Aber eben doch mit Fußball. Einem (auch damals schon) Volkssport mit Millionen von Anhängern.
Ebenso: Diese Vergleich wie "1920 hat aber doch die NFL" oder Vergleiche mit DEL oder BBL sind komplett hirnrissig, da a) völlig aus dem Zeit/Wirtschaftsraum-Kontext gerissen (NFL), b) waren die Fundamente, Strukturen der genannten Sportarten schon gelegt.
Der deutsche Vereinsfootball steckte bzw steckt (zu 80-90%) immer noch in provinziellen Kinderschuhen. Ausnahmen einige Klubs in der GFL. Kann man genau an einer Hand abzählen. Bei 80-90% der deutschen Vereine gehen die Lichter aus, wenn ein oder zwei Ehrenamtliche wegfielen bzw. der Sportplatz für deren Sport gesperrt werden würde. Worüber reden wir? Über eine absolute Nischensportart in Deutschland. Nicht, was das Interesse angeht, nein. Aber die Anzahl der Vereine, Spieler usw.
Habe gerade keine Zahlen für Deutschland parat, aber recht aktuelle für Berlin:
American Football
Anzahl Vereine: 12
Anzahl Mitglieder: 2.022
Basketball
Vereine: 70
Mitglieder: 14.600
Handball
V: 71
M: 12.000
Baseball (Softball) (ja, selbst Baseball hat mehr Vereine in Berlin)
V: 15
M: 1.180
Volleyball
V: 134
M: 9.800
Top 3 sind übrigens Fußball (325 V./184.000 M.), Turn- und Freizeitsport (329 V./86.000 M.) und Tennis (!) (116/39.100)
Ich habe schon Ende der Neunziger Hoffnung gehabt, dass die GFL medial aus dem Schatten springen könnte, regional hat sie es geschafft, die GFL Nord sogar überregional. Es gab ein GFL-Magazin bei n-tv, schon Ende der Neunziger. Im Süden war es immer provinziell, selten hat es mal ein Verein ins HF der Playoffs geschafft, wenn überhaupt, dann der Südmeister, der Rest war schwächer als der Nord-Fünfte. Bis Hall dann auf die Bühne trat (aber das ist eine andere Geschichte). Ich möchte damit sagen, dass diese Anläufe Richtung Professionalisierung schon Ende der 90er angestrebt wurde, in BS, HH und später auch Kiel. Die, die Geld hatten, haben die, die wenig oder keines hatten, erbarmungslos in die Erde gestampft. Ende bekannt. Viel Geld verbrannt, am Ende hat es der Markt nicht zurückgezahlt oder um es noch deutlicher zu sagen, das allgemeine Interesse war einfach nicht groß genug, um Mitbewerber am Markt (im Kampf um Sponsorengelder) zu verdrängen. Das gleiche sehe ich jetzt. Mit dem Unterschied, dass die "große" Liga, also die Möchtegern-ProfiLiga im Kampf um Sponsoren der "kleinen" Liga Amateur-Ligen noch mehr das Wasser abgräbt. Ergebnis, weniger Möglichkeiten, auszubilden. Weniger Output an Nachwuchs. Jetzt wird Karl das wieder nur Mutmaßung und/oder Interpretation "schimpfen", da ich das nicht mit Zahlen belegen kann. Aber eben doch mit Protagonisten aus dem Vereinsumfeld, die sowas eben kommunizieren. Hier aus der Forenwelt fällt mir dazu "Booya" ein.
Also: Bitte keine Vergleich mit Fußball anno dazumal, keine Vergleiche mit NFL anno dazumal. Die ELF muss sich mMn neu erfinden, um aus dem aktuellen Dilemma herauszukommen. Vielleicht sieht die Liga aber auch keines, sondern nur ich? Idk....