sponsoren erhalten, bleibt bis zur Höhe von ¼ des Etats, der dem jeweiligen Team von der Profiliga zur Verfügung gestellt wird, bei ihnen, was darüber hinaus geht, wandert in den Profiliga-Topf. Bsp. Der Etat wäre bei 500.00 EUR. Dann dürfte das Team/der Verein noch 125.000 EUR selbstständig einwerben und benutzen, alles, was darüber hinausgeht, landet in dem Topf.
Alle Teams, die nicht in dieser Profiliga spielen bzw. sind werden nach folgendem Modus aufgeteilt (und das ist vielleicht das wirklich "Revolutionäre"). Ohne dass ich das bis ins Detail ausgearbeitet habe oder ausarbeiten will, es werden innerhalb der Landesverbände (soweit dies sinnvoll ist und genügend Teams in dem Landesverband sind) genauso Divisionen gebildet, die sich auch an den Nähe der Teams zueinander orientieren (bei den Stadtstaaten, auf jeden Fall Bremen und wahrscheinlich Hamburg, wäre es nicht unbedingt sinnvoll daraus jeweils eine Division zumachen). Dies hat diese Vorteile: Nicht so hohe Reisekosten der Teams, mehr Attraktivität und vor allem mehr Zuschauerzuspruch, denn es ist wahrscheinlich, dass mehr Leute zu dem Auswärtsspiel ihres Teams fahren, wenn es innerhalb eines Radius von 100-150 km liegt. Und dadurch, dass es keine Einteilung nach Ligen, wie bisher gibt, ist theoretisch jedes Spiel und Team für den Zuschauer interessant, da jedes Team jede Saison um den Landesverbandstitel spielt. Man könnte auch am Ende der Saison die Landesverbandsgewinner in einem Playoffmodus den Gesamtgewinner ermitteln lassen, hier stellt sich aber die Frage, ob das überhaupt einen Reiz für Teams und Zuschauer hätte.
Dadurch, dass es keine Absteiger geben kann und die Entfernungen eher gering sind, ist es auch für kleinere Vereine mit wenigen Mitteln möglich eine relativ gute sportliche Leistung zu erzielen.
Für Spieler, die von den "Profiligavereinen" aus diesen Vereinen auf Landesverbandebene geholt werden, müssen die "Profiteams" nach einen Berechnungsschlüssel, der sich nach der Zugehörigkeit des Spielers bei dem abgebendem Verein richtet, Geld bezahlen. Wechselt der Spieler in die Conference, in der sein Landesverband "nicht ist" bekommt der Landesverband auch noch ein gewissen Betrag von dem "Profiverein". Da man nicht weiß, ob der Spieler spielen wird und welche Leistung er bringt, könnte man überlegen, dass das Geld erst nach der ersten Saison, die der Spieler bei dem Profiteam gespielt hat, zu berechnen und zu bezahlen ist, damit man einen Schlüssel erstellen kann, der sich nach Einsatzzeit und Leistung bemisst.
Zusätzlich wäre es eine Idee, bei den Profiteams den Einsatz von Importspielern anders als jetzt zu steuern. Bei der Defense dürfen pro Spielzug 3 Imports auf dem Feld sein, 1 DL, 1 LB und 1 DB. Es dürfen keine zwei LB oder 2 DB und ein DL auf dem Feld stehen. Es dürfen aber 2 DL mit entweder einem LB oder einem DB auf dem Feld stehen.
In der Offense dürfen 1 OL und 1 WR und 1 RB auf dem Feld stehen oder es dürfen 2 OL und 1 WR oder 1 RB auf dem Feld stehen. Wenn 1 QB in der Offense genutzt wird, dann dürfen nur noch maximal 2 OL auf dem Feld sein, aber kein weiterer Skill-Player mehr in der Offense.
Wie gesagt, das sind alles ganz grobe Überlegungen und Ideen, ich bin aber der Meinung, dass sich im Deutschen Football einfach nicht viel weiter bewegen und entwickeln wird, was das Interesse von Sponsoren, Zuschauern und Medien betrifft, solange die alten Pfade weitergegangen werden.
Natürlich sind diese Ideen "ketzerisch" und wie ich schon sagte, ich denke, dass nicht mal ein Teil davon irgendeine reelle Chance hat, aber trotzdem wollte ich diese Ideen einfach mal mitteilen.